Keine Ausfuhr von Pflanzen mehr???

  • Grad im Hafen von beobachtet: Sicherheitsdienst lässt den Kofferraum öffnen und sieht ein Pflänzchen in einer Dose. Eine Dame mit Baum auf der Warnweste wird gerufen und konfisziert das Kraut. Daß man keine Pflanzen auf die Insel bringen soll, habe ich ja schon gehört, aber umgekehrt ist mir das neu.


    Was steckt da dahinter, Kastanienschädling, Palmenschädling oder was anderes?


    Früher (als noch Platz im Kofferraum war) habe ich ja gerne mal einen Kräuterstrauß mitgenommen, um den Duft der Insel auch zuhause genießen zu können. Das geht wohl nun nicht mehr!?


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Hallo Georg, fundiert kann ich da nichts beitragen aber

    logisch ist es ja in beide Richtungen die Einfuhr von nicht

    heimischen Pflanzen und Tieren auf ihr Habitat zu begrenzen.

    Nennt sich Biosicherheit. Manche Sanktionen gehen da schon

    zu weit. Da braucht es den Mittelweg und den findet nicht

    jeder. Wir haben hier auch Catalpas und Jacarandas aus

    Südamerika aber die breiten sich auch nicht aus. Im

    Grunde ist das verständlich.

  • Schorschi :


    die Einfuhr von Pflanzen war ja schon seit längerem verboten um die Einwanderung des Xylella Bakteriums zu verhindern (siehe diverse Beiträge hier im Forum). Nachdem nun aber Xylella (es ist immer noch nicht klar welcher Stamm) auf der Insel regelmässig gefunden wird, gilt Korsika als "infiziert" und steht sozusagen unter Quarantäne und auch die Ausfuhr von Pflanzen ist verboten.

    Über Sinn und Unsinn lässt sich mal wieder trefflich streiten, auch das Verbot der Einfuhr kam reichlich spät und wurde nicht rigoros genug umgesetzt.

    Ansonsten gibts auf der Insel ausser den eingeschleppten Schädlingen genügend invasive Arten, die den einheimischen Arten das Leben schwer machen.


    Gruss

    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Tach zusammen,

    also wir sind sowohl bei der Hinfahrt in Toulon als auch vorgestern in NICHT kontrolliert worden. Man hat weder die Ausweise sehen wollen, noch Fragen gestellt.


    Meine Tochter wurde letztes Jahr regelrecht gefilzt. Als ihr Freund, ob er ein Messer dabei hätte mit "Nein" antwortete, man dann aber ein Taschenmesser fand, war es vorbei mit Lustig.


    Auch ich nahm immer ein Sträußchen mit nach Hause.


    Gruß

    wolfgang

  • Es werden wohl, wie in allen ähnlichen Fällen, Stichproben gemacht (passt gut zum Messer...)

    Stellt euch vor, jedes der Fahrzeuge müsste kontrolliert werden, wie sollte das denn gehen?


    ich habe beruflich mit Pflanzen zu tun und die Xylella-Problematik ist sogar innerhalb eines Landes nicht einheitlich geregelt bzw. wird unterschiedlich gehandhabt.

    An manchen Flughäfen darf eine Pflanze (ob mit oder ohne Substrat spielt auch eine wichtige Rolle) eingeführt werden, an anderen des selben Landes nicht, bei gleichem Herkunftsland. Die Schulung des Personals in Hinblick auf die Vorschriften ist sehr unterschiedlich. Und jede Woche kann es sich wieder ändern...

    Es gibt Länder, die gelten als Xylella-frei, andere nicht. Und dann hängt es auch noch davon ab, ob ein Xylella-freies Land auch bei der EU beantragt hat, als solches zu gelten. Hat es den entsprechenden Bescheid nicht, darf nicht eingeführt werden. Das war z.B. bei der Türkei so, die es versäumt hatte, rechtzeitug einen Antrag zu stellen. So durften bestimmte Produkt eine Zeitlang nicht in die EU eingeführt werden.


    Vielleicht hat bei der DAme am Hafen jemand die Pflanze im Wagen gesehen und jemanden mit Fachkenntnis geholt, der beurteilt, ob es sich um eine Pflanze, die potenzieller Träger der Infektion ist, handelt oder nicht.


    Es macht Sinn, die Einführ bestimmter Pflanzen zu kontrollieren und zu beschränken, aber eigentlich sollte es selbstverständlich sein, nicht blind alles mitzubringen (das gilt auch für Tiere), das vielleicht auch "daheim schön sein könnte", wenn man sich nicht auskennt (abgesehen von der Krankheits-Problematik). Dazu sollte es im eigenen Land genug Fachbetriebe geben, die sauberes Pflanzenmaterial dieser Art verkaufen. Also besser, im Urlaub Fotos machen und einem Händler zeigen. Der weiß dann in der Regel, was es ist, ob es in Deutschland wächst, ob es nicht invasiv (denkt z.B. mal an das indische Springkraut, oder den Riesnbärenklau, bei den Tieren die Grauhörnchen, die in Deutschland so manche heimische Art verdrängt haben) ist etc.


    Gruß

    Bernd

  • Vielen Dank für die Aufklärung!


    Wie machen die das dann mit dem Obst oder anderen Ahrarrprodukten? Da könnte doch auch ein fieser Bazillus dran haften?


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Schorschi ()

  • Hallo Georg,

    jeder, der Pflanzen in ein Land importieren will, braucht eine Einführ-Genehmigung, eine sogenannte Permit. Wer Pflanzen versendet, muss den Pflanzen ein sog. Phyto, eine Phytosanitäre Bescheinigung, die das Pflanzenschutzamt erstellt, beigeben. Ohne dieses Phyto kommt keine Ware durch die Einfuhr-Kontrolle bzw. der, der die Pflanzen empfangen will, bekommt sie ohne das Permit nicht augehändigt. Innerhalb der EU gibt es vereinfachte Regelungen, z.B. dürfen sich regelmäßig kontrollierte Betriebe selbst ausstellen, sie haben eine Art Vollmacht vom Amt.

    Es wird sehr darauf geachtet, dass alles korrekt abläuft weil man nicht riskieren will, die Existenz des Betriebes zu riskieren.


    Werden bestimmte Pilze oder Bakterien gefunden, kann ein Betrieb geschlossen werden, bis das Problem beseitigt ist.


    So oder so ähnlich läuft es auch bei Obst und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Es wird im Export-Land kontrolliert und beim Import vom Pflanzenshcutz am Flughafen oder an der Grenze geprüft. Es sind weniger Krankheiten als z.B. bestimmte Insekten, die Krankheiten übertragen. Wird ein falsches gefunden, wird eine SEndung vernichtet, auf Kosten des Versenders.


    Gruß

    Bernd

  • in "unserem" speziellen Fall kommt noch die besonderheit hinzu, daß es nicht nur um Im- oder Export in ein anderes Land geht, sondern um den Transport von einer Insel aufs Festland ohne Überschreitung von Ländergrenzen. Die Kontrollen finden nämlich auch bei Fähren aufs französische festland statt.


    Thomas

  • Stimmt Thomas,

    Korsika ist als Herkunftsort bzw. als Ort mit infektionen bekannt, da wird dann kontrolliert, auch im "eigenen Land".

    Ähnlich ist es mit Spanien und z.B. Teneriffa. Politisch ein land, pflanzenschutztechnisch aber Afrika und Europa, natürlich etwas weiter entfernt als Frankreich und Korsika.

    Gruß

    Bernd

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