Ich hatte in einem anderen Thread schon geschrieben, das ich ja noch einen richtigen Reisebericht zu unserem ersten Korsika Urlaub verfassen wollte... Also mache ich mich dann mal ans Werk.
Nach 2 ½ Jahren sollte es mal wieder einen richtigen Urlaub für meine Freundin und mich geben. Die Eckpunkte waren schnell klar; Appartement, keine lange Anfahrt mit PKW, gutes Essen sollte es geben. Und warm sollte es sein… aber auch nicht zu warm und nicht zu trocken. Und Strand (Freundin) und Berge (ich) und nicht zu teuer sollte es sein. Aber Mietwagen muss auch noch drin sein. Hm, blieben ja schon nicht mehr so viele Reiseziele übrig. Kroatien, Gran Canaria, Mallorca und Toscana standen zur Disposition. Mein Vater schwärmte immer von Korsika, aber unter 1000,-€ p.P. war nichts zu finden, trotz flexibler Reisezeit zwischen Mitte Mai und Mitte Juni.
Nach ewiger Recherche in alle Richtungen (AIRBNB, Easyjet, Ryanair, sogar Camping wieder in Betracht gezogen) dann durch Zufall auf ein gutes Angebot gestoßen; 14 Tage Korsika Ostküste im Appartement mit Rail&Fly. Noch den Mietwagen durchgerechnet, auf knapp unter 800,-€ gekommen. Gebongt!!!
Am 27.5. ging es dann um 13:22h mit dem Zug von Bielefeld nach Düsseldorf, um 20:15h entspannt in gelandet. Den bereits bezahlten Mietwagen zu bekommen (Hertz) dauerte leider ewig, drei Flüge direkt nach einander angekommen und scheinbar alle bei Hertz gebucht. Immerhin, warum auch immer, einen Peugeot 208 mit Vollausstattung statt dem gebuchten 108 bekommen. Der hatte sogar ein über die AC gekühltes Handschuhfach, wusste gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt, stellte sich später aber als super praktisch heraus. Nach 30 Min Fahrt unsere Appartementanlage erreicht. Schnell noch ein offenes Restaurant gesucht, war inzwischen kurz vor 23h. Das erste „ah-ha“ Erlebnis gehabt, das Essen war saulecker! Das wir dann später am Abschließen unserer Appartementtür scheiterten lag nicht am Wein, sondern an Unwissenheit. Wer kann auch ahnen, dass man eine Türklinke erst einmal 45 Grad nach oben drücken muss, bevor man den Schlüssel umdrehen kann…
28.5. Poggio Mezzana
Morgens kommt immer ein Bäckerwagen, also erstmal Baguette und Croissants gekauft, der Proxi Supermarkt um die Ecke hat auch Sonntags geöffnet und so konnten wir uns mit den Lebensmittelbasics eindecken. Nach dem Frühstück ausgepackt und dann die schlappen 150m zum Strand gelaufen. Und wieder „ah-ha“! Keine Traumbucht aber auch keine Liegen/Sonnenschirme/Jetskiverleihgedöns, keine (kaum) Urlauber. Strand und Wasser supersauber, hier lässt es sich aushalten. Abens hab ich dann Spaghetti mit frischer Tomatensauce und Ziegenkäse als Parmesanersatz gekocht.
29.5. 1.0
Nach dem Frühstück gegen 10:30h nach aufgebrochen. Wohnen und arbeiten die 325.000 Einwohner der Insel eigentlich alle in dieser Stadt? Nach über 1Std. endlich im Parkhaus angekommen, jetzt erstmal die Stadt erkunden. Aber irgendwas war da doch, was ich aus F und CH kannte… dann fiels mir auch wieder ein, Montags vormittags ist noch vieles an Geschäften geschlossen! Laissez faire halt. Der erste Eindruck von war toll, pulsierendes Leben, viele alte Häuser, einfach sehr authentisch und nicht so übermäßig rausgeputzt, ich mag sowas.
30.5. Morioni-Plage
Heute wieder Strandtag in Poggio Mezzana. Wir hatten uns vorgenommen, immer einen Tag zu chillen und den nächsten Unternehmungen zu machen, so das der Urlaub nicht in Sight-Seeing-Streß ausartet. Am frühen Abend nach Morioni-Plage. Die kleine Fußgängerzone ist nett gestaltet, leider das erste und einzige Mal vom Essen gehen enttäuscht. Dafür hat uns dann ein super Eis entschädigt. Kurz vor der Strandpromenade fanden wir die Eisdiele unseres Vertrauens, zwei riesige Kugeln für 2,50€ und auch noch richtig lecker!
31.5. Cervione
Meine schlimmsten Befürchtungen bezügl. der Straßenverhältnisse auf Korsika bestätigten sich (auch später im Urlaub) nicht, die Fahrt in die Berge nach Cervione war kein Problem. Der Ort ist absolut lohnend, tolles Panorama, verwinkelte Gässchen, eine beeindruckende Kathedrale (St. Erasme de Cervione). Rückweg über die „Cascade de L´Ucelluline“ und die Kirche „St-Lucia-di-Moriani“ (wird z.Zt. von italienischen Spezialisten restauriert). Hier war die Straße deutlich enger, kenne solche Strecken aber aus der Schweiz. Da kaum Verkehr gut zu bewerkstelligen.
1.6. Port de Taverna
Badetag am Strand. Abends kurzer Ausflug zum Port de Taverna, kleiner Yachthafen kurz hinter Poggio-Mezzana, nicht spektakulär aber zum Schiffe ankucken ganz nett mit kleiner Promenade. Auf dem Rückweg noch Eisdiele unseres Vertrauens besucht.
2.6.
Für diesen Tag hatten wir uns die Zugfahrt von Casamozza nach vorgenommen. Eine Bahnfahrt auf Korsika kann ich wirklich nur jedem empfehlen, tolle Aussichten, man hat selber nicht die Gurkerei mit dem PKW, keine Parkplatzsuche, einfach sehr entspannt. Von jedoch waren wir enttäuscht. Ging schon los mit dem Eis, eine Minikugel 2,50€!!! Danach vom Yachthafen hoch zur Zitadelle, auch ganz nett aber nicht der Burner. Von dort aus in die Fußgängerzone, jetzt schon sehr voll, sehr Touristisch, wie muss das erst im Juli sein? Auch die (wirklich schönen) Strände waren uns zu sehr auf Masse ausgelegt, Jetski-, Kanu-, Strandliegenverleih und Partystrandbars. Dafür muss ich nicht nach Korsika.
3.6. Strand Poggio Mezzana
Am Strand wird es langsam etwas voller aber immer noch alles sehr überschaubar. Abends in „unserer“ Strandbar die für mich bisher besten Muscheln meines Lebens gegessen.
4.6. Castagniccia
Morgens zeitig mit dem Leihwagen in die Castagniccia aufgebrochen. Entlang der D71 zahlreiche, tolle Aussichtspunkte z.B. ins Valle-d´Alesani, hinter Felce wurde die Straße sehr schlecht mit vielen Baustellen besonders an den kleinen Brücken. Hier mussten unglaubliche Wassermassen herunter gekommen sein. An einer Stelle stand ein Caterpillar quer auf der Straße, mit nem WoMo wär hier kein vorbei kommen gewesen. Über Piedicroce ging es dann weiter zur Orezza-Quelle. Schmucke, kleine Anlage mit Gebäuden aus der Mitte des 19. Jh. Es gibt sogar einen Promo-Shop. Das Wasser kann man direkt aus der Quelle probieren, ist eine absolute Erfahrung wert! So wie es aus dem Boden kommt ist es natürlich nicht enteisent, man denkt, man trinkt rostige Nägel!!! Echt wiederlich und die Brühe haben sich früher die Leute als Heilwasser runtergewürgt.
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5.6. Mal wieder Strand
Gähn! 1.0
6.6. 2.0
Die Stadt wird meiner Meinung nach unterschätzt. Neben Bummeln, einkaufen, Fähren/Kreuzfahrten kucken bietet auch das Umland vieles. Etang de Biguglia z.B. vor den Toren der Stadt, ein riesiges Süsswasserreservoir mit vielen Badebuchten. Zur einen Seite Meer, 50m weiter See, entlang der Strasse immer wieder Hotels und vor allem Campingplätze, wie ich sie noch nie gesehen habe, 4 Sterne Plus +.
7.6. Schon wieder Strand…
Gähn… 2.0
8.6. Cap Corse
Endlich wieder was los, der Mietwagen musste ja auch noch etwas bewegt werden. Früh morgens aufgebrochen für die Rundfahrtums Cap. Wollten um 14h die „Sau u Paulu“ in Macinaggio für eine Fahrt bekommen, Zwischenstopp in dem malerischen Örtchen Brando. Die Bootsfahrt lohnt auf alle Fälle, auch wenn die Erklärungen der vorgelagerten Inseln nur in Französisch sind. Hab mir hier nen richtigen Sonnenbrand geholt, auf dem Wasser ist doch nochmal was anderes… Der zweite Plan ging dann daneben, wollte unbedingt in Centuri-Port Langusten essen… Vor 19h hatte kein Restaurant die Küche offen und 15,-€/100g war uns dann doch etwas viel. Kurz zur Erklärung, ich fand die Preise nicht überhöht, im Gegenteil, nur gab die Reisekasse nicht mehr her. Der Ort lohnt trotzdem zu einem Besuch, vielleicht grad wegen der engen Strasse dorthin. Noch im Hellen wieder zurück über die D180 Richtung . Da unser Langustenessen ausgefallen war mit ordentlich Hunger retour auf der D196, unserer „Lebensader“. Über das Internetz durch Zufall auf ein Restaurant in Folelli gestoßen, „LÁtellier“, nicht schön gelegen aber das Essen ist sensationell!!!
9.6. Strand 3.0 Strand und Koffer packen. Wurd uns beiden doch etwas feucht um die Augen, so schnell schon wieder zurück?
Müssen um 9:40h aus dem Appartement raus sein. 40,-€ für die Endreinigung wollten wir uns sparen.
10.6. St. Florent
Zeit hatten wir ja noch genug, Appartement ordentlich verlassen, Mietwagen Kilometer frei, Saint Florent hatten wir noch nicht gesehen, Flieger geht erst um 20:25h. Tja, St.Tropez auf Korsika? Nee, ist ja ganz schön der Ort aber nicht der Burner. Essen okay, jede Menge Yachten. Und dann wars auch schon wieder vorbei, auf nach Porettu.
Fazit:
Ich hab ja schon einiges in Europa gesehen bzw. bereist, von Schottland bis Tunesien, Toscana und meine zweite Heimat das Wallis in der Schweiz, diese Insel ist echt der Wahnsinn!!!