Wie gefährlich ist Radfahren?

  • lehmanco:
    wo soll die D 636 sein, welches Poggio meinst du?
    Hunde sind ein eigenes Thema. Fast alle Häuser im Hinterland werden von Hunden bewacht, die zack zum Tor ausstürzen und hochspringen (auch ohne Leckerli im Rucksack). Einige knurren schon bösartig, wenn du da nicht richtig in die Pedale tritts, hast du verloren. Manche Strecken meide ich inzwischen, auch wenn ich normalerweise keine Angst vor Hunden habe.
    Inzwischen weiß ich von Trailrunnern, dass es ihnen genauso geht. Nur sind die halt nicht so schnell.


    Ich hab den Eindruck der Fragende " Taifun123: weiß nun gar nicht mehr was er machen soll. Ich empfehle nimm dein Rad mit und mach einfach einen Test.


    viele Grüße
    Helen

  • Taifun123:


    Bitte nehmt die Räder mit, Ihr würdet sonst viel versäumen.
    Seit 1987 bin ich viele tausend Km mit dem Rad auf Corsica unterwegs. Ganze 2 mal wurde es lebensgefährlich und ich konnte mich nur mit knapper Not vor den festlandfranzösischen Autos in Sicherheit bringen. (Zum Vergleich 50000 RadKm in Deutschlands Fahrradmetropole Münster brachten mir in 7 Jahren 8 unverschuldete Unfälle mit Autofahrern.)
    Die Korsen selbst haben mich nie in ernste Gefahr gebracht. Man sollte allerdings mit Eigenheiten der korsischen Fahrweise rechnen, die man so in D glücklicherweise seltener erlebt. Es gibt nämlich sehr viele Korsen, die beim Überholen von Radfahrern einen seitlichen Abstand von 20, 30 cm für geradezu üppig halten. Allerdings kennen die Korsen die Breite ihres Autos i.A. sehr, sehr genau. Was viele überhaupt nicht zu kennen scheinen, ist das Gefühl der Unsicherheit, das sie so bei Radlern hervorrufen. Wenn man mit dieser Fahrweise rechnet, ist es weniger heikel.


    Seit einigen Jahren begleite ich geführte Radtouren auf Corsica. Da sind inzwischen etwa 30000 Gäste mitgeradelt. Maximal 25 von ihnen waren in Stürze verwickelt, immer selbst verschuldet. Sie waren zu sehr von der Landschaft fasziniert und haben zu wenig auf den Weg geachtet. Das brachte ihnen ein paar Schrammen. Alle anderen haben sich besser an unsere Ratschläge gehalten und konnten die Tour uneingeschränkt genießen. Unfälle mit Autofahrern gab es überhaupt keine.


    Ich denke, das Wichtigste ist, eine vernünftige Auswahl der Strecke und vorsichtiges Verhalten.
    -Meidet die Hauptstraßen -Bonifacio und -Ponte Lecchia.
    -Rechnet immer mit Hindernissen, wie Tieren, Kuhfladen, Steinen, Kies, Sand und Schlaglöchern.
    -Seid auf den Leichtsinn der anderen Touristen vorbereitet. Sie sind womöglich von der Schönheit der Insel verzaubert und nicht ganz bei sich.


    Ansonnsten ist Radfahren ja immer so gefährlich, wie Ihr es gestaltet.


    Genießt Euer Corsica


    Ray

  • Ganz ehrlich, ich fahre viel Auto (lebe auf Korsika) und ich finde Radfahren auf der Straße echt gefährlich und Radwege gibt es hier nicht wirklich. Es gibt dennoch viele, die mit dem Rad unterwegs sind, man kann also davon ausgehen, dass nicht alle Nase lang einer über den Haufen gefahren wird, aber ich habe schon so manchen mittleren Herzinfarkt wegen Radfahrern gehabt...


    Wenn ich sowas lese, scheint mir hier wird Ursache und Wirkung verwechselt.


    Ich würde wie andere schon geschrieben haben die großen Nationalstraßen von der Routenplanung ausnehmen, hier ist autobahn-mäßiger Verkehr und ein Radfahrer würde sich und andere gefährden. Hauptsaison an der Küste mag ich mir auch nicht so recht vorstellen.
    Was Rundtouren angeht, finden sich solche fast überall -- unter Inkaufnahme von etlichen Höhenmetern jedenfalls.
    In der Balagne hält sich das mit den Höhenmetern einigermaßen in Grenzen, dort sollten um Calenzana sowie um Corbara Rundtouren möglich sein. Das wird auch häufig gemcht bzw. von lokalen Verleihern angeboten; oft dann in der "nur-runter" Variante...


    Für Geländefahrer ist Korsika sicher ein Paradies. Würde vermuten mit dem Suchwort VTT (velo tout terrain) läßt sich bestimmt was finden.

  • Die Frage wie gefährlich ist Radfahren auf Korsika ist vielleicht falsch gestellt. Das Radfahren selbst ist sicher nicht gefährlicher als irgendwo in Deutschland.

    Viel mehr sollte man fragen wie gefährlich und rücksichtslos sind die Autofahrer.

    Da ich gerade auf Korsika bin, kann ich dazu meinen Eindruck beschreiben. Es ist Pfingsten und die Bayern und die Baden- Würthemberger fallen in Scharen ein. Aber diese sind noch recht harmlos. Gefährlich wird es wenn die Einheimischen losgelassen werden. Anstatt auf Sicht, fahren sie auf Kontakt und so sehen auch die Autos manchmal aus. In den unendlich vielen unübersichtlichen, engen Kurven hatte ich öfters das Gefühl, gottseidank wieder mal Glück gehabt. Mein Urlaub auf Korsika neigt sich zu Ende und auch die Lust hier Rad zu fahren. Ansonsten ist es eine schöne interessante, wenn auch völlig überlaufene Insel. Statt dem Rad nimm lieber die Badehose oder die Wanderschuhe mit.

  • Anstatt auf Sicht, fahren sie auf Kontakt und so sehen auch die Autos manchmal aus. .....

    . eine schöne interessante, wenn auch völlig überlaufene Insel. Statt dem Rad nimm lieber die Badehose oder die Wanderschuhe mit.

    ... ist ja die Frage ob er sich sicher ist auf Korsika gewesen zu sein?

    Überlaufen jetzt ?

    Und Überlaufen schon mal gar nicht in den Bergen.

    Da will jemand was loswerden ... was auch immer????

    • Offizieller Beitrag

    Leuteeeee,

    ich würde mich nun mit Kommentaren zurückhalten. Soeben las ich das angelegte Profil durch.


    Für einen ersten Beitrag und dann noch ohne vernünftiges Vorstellen, so wie es sich gehört, ist dieser doch recht umfangreich. Er bezieht sich ja auch auf einen Thread von 2017. Man muss diesen regelrecht suchen um seinen Frust dort loszuwerden.


    Wir lernen: Süddeutsche sind harmlos, Korsen kontaktfreudig. Deshalb nur noch Baden und Wandern bitte!


    lg

    wolfgang

  • ... ja sicher ... wie kommt man zu diesem Frust und zu der Meinung das die Insel Überlaufen.

    Ich kann jetzt nur meine Erfahrung kundtun. Fährt man von der Küste weg und ist z.B nicht gerade auf der PV-Bavella-Solenzara Runde begegnet einem (oder überholt) , auch in der Hauptsaison über Kilometer kein Auto. Und viele Nebenstrecken würden sich per Rad wunderbar fahren lassen ... sag ich jetzt als "nur"Gelegenheitsradfahrer.

    Aber man mag dem Kodiman auf manchen Strecken recht geben. Auf der Ostküstenrennstrecke wollte ich ungern auf dem Rad unterwegs sein.

    Und das die Korsen schon so Ohren eigenen Fahrstil haben ist ja nichts Neues.

    Hat Kodiman solch unschöne Begegnungen mit dem korsischen Fahrstil gehabt und dies vielleicht mehrfach kann man den Frust verstehen.

    Aber die Insel als überlaufen zu bezeichnen ist schon ein bißchen weit hinausgelehnt.

  • Ich denke, man kann über keine Region Rad-Pauschalurteile fällen.


    Grundsätzlich gilt was überall in Europa gilt: Runden vorwiegend aus Nebenstrecken zusammenstellen.

    Und immer daran denken, das man keine Vorfahrt hat. Also juristisch natürlich schon, aber physikalisch nicht.

    Augenkontakt mit Autofahrern an Einmündungen von rechts - wenn die Dich nicht ansehen, fahren sie gern einfach mal rein.

    Kaum ein PKW-Fahrer weiß, dass Rennräder im Kreisel schneller sind als Autos.

    Sichtbar machen - kanarienvogelbunt, mit Helm und Brille erkennt Dich ja keiner.


    Konkretes kann ich nur über die Nordhälfte berichten. Auf Korsika wohnen wir immer am Fuß der Balagne, dort kann man oben in den Dörfern von Montegrosso bis Belgodere praktisch ungestört rollen. Und sich mit einem Zusatzschlenker über Speluncato, den giftigen Col de Battaglia und Olmo das Bergtrikot holen. Runter zur Küste und von Lozari zurück Richtung hat man bis auf wenige Ausnahmen immer einen Seitenstreifen von 1-2m Breite, nur die Ortsdurchfahrt L'Ile Rousse ist etwas nervig. In der Castagniccia ist es ebenfalls ein Traum, einsam, aber Höhenmeter ohne Ende.


    Die kleinen Herausforderungen in der Region würde ich nur früh fahren, zB von Ponte Leccia hoch zum Plateau de Stagnu. Da muss man rechtzeitig wieder unten sein, bevor die Autokarawane der Badenden und Wanderer kommt. Vorsicht bei der Abfahrt. Der höchste Pass, Col de Verghiu war im Juli um 11.00h ruhig, mittags in Porto wurde es hektisch, aber schon die Küstenstrasse zurück nach am Nachmittag dann im Grunde wieder nur alle zwei, drei Minuten ein Auto.


    An der Ostküste, so wie ich sie von früher in Erinnerung habe oder über die Binnenroute Bastia-Ponte Leccia-Corte-Ajaccio würde ich nicht fahren wollen. Auch nicht das ausgebaute Teilstück Ponte Leccia-Lozari. Das sind alles Rennstrecken, wie viel befahrene Bundesstraßen bei uns. Und auf keinen Fall die D81B Calvi-Galeria (also außen herum an der Küste, nicht die gut befahrbare D81 am Flughafen und über den kleinen Col), an der Küste brauchst Du Jeep, Husquvarna oder MTB. Ein Rennradfreund, der an der Ostküste urlaubte, berichtete mir, dass es dort genauso gut ging, wenn man fort von der Küste ins Landesinnere bzw. nach oben strampelte.


    Ansonsten: bei Abfahrten im Landesinneren können hinter Kurven gern auch mal Tiere (Schweine, Ziegen) stehen. Aber das ist ja bei einem Alpenpass mit Kühen genauso. Viel Freude und gute Fahrt!

  • Hallo in die Runde,


    Kodiman Lieber Kodi, vielen Dank für deinen Beitrag. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und von meinen Erfahrungen berichten: Ich bin wie auch einige andere Mitglieder dieses Forums schon sehr viel mit dem Rennrad auf der Insel unterwegs gewesen und werde es auch weiterhin mit großem Genuss tun. Ich fahre auch immer zur Hauptsaison, da wir an die Schulferien gebunden sind. Ich habe - toi, toi, toi, - in all den ganzen Jahren noch nicht eine einzige Aktion auf Korsika gehabt, bei denen Autofahrer mir gegenüber rücksichtslos gewesen wären. (Im Gegensatz zur Situation hier in Deutschland - wo mir tagtäglich mehrfach die Vorfahrt genommen wird und rücksichtslos ohne vorgeschriebenen Abstand überholt wird). Auf Korsika habe ich die Erfahrung, dass sehr rücksichtsvoll überholt wird. Die Fahrer warten vor Kurven und überholen erst später - auch sind sie noch solche "Heizer". Sie halten entsprechend Abstand beim Überholen. Ich freue mich jedesmal darüber, wenn ich dort fahre.

    Klar, dass es auf der Küstenstraße voll ist, auch z.B. die Straße von nach Ajaccio würde ich ganz klar meiden. Aber auch diese Strassen sind meistens so breit und mit einem abgegrenzten Seitenstreifen versehen, dass es sich auch dort passabel fahren lässt. Da stört mich einfach der Lärm, Gestank und Stress des Autoverkehrs. Den habe ich nicht oder nur kaum, sobald ich die Hauptrouten verlasse. Da fahre ich durch herrliche Natur, teilweise kommt über Minuten gar kein Auto. Einfach traumhaft schön! Es ist ein Genuss, die Natur, die Aussicht, die Luft, die Ruhe auf dem Rad zu genießen. Die Straßenbeläge vieler Straßen sind in den letzten Jahren sehr gut geworden. Viele Pässe wurden gut ausgebaut. Genug Platz für Radfahrer und die wenigen Autos. Gerne gebe ich ein paar Tipps, vielleicht hast Du (Kodi) einfach Pech gehabt - normal ist das jedenfalls aus meiner Sicht nicht.


    Viele Grüße,


    Christian =)/

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