Pflanzenschädlinge und ihre Auswirkungen, Teil 3: der Cynips de Chataignier und seine Folgen

  • - zunächst müssen die Kastanien getrocknet werden, das dauert alleine schon mehrere Wochen. Im Rauch über einem langsam schwelenden Holzfeuer in extra dafür bestimmten "sechoirs", von denen man in vielen Dörfern noch mehr oder weniger benutzbare findet.

    Hallo Giacchetto,

    Danke für deine aufschlußreiche Beschreibung!

    Hast du ein Foto von einem "sechoirs", damit ich mir ein Bild eben von diesen machen kann.:search:..... und was für Hilfsmittel werden denn bei der Bucklerei verwendet, Körbe, Säcke, Rotwein usw.gibt es nach abgeschloßener Ernte nicht auch noch ein gemeisames Essen:hmm:.

    Unsere nicht nennenswerte Apfelernte von ist inzwischen auch abgeschloßen. Dazu brauchten wir aber, Körbe, Säcke, Schüttelhacken, Vesper, ein Kasten Bier und Minas AllradAuto;)party:

  • abends am Kaminfeuer auch châtaigne grillé zu,

    Ein Traum ! So kannte ich Esskastanien gar nicht ! Geröstet, knackig, herrlich !

    Da kannste die auf dem Weihnachtsmarkt vergessen

    Der Wirt vom Casa Corsa in Piana hat uns mal dazu eingeladen,er hat Bäume in Evisa !

    Alle Erinnerungen die Korsika betreffen sind schöne Erinnerungen !

    Die gilt es zu bewahren!

  • @U Liamone

    Hallo Andy,

    Fotos habe ich keine, aber schau mal hier: http://custera.canalblog.com/a…3-photo_oct_2005_037.html

    oben rechts auf "Diaporama" klicken und du findest jede Menge Fotos....

    schön zu sehen ist das Drahtgeflecht unter den Kastanien, die Hanglage des sechoirs, der ebenerdige Eingang zur Befüllung mit den Kastanien und die Befeuerung im Untergeschoss.

    Auch die Trommel, in der die Kastanien nach der Trocknung "geruddelt" * werden ist zu sehen. Manchmal dient dafür auch eine umgebaute Waschmaschine... oder ganz einfach: trockene Kastanien wieder in einen der weissen Universalsäcke füllen, etlliche Male kräftig auf den Boden schlagen, und weg ist die Schale...



    Die Netze auszubringen lohnt sich nur wenn es wirklich eine reichhaltige Ernte gibt

    geerntet wird ganz profan in Eimern, die als grobe Masseinheit dienen und anschliessend in Säcke umgefüllt werden, pro Sack sind es ca. 25kg


    wenn der Kastanienhain etwas abgelegen ist, kommen zum Abtransport der Säcke auch heute noch die traditionellen graufelligen Allradfahrzeuge

    zum Einsatz. Ansonsten wird ganz modern der 4x4 Pick Up beladen...










    Auch wenn die Sammelei selber eher trocken -d.h. rotweinfrei- abläuft,

    gibt es in "normalen" Jahren natürlich anschliessend ein geselliges

    "Erntedank", mir reichlich fester und flüssiger Nahrung.

    Wäre halt in diesem Jahr unter den gegebenen Umständen wirklich nicht vertretbar gewesen !





    wobei man da immer wieder feststellen kann, daß die Teilnehmerzahl am geselligen Teil deutlich grösser ist als die Zahl der "aktiven" Helfer jemals war




    Gruss

    Thomas


    PS. was bitte ist Minas Allradauto ???????? hat die in ihren jungen Monaten überhaupt schon einen Führerschein ??????

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Gelegentlich bereitet man abends am Kaminfeuer auch châtaigne grillé zu

    das erinnert mich an die Sonntag Nachmittage vor vielen Jahren mit meinen Eltern: nach der Wanderung an der Haardt wurden die Käschte/Keschte oben kreuzweise eingeschnitten (erleichtert nachher das Puhlen) und direkt auf der Herdplatte geröstet bzw. dank eines über die Herdplatte gestülpten Topfs damit auch leicht gedämpft. Fingerspitzgefühl bedurfte es wg. "Elektroplatte" ...

    Lasst euch die Käschte/Keschte schmecken, egal in welcher Form! Ich persönlich habe sie am liebsten im Bierglas!


    LG Ernest

  • Trotzdem bleibt der Ertrag noch weit hinter dem der Jahre vor Erscheinen des cynips zurück. Jean-Francois hat auf seinem Gelände normalerweise immer so zwischen 3 und 4 Tonnen Kastanien geerntet, in guten Jahren auch schon mal 5 Tonnen. In diesem Jahr wird es wohl nicht mal eine Tonne sein.

    Hallo Zusammen,


    jeder spricht hier nur vom Essen, ""Vergesset aber das Trinken nicht"".


    Muss ich mir jetzt bei der mageren Ernte Gedanken machen, dass der Grundstoff für Pietra ausgeht?


    Viele Grüße aus dem Kalifornien Deutschlands


    Uwe

  • Hallo

    Giacchetto

    Dank deiner Beschreibung kann man sich auch diesen Beitrag, En Corse, la fabrication de la farine de châtaigne anschauen, und den Klassiker Kastanien, das Brot der Korsen sowieso.


    Die Sache mit den Netzen würde ich gerne noch genauer wissen.

    Sind das nicht die gleichen wie bei der Olivenernte?

    Wann werden die denn Ausgelegt, und wird dann auf das herabstürzen der reifen Früchte gewartet?

    ….oder gibt es irgendwelche anderen Hilfsmittel zur Ernte, außer der Zeit.:spiteful:

    PS: hier ein Bild aus der Rubrik Dokumentarfotografie.

    zu sehen ist Mini Minas Allradauto.


    Wie man hier unschwer erkennen kann, muß die Batterie des Alternativen Antriebs seine erneuerbaren Energien Aufladen.

    Die Energiezellen werden entweder mit Sonnenlicht und Wärme wieder befüllt, oder aber auch mit...…


    §"!((

  • ... oder in gemütlicher Runde über Feuer bzw. dem Grill rösten

    Vorher einritzen (scharfes Messer nowendig ...aber Vorsicht >>> Auac$i/ng) ... dann in eine Eisenpfanne oder besser in ein Behältnis mit gelochten Boden , Drahtgeflecht etc. geben und ab damit über das Feuer oder Glut. Ich hatte auch schon einen Friteussekorb benutzt. Klappt gut . Und nun solange rösten bis die Schale deutlich aufplatzt.

  • marrons glaces auch mal eine schöne Erklärung

    Glasierte Maronen ... soll man ich Deutschland nicht kennen? :rollparty: Der/die Autor /-in dieses Berichtes swar wohl noch nie inder Pfalz ... zur Keschdezeit. Glasierte Maronen findet man oft als Beilage bei den Gerichten. Oder z.B. auch auf den diversen Kastanienmärkten (die ja dieses Jahr, wie undendlich viel anderes auch, leider alle dem sch... Corona zum Opfer fielen).


    Nur so als Beispiel :)party:


    Kastaniencremesuppe - Pfälzer Hirschbraten

    im Burgunder gegart, dazu glacierte Kastanien

    und Spätzle - Oma‘s Kastanienkuchen mit

    VanilleeisKastanien-Maultaschen auf Apfel-Rotkraut

    - „Keschdebuckel“ (Schweinerückensteak in

    Weinbrandsahne mit glacierten Kastanien) -

    Maronenmousse

    Feldsalat mit karamellisierten Kastanien,

    Keschdesupp - Kastaniensaumagen, diverse

    Wildgerichte mit Kastanien - hausgemachte Kas-

    tanientarte, Kastanienparfait auf Orangensalat

  • @U Liamone


    die Netze sind in der Tat die gleichen, die auch für die Olivenernte ausgebracht werden. Das Ausbringen erfolgt nachdem dem "säubern" des Geländes, sprich: debrousaillieren = Motorsense schwingen, damit die Vegetation unter den Bäumen möglichst niedrig ist. Nichts ist unangenehmer als die Kastanien zwischen den ohnehin schon stacheligen Hüllen noch zusätzlich aus Brombeergerank zu klauben. Das Ganze so etwa Mitte Oktober. Dann wartet man ganz einfach, bis Wind und zunehmender Reifegrad die Früchte vom Baum fallen lässt. Je nach Witterung und Windsaison sind dann um Allerheiligen herum die allermeisten Kastanien gefallen.

    Was sich natürlich von selber versteht: ein Kastanienhain muss extrem gut eingezäunt sein, ansonsten hat der Kastanienbauer keinerlei Chance im Wettrennen mit den hungrigen Schweinen....


    Zum Thema Minas Allradauto: sieht echt knuffig aus, aber wie siehts denn mit der Ökobilanz des alternativen Antriebs aus? CO2-Ausstoß, Abgase etc ..... ??


    Gruss

    Thomas

  • Gibt es hier im Forum eigentlich einen Preis über die besten Beiträge dieses Jahres ? Dann würde ich diesen Threat mit seinen Beiträgen ganz oben aufs Siegertreppchen stellen ! Tolle Infos und mit Leidenschaft geschrieben.... die Tipps sollte man sich zusammengefasst speichern. Chapeau.

    Werde später nochwas schreiben,momentan leider keine Zeit.....confinement.

  • man beachte das Video im heutigen Adventskalender: ab 35:17 min wurde bei uns im Dorf gedreht, dem ein oder anderen mag die Ähnlichkeit mit meinen oben eingestellten Bildern auffallen... diese wurden am gleichen Tag aufgenommen.


    Gruss

    Thomas

    PS. der Typ mit der verblichenen roten Kappe nennt sich hier im Forum "Giacchetto"

    • Offizieller Beitrag

    ich hatte zwar in einem anderen Thread bereits etwas aktuelles auch zu den Kastanien geschrieben, aber ich hole diesen zwar alten aber immer noch aktuellen Faden mal wieder hoch:


    Dieses Jahr scheint es tatsächlich wieder ordentlich Kastanien zu geben. Zumindest hier und vor allem im Bereich Bocognano/Bastelica sind die Bäume so beladen, daß selbst dicke Äste schwer zu Boden hängen.

    Gestern habe ich in der Castagniccia (die normalerweise ja eher vom Regen begünstigt ist) mit Korsen gesprochen. Sie meinten, das Wasser fehlt dieses Jahr ganz extrem. Dort sind die Bäume zwar auch voll mit "Igeln" , die Früchte sind aber sehr klein geblieben. Gleiches Lied heute im Niolu: auch dort voll hängende Bäume, Früchte eher mickrig.

    Die letzten zwei Wochen waren zudem unnatürlich warm, sogar heiß. Es stimmt zwar, daß es Mitte/ Ende Oktober fast immer nochmal eine Art "Spätsommer" gibt, aber nicht über so lange Zeit so warm (bei uns auf 800m Höhe mit Nachttemperaturen von 22 Grad und tagsüber fast 30). Und gerade in der Castagniccia gestern waren die Böden so staubtrocken wie ich es dort noch nie gesehen habe.

    Hier bei uns hatten wir ja sowohl im August wie auch Ende September durchaus ergiebigen Regen, seitdem aber ebenfalls nur trocken, trocken, trocken. Der Stausee von Alesani in der Castagniccia beherbergt noch eine armselige Pfütze, Calacuccia ist auch bedenklich niedrig.

    Die wenigen Touristen, die gerade auf der Insel sind, sind natürlich begeistert. Aber ganz ehrlich, ich bin froh wenn ab Allerheiligen das Wetter umschlägt und zumindest ein bisschen Wasser vom Himmel fällt.

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