Korsikas Südwesten im Herbst 2015

  • Hallo zusammen,


    da der Bericht zum ersten Korsika-Urlaub ganz gut ankam und das Erinnern ja auch Spaß macht, schreibe ich noch einen Bericht zu unserem zweiten Korsika-Trip:


    Ende September ging es für 10 Tage auf die Insel. Wir hatten ein schönes restauriertes Steinhaus auf einem Berg oberhalb Olmetos gemietet. Eine wunderschöne Alleinlage mit herrlichem Blick ins Tal und tollen Liegefelsen auf dem Grundstück. Leider spielte das Wetter nicht ganz so mit und so war es oben auf 800 Metern abends schon arg kühl und ab und an auch etwas nass (zuvor hatte es drei Monate nicht geregnet, wie die Vermieterin berichtete). Allerdings war das Anfang Oktober 2015 andernorts auf Korsika wohl wesentlich schlimmer...Morgens mal schnell Baguette holen war nicht. Unter 20 Minuten war das nicht zu machen. Fazit zur Bleibe: Tolle Alleinlage, im Sommer sicher toll, aber im Herbst wettertechnisch nicht mehr ganz so optimal. Die tolle Aussicht und Alleinlage "bezahlt" man mit 10 Minuten Fahrzeit pro Strecke mehr. Trotzdem: Ein tolles Haus!


    Noch kurz zur Anreise: Wir nahmen wieder die morgendliche Fähre ab Savona und fuhren ausgeruht und entspannt gegen 14.30 in auf die Insel. Wir wählten die Route durch das Inselinnere. Die Nationalstraße ist top ausgebaut und mit dem PKW bequem zu fahren. Als Bonus gibt es tolle Ausblicke! Bis Ajaccio kannten wir die Strecke ja schon. Ab da ging es weiter über die Nationalstraße (T40) und nicht an der Küste entlang nach Olmeto. Generell hatten wir den Eindruck, dass die Straßen im Süden der Insel besser ausgebaut sind, als das mit Ausnahme der Nationalstraße im Inselinneren oder auch nördlich von Ajaccio ( mit Ausnahme der Hauptverbindung nach [definition=26]Porto[/definition]) der Fall war. Auch in den Orten waren die Straßen meist breit genug. In und um Carbuccia musste man in den Orten des Öfteren schon mit kleinerem PKW aufpassen und das Zurücksetzen/Ausweichen war fast schon Standard. Meine Freundin ist dort nie gefahren. Im Süden hat sie das dann schon mal gemacht...


    Natürlich war auch in 2015 eine Mischung aus Unternehmungen und entspannten Tagen angesagt. Ich beschränke mich wieder auf die aktiven Tage:


    Das Wetter war zunächst nicht ganz so toll, aber etwas nördlicher sollte es am nächsten Tag bis abends trocken bleiben. Das Capu Rossu wollte eh noch bestiegen werden und so nahmen wir die längere Fahrt auf uns. Der Ausblick vom Parkplatz zum Capu Rossu ist schon beeindruckend und für die längere Fahrt wurden wir mit Sonnenschein belohnt. Auf der Strecke wäre man dann sogar mal für eine Wolke dankbar gewesen w&&((k Im Hochsommer würde ich diese Tour nur am frühen Morgen machen! Das Ziel hat man meist vor Augen und der Weg ist zwar etwas steinig aber es geht doch recht stetig und unschwierig bergab, bis man den Aufstieg zum Genuesenturm erreicht. Dieser hat es insbesondere bei entsprechenden Temperaturen durchaus in sich, ist aber definitiv für jeden zu machen. In der Hauptsaison dürfte es recht voll werden, denke ich mir. Oben angekommen genießt man eine sensationelle Aussicht über den Golf von [definition=26]Porto[/definition] und die umliegende Felslandschaft. Die Wagemutigen können ganz vor an die Klippe gehen und 300 Meter in die Tiefe aufs Meer blicken. Ich bekomme jetzt noch weiche Knie, wenn ich daran denke und würde es nicht mehr machen :bandera blanca:
    Der Rückweg ist dann recht flott geschafft und am Parkplatz angekommen, fing es an zu tröpfeln...alles richtig gemacht! Fazit: Eine recht frequentierte, da vergleichsweise kurze und einfache Tour, die man allerdings nicht unterschätzen sollte. Insbesondere im Hochsommer könnte es eine Hitzeschlacht werden und der Schlussanstieg ist auch nicht geschenkt. Dafür tolle Aussichten und kraxeln im typisch roten Fels!


    Die nächste Tour ging zur Punta di a Vacca Morta. Auch diese Wanderung ist relativ kurz und insgesamt sehr einfach. Eine Genusswanderung! Man geht zunächst durch den Wald vor Sonne geschützt bergan, kommt dann an tollen Plateaus vorbei, die bereits einen tollen Ausblick bieten und zur Rast einladen, bevor man schließlich den Gipfel in Angriff nimmt. Oben pfiff der Wind recht heftig, so dass wir uns im Schutz des Felsens niederließen und die atemberaubende Aussicht genossen. Eine definitive Empfehlung an alle, die einen überschaubaren Wanderdrang verspüren, aber trotzdem die Bergwelt Korsikas erkunden möchten!


    Da ich nicht jedes Mal über eine Stunde einfach unterwegs sein wollte, ging die nächste Tour zum Monte San Petru, auch wenn der Rother ein geschmälertes Wandervergnügen aufgrund der Waldbrände in 2009 anmahnte. Schon vom Parkplatz am Col de St. Eustache hat man einen schönen Blick auf die umgebende Bergwelt. Die verbrannten Bäume auf dem Aufstiegsweg machen die Landschaft schon sehr speziell, was aber auch seinen Reiz hat. Ab dem Col de Velica wird die Landschaft aber zunehmend schöner. Es folgt eine wunderschöne Kammwanderung und schließlich erreicht man recht problemlos den Gipfel des Monte San Petru. Dass man ein sensationelles Panorama genießt, versteht sich von selbst und am Gipfel kann man auch etwas klettern. Die Abstiegsvariante ab dem Col de Velica auf der "anderen" Seite abzusteigen, entpuppte sich als wunderschöne Alternative. Der Pfad verläuft malerisch durch eine herrliche Landschaft aus Felsen, Steineichen, Kiefern und Bergwiesen, bietet dabei traumhafte Ausblicke und führt schließlich durch dichteren Wald zurück zum Ausgangspunkt mit seiner teilweisen "Mondlandschaft". Ich kann diese Wanderung nur empfehlen. Eine Genussrunde mit verschiedensten Landschaften auf engem Raum, eine geniale Fernsicht und Gipfelglück!


    Im Süden der Insel sesshaft, darf der Klassiker Trou de la Bombe natürlich nicht fehlen. Also auf zum Bavella-Pass und los geht´s. Durch schönen Wald geht es leicht bergan und nach einer guten Stunde steht man am Zustieg zum Bombenloch. Will man direkt an das Loch, muss man klettern. Die wenigsten der doch relativ zahlreichen Wanderer nehmen diese Kletterei auf sich. Mir hat es Spaß gemacht und man kommt eigentlich problemlos bis zum Bombenloch. Von der Klippe des Capu Rossu gewarnt, habe ich mich diesmal allerdings nicht bis ganz nach vorne gewagt und in die Tiefe geblickt;-) Da uns dieser Spaziergang dann doch etwas zu wenig war, gingen wir die Punta Velaco an. Dieser Aufstieg ist im Rother schwarz markiert, was ich nicht so einschätze. Der Anstieg durch das Couloir ist zwar recht steil, aber selbst in gemäßigtem Tempo locker in 45 Minuten zu meistern. Oben pfiff uns dann allerdings eine ordentliche Brise um die Ohren und Wolken hingen am Gipfel, so dass man nicht wirklich viel sehen konnte. Über eine leichte Kletterstelle gelangt man auf die andere Seite des Grats und von dort geht es doch recht ausgesetzt zum Gipfelkreuz. Bei dem Wind und den dichten Wolken verzichteten wir auf diese letzten Meter. Bis hier hin ist es auf jeden Fall keine schwarze Tour und ohne den starken Wind sollten die letzten 20 Meter auch nicht zu problematisch sein. Glücklicherweise rissen die Wolken zum Ende unserer Pause ein wenig auf. Wir konnten Felslandschaft und Bergpanorama genießen und noch ein Paar Schnapschüsse machen. Ein tolles Erlebnis!


    Strände: Um Propriano herum wollten wir nicht direkt an den Strand und haben unsere Strandbesuche auch immer etwas zu Besichtigungsfahrten ausgeweitet. So fuhren wir einmal an der Küste entlang und via Serra di Ferro zum Strand von Cupabia. Dort wehte ein ordentlicher Wind und es hatte ganz nette Wellen. Man kann recht nahe an den Strand heranfahren und der Sand ist herrlich. Auf dem Rückweg fuhren wir unseren Berg mal über die andere Seite via Sollacaro an. Ist einen kleinen Abstecher wert!
    Anderntags führte uns eine etwas weitere Spritztour führte uns über die Küstenstraße schließlich zur Plage d´Argent. Ein wunderschöner, großer Strand, den man sich mit ein Paar Menschen und Kühen teilt.


    Sartène, eine gut erhaltene Genuesenbrücke sowie eine kleine Rundtour durch die Berge standen an einem anderen Halbtag auf dem Programm. Sartène mit seinen kleinen Gassen hat uns sehr gut gefallen und zudem hat man einen traumhaften Blick hinunter ins Tal. So düster wie oft beschrieben fanden wir es eigentlich gar nicht. Kommt vielleicht aufs Wetter an;-) Die Genuesenbrücke liegt direkt an der Hauptstraße im Tal unterhalb Sartènes. Ein schöner Ort um mein Paar Fotos zu machen.


    Bonifacio durfte selbstverständlich nicht fehlen. Die Stadt und insbesondere die weißen Klippen sind absolut beeindruckend. Dass es sehr touristisch ist, dürfte niemanden überraschen. Abends ist es mit Sicherheit sehr schön bzw. noch schöner. Man sollte es sich auf jeden Fall anschauen und eine Bootstour ist auch sehr nett.


    Die Tage vergingen wie im Flug und so ging es nach 10 Tagen wieder gen zur Fähre, die uns nach Livorno brachte. Im Vorjahr hatten wir die Erfahrung gemacht, dass die direkte Heimreise eine Qual ist und so hatten wir uns in einem neuen Bed & Breakfast in Lucca eingemietet. Preis-Leistung unschlagbar. Sauberes, für Italien geräumiges Zimmer mit kleinem Balkon, recht umfangreiches Frühstück und kostenlose Fahrräder, um Lucca zu erkunden. Der historische Stadtkern Luccas ist phänomenal. Ein absolutes Highlight in der Toskana! Abends waren wir jedenfalls lecker essen und am nächsten Morgen radelten wir auf der Stadtmauer und in der Altstadt, bevor es ausgeruht gen Heimat ging. Eine tolle Alternative für diejenigen, die nicht auf der Fähre übernachten möchten!


    Auch in 2015 hatten wir einen wunderschönen Urlaub. Verfahren oder verlaufen haben wir uns nicht mehr und Seeigel wurden auch umgangen;-)

    • Offizieller Beitrag

    Also Stefan Pablo: ,
    Du legst ja nochmal einen Scheit nach! Vielen Dank für Deine Bericht-Beiträge! Die gefallen nicht nur mir, sondern sicher auch vielen anderen "Beobachtern". Gerade aber nicht nur "Neulingen" werden sie gute Dienste bei der eigenen Planung leisten.
    Gruß :appl:
    wolfgang

  • Hallo Stefan,


    dein neuer Reisebericht ist bei mir sehr gut angekommen, dazu noch die tollen Bilder! Der nächste Kalender kommt bestimmt und da bist gut aufgestellt :appl:


    Gruß
    Dieter

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