Waldbrände auf Korsika - 360° Geo Reportage Geliebtes Korsika - Kampf gegen das Feuer

  • Liebes Forum,


    auf Arte lief heute Abend eine eindrucksvolle Doku über die Waldbrände auf der Insel und wie die Bewohner und die Behörden damit umgehen. Für alle, die die Insel lieben, ist es sicherlich ein sehenswerter Film, der auch nachdenklich stimmt, wenn man bedenkt, mit welch großen Mühen die Brände während und nach den Bränden bekämpft werden müssen.

    Link zur Sendung


    Schönen Abend,

    Peter

  • Wenn man erst kürzlich auf Korsika war und dann auch noch zum ersten Mal und die Schönheit und den Zauber dieser Insel kennenlernen durfte, machen einen solche Dokus schon sehr betroffen. Besonders hat mich die leichte Gleichgültigkeit eines der Feuerwehrmänner betroffen gemacht, der die Feuer quasi als jährliches Übel sieht, die nun mal auftreten. Das mag in Hinblick auf einen Brand durch Blitzschlag so sein, wenn aber Feuer, wie im Film beschrieben, gelegt wird um die Macchia zu "entbuschen" um sie besser bejagen zu können, dann fehlt mir da das Verständnis.

    Man kann nur den Hut ziehen vor den betroffenen Bewohnern und der harten Arbeit der Feuerwehrleute und da meine ich auch die Piloten der Flugzeuge, ich konnte ja deren Flugkünste beim Trainieren in der Castagnicchia live erleben, wie mir @Fiamingu ,der holztanzende Mark bestätigte.

    Wollen wir um der Insel Willen und ihrer Bewohner hoffen, dass es in Zukunft bei manchem Zeitgenossen im Oberstübchen vor so einer Wahnsinnstat klick macht.


    Gruß

    Mario

  • Wir sind seit Beginn unserer Korsika-Urlaube immer auch in den Bergen. Das was wir diesmal an verbrannter Macchia und verbrannten Bäumen, weite Flächen, gesehen haben, haben wir so noch nie erlebt. Es tut einem in der Seele weh.

    Wir waren diesmal auf dem Cima di e Follicie, 1322 m hoch, ist am Finger oben. Wir sind ihn vom Osten her gegangen. Es war grauenhaft, diese vielen vielen schwarzen Gerippe am Weg vom Ort Chioso bis rauf zur Bocca di San Guivanni zu sehen.

    Wenn man sich dann noch vorzustellen versucht, welche Ängste die Einwohner des Ortes durchgestanden haben müssen, da das Feuer knapp beim Ort herbei gewesen sein muss.


    Ein paar Tage später sind wir vom Col de Verde ein Stück weit den GR 20 zur Bergerie I Pozzi gegangen. Auch hier, ab dem Abschnitt wo man über eine Brücke den Bach überquert, war in vielen Teilbereichen der selbe Anblick. Hier konnte man sogar teilweise den Brandgeruch noch wahrnehmen.


    Und immer wieder, ob im Osten, im Westen, oder im Landesinneren, konnten wir die verbrannten Büsche und Bäume sehen.

    Auch wenn uns diesmal so viele verbrannte Flächen aufgefallen sind, ist das noch ein geringer Teil von dem was im Vorjahr alles gebrannt hat.

    Unvorstellbar, dass manche dieser Brände bewusst gelegt werden und dabei in Kauf genommen wird, Leben zu gefähren.


    Lg,

    Margarete

  • Gestern Abend habe ich mir den Beitrag auf der Arte Mediathek angeschaut. Es ist schon erschreckend wie leichtfertig mit unkontrollierten abbrennen von Flächen umgegeangen wird ( ich meine nicht das abbrennen durch die spezialsierten Feuerwehrleute). Diese Leute durchlaufen spezielle Schulungen und wissen was sie tun und auch da läuft sicherlich das ein oder andere Feuer nicht so wie es soll. Nur diese Leute haben das Wissen und die entsprechende Ausrüstung wie man so ein unkontrolliertes Feuer wieder einfängt und löschen kann und das ist wichtig.

    Was ich sehr Interessant fand und immer wieder aus dem Bericht herrauszuhören war, ist das die alles überwuchernde Maccia, Flächen überwuchert die früher landwirtschaftlich genutzt waren. Interessant zu sehen an den Aufnahmen die nach den Bränden entstanden sind. Man konnte sehr deutlich alten Terassen erkennen, auf denen sicherlich Wein, Obst oder sonstiges angebaut wurde. Dies waren natürliche Feuerbarrieren die über Jahrhunderte gepflegt wurden und sicherlich auch durch gezielte kleinere Brandrodungen freigehalten wurden. Daraus konnten nur sehr selten große Waldbrände entstehen. Lieder hat heute keiner mehr Interesse an der Bearbeitung solcher Flächen ( ich kenne die Situation aus dem Steillagenweinbau am Mittelrhein) und deswegen verbuschen diese Flächen und es entsteht ein Brandpotenzial das fast nicht mehr zu kontrollieren ist.

    Und jetzt kommen die hirnlosen Grundstücksspekulanten und sonstige ahnungslosen Zeitgenossen oder einfach nur Brandstifter ins Spiel die nicht wissen was sie mit ihrer Zündelei auslösen. Das vielleicht in 5km Entfernung ganze Familien um ihr Überleben kämpfen müssen, ihr Zuhause und all ihr Hab und Gut verlieren könnten, soweit denken diese Idioten nicht oder noch schlimmer, es ist ihnen egal. Von den Feuerwehrleuten die ihr Leben riskieren um genau das zu versuchen dies zu verhindern, sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

    Ich denke, verhindern kann man die Brandstiftungen aus komerziellen gründen nur, wenn es Strafen gibt die tatsächlich abschrecken und so gewonnene Flächen nicht bebaut werden dürfen, ansonsten passiert das immer wieder. Auch wenn es schlimm aussieht, ich muss bei solchen Bränden zuerst an die denken die unmittelbar davon betroffen sind und hoffe das alle betroffene zumindest unverletzt geblieben sind.


    Gruß


    Kai

  • Wir sind dieses Jahr ja um Cervione gewandert. Dort hat es so wie es aussah auch heftig gebrannt. Wenn man vom Belvedere Cervione zurück nach Cervione läuft, kommt man an einem Ziegenzüchter vorbei. Der Stall hatte als Baudatum dieses Jahr draufstehen, ist er von den Bränden direkt betroffen gewesen, oder ist das Zufall? Jedenfalls war das Feuer sehr dicht dran.......


    Wir waren auch sehr betroffen, von der Kapelle zum Belvedere war es gespenstisch. Die Büsche schwarz und dazwischen stand Farn, hüfthoch und so grün, mehr Kontrast ging nicht.

    Gruß Birgitta

  • Hallo Birgitta,


    die Wahrscheinlichkeit liegt bei 99%, dass dieser Stall dem Brand zum Opfergefallen ist. In dieser Gegend hat es nicht nur letztes Jahr sondern auch dieses Jahr im Januar stark gebrannt. Mehrere Bergerien waren von den Bränden betroffen.

    Ich habe mir den Bericht noch nicht angesehen, werde dies aber bald nachholen. Ich bin sehr gespannt, was da so rüber kommt. Im letzten Jahr war es ja schon sozusagen offensichtlich, dass die "Brandstifter" nicht ganz "ahnungslos" gehandelt haben. Immer wenn Sturm vorhergesagt war kam es zu Bränden, die dann enorme Ausmaße annahmen.

    Wer genau hinschaut sieht natürlich die Brandfolgen, aber man kann auch die Folgen des extrem trockenen Sommers letztes Jahr noch sehr gut sehen. Die Macchia ist dieses Jahr sehr grün und dennoch sieht man zwischen drin immer wieder graue / braune Felder. Die Pflanzen, die den Sommer letztes Jahr nicht oder nur sehr schlecht überstanden haben. Insofern bleibt trotz diesem feuchten Frühling noch immer eine recht hohe Brandgefahr! Sprich an alle die auf Korsika unterwegs sind. Passt auf! Ab 1. Juli gilt eh Feuerverbot! Und wenn man etwas sieht, lieber einmal mehr bei den Pompiers anrufen, als einmal zu wenig.


    Viele Grüße von der Insel!

  • Im letzten Jahr war es ja schon sozusagen offensichtlich, dass die "Brandstifter" nicht ganz "ahnungslos" gehandelt haben. Immer wenn Sturm vorhergesagt war kam es zu Bränden, die dann enorme Ausmaße annahmen.

    Ja blöd sind die nicht, das ist mir klar. Um die bestmögliche Wirkung zu erziehlen, warte ich die perfekten Rahmenbedingungen ab. Das bezog sich auch daraufhin, das die Brandstifter keine Ahnung haben, was sie Unschuldigen für ein Leid zufügen können, oder es ist ihnen egal. Auf jeden Fall hast du vollkommen recht, die Augen aufzuhalten, sich an das Feuerverbot zu halten und lieber die Feuerwehr einmal zu viel als zu wenig zu rufen. Mehr können wir Touristen nicht tun.


    Gruß


    Kai

  • Hallo, wie ist die Lage aktuell? Ich habe etwas Angst, dass uns evtl. Waldbrände den Urlaub noch verderben, wir fahren erst in 3 Wochen. Aber wahrscheinlich ist es auf Korsika mindestens so trocken wie hier in Deutschland! Lg Nadine

  • island66 , kein zufall, der hirte hat stall und grosse herde verloren.

    bis ende 2017 hatte beides einem freund von mir gehört, dann hat er alles

    wegen krankheit verkauft. die ziegen, die hoffentlich einen schnellen tod hatten, waren urenkelinnen

    derer, die ich mit gehütet hab. und plötzlich ist dieses feuer, weit weg von deutschland, SO NAH...

    ich hab zuerst geweint und dann für den wiederaufbau u.s.w. gespendet.

    Und der Horror hat kein Ende...

  • was mache ich, wenn ich weit ab von befahrbaren wegen (feuerwehr, polizei) sehe, wie leute

    mitte juli ein grosses lagerfeuer anzünden, mit bäumen in circa 10m entfernung und niedriger machja noch näher?

    eine frau um die 40/45 mit 4-5 jugendlichen, ich tippe auf festlandscorsen. auf meine erinnerung an das verbot kam :

    " ich weiss, dass es verboten ist, aber wir machen es trotzdem. " ganz cool.

    es war abends kurz vor'm dunkelwerden, sie hatten ihre zelte schon aufgestellt. das war der platz, wo die leute

    übernachten, die vom monte san petrone die sonne aufgehen sehen wollen. von dort sind's circa 40 min. zum gipfel.

    ich wollte nicht in der nähe bleiben und bin noch 30 minuten aufgestiegen, zur nächsten ebenen stelle.

    aber ich hab kaum geschlafen, vor angst, dass ich vom feuer überrascht werde.

    ich bin immer noch nicht sicher, ob ich nicht doch mehr hätte tun können... sollen...

  • piucore ,

    gegen Idioten kommt man leider nicht an !

    Da kannste nix machen - ist grad für die Katz .......

    Da hätte man die Gendarmen holen müssen - mit saftiger Geldstrafe hätten sie es vielleicht !!! das nächste Mal gelassen

    vielleicht ..........

    Das war aber dann kein öffentlicher Zeltplatz - oder ?

    Alle Erinnerungen die Korsika betreffen sind schöne Erinnerungen !

    Die gilt es zu bewahren!

  • Cornelia


    Also ich bin vom Col de Prato aufgestiegen und da gibt es keinen öffentlichen Zeltplatz. Ich wüsste auch nicht, dass es von Campo d`Onico aus einen gibt, wohl aber beim erstgenannten Aufstieg `ne Menge Kiefern- und Buchenwald. Ich glaub aber nicht, dass sich solche leichtfertigen Zeitgenossen - egal woher sie nun sind - danach richten, ob sie öffentlich zelten oder nicht. Da sollte eigentlich der gesunde Menschenverstand ausschlaggebend sein. Manchmal wäre es sehr hilfreich, wenn der liebe Gott etwas Hirn regnen lassen würde.

  • klar, wie kann man auch die Polizei rufen, wenn man selbst wild zeltet. Dass die anderen dem noch die Krone aufsetzen und dort oben Feuer machen, zeigt nur mit welcher Ignoranz diejenigen ausgestattet sind.

    Bevor jetzt wieder eine Antwort aus einer bestimmten Ecke kommt.... einfach sparen.

    Ich war in den 90igern mit 8 Mann unserer Feuerwehr, zusammen mit ca. 10 Mann unserer franz. Städte Partnerschaft Feuerwehr auf Korsika als Beobachtungstrupp / 1.Responder zweimal für 10 Tage im Einsatz. Habe 2 kleinst Buschfeuer und ein großes Feuer mit bekämpft. Aber nicht alle Feuerwehrleute können dann sofort helfen. Ein Teil der zur Verfügung stehenden Mannschaft wird auf die Suche nach Wanderern / Wildcampern im Gefährdungsbereich geschickt. Denn in D wie auch in F ist die Devise "Menschenleben zuerst".

    Aber das ist dieser Gruppe von Freiheit liebenden Individuen vollkommen egal.

  • Achtung, ich beschreibe hier nur, was war/ist. ich sage nicht, das ist erlaubt oder gut.

    der fokus hier ist die brandgefahr.


    natürlich ist das kein , da oben ist nix ausser natur und zuvielen coppa-bringt-profit-schweinen.

    ist auch keine autorisierte "aire de bivouac" - das gab's auf dem fra li monti 2002

    zwischen den refuges usciolu und asinau, bei den ruinen eines abgebrannten refuges,

    richtig offiziell mit schild. weil die etappe zu lang war für die nicht-superfitten.

    inzwischen hat der parcu das wohl abgeschafft, denk ich, weil er 2 übernachtungsmöglichkeiten

    zusätzlich eingerichtet hat.


    zurück zum petrone. das ist eine lichtung, ein plateau, da übernachten viele leute, die zum sonnenaufgang

    auf dem gipfel sein wollen. manchmal ganze gruppen, meist aus frankreich. auch corsische jäger, klar.

    war schon 1995 so, alle einheimischen in der region wussten/wissen das. mir wollte ein alter corse

    aus campile 2014 den tip geben, aber ich wusste's schon.
    weiter oben zwischen felsen ist noch eine kleinere stelle. und an beiden plätzen findet man müll,

    reste von feuern, auf dem oberen auch viele glasscherben.

    ich bin sicher, das haben nicht wanderer hinterlassen, die wie ich von barchetta (arrêt des zugs)

    ins alisgianital, nach pianellu/mare a mare oder nach sermanu laufen. glas ist einfach zu schwer.

    aus dem früheren geheimtip ist ein markierter weg geworden, markiert von z.t. corsen (besitzer von callerucciu)

    und z.t. deutschen wanderführern.

    es gibt zwischen barchetta und pianellu oder sermanu KEINE gîtes, refuges, bergeries mit mattenlager,

    hotels oder ähnliches. nur ein resto auf der bocca di u pratu, der wirt könnte gut verdienen mit'nem dabei.

    bei 4 etappen muss mensch irgendwann schlafen. auch wenn's verboten ist. ich hatte nur 3 etappen,

    weil ich zur bocca d'arcarotta abgestiegen bin, freunde aus dem alisgianital haben mich mit dem auto abgeholt.


    Cornelia , ich sagte " weit ab von befahrbaren wegen " , der platz liegt 4,6km von resto/D71 entfernt,

    davon 3,6km nicht mal mit geländewagen befahrbar weil zu schmal. ich bin davon ausgegangen,

    dass die von der gendarmerie nationale (zuständig für sowas) nicht nach 21h dort hochsteigen würden.

    ich hab 3 wochen später nochmal sowas erlebt, corsische jugendliche aus calacuccia, da hab ich

    angerufen und die sind gekommen. da gibt's aber'ne 4x4-piste. viel reden, feuer aus, mit sand bedecken.

    danach haben die jungs "nur noch" mit'm luftgewehr rumgeballert, ein 11jähriger hatte das dabei.

    auch das ist corsica...

    - - - - - - - - - - - -

    mipfis beitrag hab ich erst gesehen, als meiner schon drin war.

  • piucore


    Hallo Eva, danke für die Info zu den Ziegen in Cervione......


    zu deinem letzten Beitrag habe ich lange überlegt ob ich was schreibe.......


    was ich nicht verstehe ist, weil es ganz viele machen und auch Korsen macht man es auch??????


    Und wenn du wild zeltest bist du ein schlechtes Vorbild egal aus welchen Gründen.


    Birgitta

  • island66 , du hast recht, ich bin ein schlechtes vorbild.

    so wie die anderen wanderer, die diesen weg gehen und keine legale möglichkeit haben.

    und wie ein mir bekannter wanderreise-veranstalter, der 2x im jahr mit'ner gruppe

    den weg geht, mit tarps und ohne feuer, aber sie schlafen natürlich 3-4x irgendwo.


    mein "brennpunkt" war die situation : ich sehe, wie ein feuer angezündet wird, an einem riskanten platz,

    und weiss nicht, was ich am besten tun soll. ich hatte gehofft, es könnte mir vielleicht jemand was sagen,

    was ich noch nicht wusste. z.b. dass die gendarmerie in solchen fällen jemanden mit pferd schickt

    oder einen hubschrauber (landen geht auf dem plateau). oder dass es eine notrufnummer

    beim ONF (forstamt) gibt. oder, oder... hoffen darf ich ja...

    dass auch ich da oben schlafen wollte, sonst hätte ich das nicht direkt erlebt, sondern am nächsten morgen

    nur asche+verkohlte äste gefunden, war nebensache. ohne die ich das aber nicht hätte erzählen können.

    ich musste abwägen und hab es dabei sicher nicht allen recht gemacht.

  • island66 , du hast recht, ich bin ein schlechtes vorbild.

    Ich würde da schon differenzieren:

    Natürlich findet Biwakieren auf Bergtouren in einer Grau- oder (hier: PNRC) Verbotszone statt.

    Aber wer sich dabei nach landläufigen Maßstäben korrekt verhält, bleibt schlicht unsichtbar und kann deshalb auch kein Vorbild sein.

    Damit meine ich sowohl dezentes Verhalten, Beseitigen *aller* Hinterlassenschaften -im Zweifel auch des Mülls von anderen!- als auch die Wahl eines unauffälligen Platzes zu einer entsprechenden Uhrzeit.

    Insofern finde ich es sehr unfair, piucore da mit einer korsischen Horde zu vergleichen, die sich nach allen landläufigen Maßstäben daneben benimmt.

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