Baden in der Solenzara verboten - 9.8.18

  • Eigentlich will man das gar nicht wissen:


    aber so sieht es nach ein bis zwei Sturmnächten an manchen Stränden aus. Diese Rohre

    verheißen nichts Gutes. Man sieht sie nur normalerweise nicht, weil sie unter Niveau verlaufen.


    Dieses Foto ist am Strand der Ferienanlage San Pelegrino entstanden und wir haben das auch schon in Moriani am Strand erlebt. Es herrscht

    dann dort ein ziemlich übler Geruch und Möwen sitzen immer in der Nähe dieser Rohre auf dem Wasser.


    Auf bzw. aus dem Klärwerk am Ortsausgang südlich Moriani wachsen schon jahrelang Büsche und anderes Grünzeug, und solange wir dort

    wohnen (23 Jahre) ist das nie betrieben worden, also Alibifunktion??.


    LG Franziska

  • Ja. Wir auch am Strand bei St. Florent Richtung Patrimonio raus Ist auch normal nicht zu sehen.

    Das Meer war braun und es stank.

    Und auch viele Möwen....

    Sauerei ist das.

    Ist das Foto aktuell?

    Wenn ja, dann schönen Urlaub .

    Alle Erinnerungen die Korsika betreffen sind schöne Erinnerungen !

    Die gilt es zu bewahren!

  • Hier einÜberblick zu Gemeinden Südkorsikas welche über eine Kläranlage verfügen bzw. angeschlossen (oder nicht) sind.


    Interessant auch das


    Es besteht die Verpflichtung (nicht nur für Korsika) die Abwasserkläranlagen an europäischen Standard anzupassen.


    Ajaccio (inkl. Airport) verfügt seit 2013 über eine der modensten Kläranlagen in Europa.


    Und mal über Korsikas Berge hinaus nach Westen geschaut ...Costa del Sol ...Teneriffa

  • den gleichen Überblick gibts auch für -das ja eigentlich nicht mehr existierende- Haute Corse. Aufgeführt ist da z.B. die Gemeinde Prunelli di Fiumorbo, die laut dieser Liste an die Kläranlage von Ghisonaccia angeschlossen ist. Das betrifft aber nur die Ortsteile in der Ebene, vor ein paar Jahren wurde bekannt, daß Prunelli-Village (das oben auf dem Hügel über der Ebene thront) sein gesamtes Abwasser auf halber Höhe ungeklärt in die Macchia entsorgt und ich habe nicht gehört, daß seitdem irgendetwas dagegen unternommen wurde...

    Laut @guenters : zweitem link müssen theoretisch alle touristischen Beherbungsbetriebe über ein konformes System zur Abwasserentsorgung verfügen. Gleichzeitig wird in dem Artikel aber auch daraufhin gewiesen, daß es zur Zeit sehr schwierig ist, zu sagen auf welche Betriebe diese Norm erfüllen. Und unabhängig von touristischen Einrichtungen gibts es in Korsika -und das nicht nur im Hinterland- unzählige einzeln verstreut liegende Häuser und Höfe die wohl niemals an das allgemeine Abwassersystem angeschlossen werden. Bei neuen Bauvorhaben gibts inzwischen schon diverse Auflagen diesbezüglich, aber was ist mit den zahlreichen "Altlasten" ??

    und was ist eigentlich mit den zahlreichen Stran-Pailloten....direkt am Meer...wohin da die Anwässer wohl gehen ??

    zum Thema Überflutung: die Kläranlage in am Stabiaccu wird bei Starkregen regelmässig übewrflutet (was zu Badeverboten im Bereich dessen Mündung führt), Calci und Ajaccio haben das gleiche Problem.

    Moriani : ich dachte eigentlich immer, daß die Anlage in Moriani auch eine mit Schilf bewachsene Pflanzenkläranlage ist wie in unserer Gemeinde. Funktioniert eigentlich ganz gut, kann aber immer sein, daß sie -wie auch unsere- für die sechs Wochen Hochsaison über eine viel zu kleine Kapazität verfügt.


    Gruss

    Thomas

    der nicht wirklich ein Abwasserexperte ist

  • Hallo Thomas, Giacchetto

    solange die verstreut liegenden Häuser ihre Abwässer über eine Sammelgrube entsorgen wäre dies grundsätzlich kein Problem.

    Allerdings, weiß jetzt nicht ob in Frankreich noch erlaubt (in D und vielen anderen europäischen Ländern nicht mehr), dürften die meisten dieser freistehenden Gebäude über eine Sickergrube verfügen. Die Strand-Pailloten ? Wenn in Frankreich noch erlaubt dann hat es da Sickergruben.

    War eigentlich der Meinung das Sickergruben auch in Frankreich nicht mehr zulässig wären. Bin mir da jetzt aber nicht mehr sicher.

  • Vielleicht ein Beispiel für "mitsicherheitkeineabwasserklärung" vorhanden ....

    Es ist ein wunderschönes Plätzchen kurz vor Ile Rousse und es ist auch schön das es dieses Örtchen gibt.


    Allerdings ... ein "Örtchen" gibt es nicht. Es gibt für das Personal, dürfte ein schlichter Plumpsklo sein, links unterhalb in den Klippen und mit etwas Kraxelei zu erreichen die Möglichkeit sich zu "entsorgen.

    Wäre in dieser Form in D nicht denkbar. Schon gar nicht wenn Sitzplätze angeboten und Alkohol ausgeschenkt wird. Da wäre eine Toilette Pflicht ... und wenn es ein Dixi wäre.

    Und schon gar keine Entsorgung, egal auch wenn "nur" Personal, in die freie Natur wie es hier wohl der Fall ist.

    Vielleicht tue ich den Betreibenr aber auch Unrecht und es ist vielleicht doch eine Humustoilette oder sonst ähnliches.

  • Habe jetzt gerade mal in den Fotos geschaut ob wir die Situation des "stillen Örtchens" fotografisch dokumentiert haben :Pparty:.Eignetlich nein ... dann habe ichdieses Foto, jetzt im Ausschnitt, entdeckt.


    Und da erkennt man doch tatsächlich das Dach das stille Örtchen (am unteren Bildrand). So sieht man es gar nicht wenn man direkt oberhalb davon steht.

  • Versickerung ist in Deutschland nur bei biologisch gereinigtem Abwasser (wasserrechtliche Erlaubnis) und Regenwasser erlaubt. wie unterschiedlich die Regelungen im Bezug auf Kleinkläranlagen sind, sieht man ja auch bei uns. In Sachsen musste mit Stand Ende 2015 jede private Grube in eine Vollbiologie umgebaut oder eine biologische Kleinkläranlage neu gebaut werden, im Nachbarland gibt es diesbezüglich noch keine zeitliche Frist.

    Allerdings bin ich schon ein bisschen über den Zustand der Abwasserentsorgung auf Korsika erstaunt, ich hab das eher so in eine Zeit von vor 30-40 Jahren verortet.

  • Hallo! Ist jemand aktuell auf dem Rosumarinu oder Pontu Grossu und kann bestätigen, dass das Baden wieder erlaubt ist? Wir waren gerade herrliche 2,5 Wochen auf Rosumarinu und haben jeden Tag in der Solenzara gebadet. In der Nacht vor der Sperrung hat meine 9-jährige Tochter furchtbar gespuckt, der großen Schwester und uns Eltern ging es aber gut. Drollig, dass die Werte (laut der Fotos der Aushänge im ersten Posting) schon am Montag, den 6.8. gemessen wurden, die Sperrung aber erst am Donnerstag erfolgt ist. Soooo dramatisch kann es dann ja nicht gewesen sein.


    Wir mussten Donnerstag sowieso abreisen, aber es tat uns so leid für die Familien, die nach uns gekommen sind und für die netten CP-Betreiber. darum würde ich mich SEHR freuen, zu hören, dass die Sperrung aufgehoben ist.


    Danke für eure Antworten!

  • für alle die des französischen mächtigen hier ein link wo Aufbau und Funktionsweise einer klassischen französischen "fosse septique" erklärt wird:

    http://www.fosseseptique.info/fonctionnement-fosse-septique/

    Anscheinend braucht man inzwischen für die Genehmigung ein Bodengutachten und alle 10 Jahre soll die korrekte Funktionsweise überprüft werden. Ein solches Gutachten wurde bei unserer Baugenehmigung (2006) nicht verlangt, einen Kontrolleur haben wir auch noch nie gesehen...


    was jetzt technisch gesehen der Unterschied ist zwischen den deutschen Bezeichnungen "Sickergrube" und "Sammelgrube" müsste ich erst mal nachsehen, aber ich glaube generell ist es so daß im Gegensatz zum französischen System keine Ausleitung des "geklärten" Abwassers stattfinden darf.


    Gruss

    Thomas

  • Bei der Sickergrube kann das "Flüssige" ins Erdreich versickern. Feste Bestandteile bilden eine Schicht. Diese sollte über die Jahre dann entweder aufgenommen werden oder, so hat man es klassisch gemacht ... es wird einfach

    eine neue Grube angelegt.

    Ein Sammelgrube ist ein geschlossenes System und muss von Zeit zu Zeit geleert/ abgepumpt werden.

    Viele Grüße Günter


    Einmal editiert, zuletzt von Guenter ()

  • Giacchetto


    Hallo Thomas,

    danke für den Link, ich hab`s mir mal mit Deepl übersetzen lassen. Also im Prinzip ist diese Anlagenform eine Sickergrube/Biofiltration mit vorgeschalteter Vorklärung. Leider kann man die Grafik nicht vergrößern, so das ich mal Details gerade von dem Auslaugungsfeld sehen könnte. Ich weiß bloß nicht so recht, wieso anaerob Kohlenstoff abgebaut wird, dabei entsteht nämlich auch Methan. Ob man das so einfach in die Atmosphäre entlassen sollte...::,,II8

    Das mit dem Gutachten macht Sinn, es sollte ja nicht gleich in eine wasserführende Schicht versickert werden.

    Auch sehe ich das mit den Keimen und Viren problematisch, Korsika ist ja weitgehend bergig, so dass das Wasser recht zügig abfließt und damit eben die Keime.


    Gruß Mario

  • Meist geht es doch nicht darum ob Bakterien vorhanden sind, sondern wie hoch die Konzentration im Wasser ist. Dann gibt es Schwellenwerte ab denen das Baden verboten wird. Eventuell lag der Wert ja nur knapp über dem Schwellenwert und liegt nun halt wieder knapp drunter....

    Und gerade in Flüssen, mit entsprechender Fließgeschwindigkeit (weiß nun nicht wie schnell die Solenzara fließt) kann sich das auch recht schnell ändern wenn die Quelle und die Zuflüsse unbetroffen sind.

    Muss noch lange kein Gemauschel sein, wobei ich das auch nicht ausschließen würde. Trotzdem sollte man mit dem Baden, gerade mit Kindern wohl lieber noch etwas vorsichtig sein

    Viele Grüße

    Nina

    die dieses Jahr ihre Flussbadepläne wohl auch noch anpassen müssen, aber sich da unten Fluss mäßig leider nicht auskennen

  • @L`Breizh au coeur

    Leider kann man die Grafik nicht vergrößern

    rechte Maustaste, Graphik speichern unter, dann kannst du sie mit einem Bildbetrachter vergrössern...ok, die Qualität ist nicht berauschend

    Ich weiß bloß nicht so recht, wieso anaerob Kohlenstoff abgebaut wird

    wird wohl eher ein Übersetzungsfehler sein. Im Text heisst es, daß die anaeroben Bakterien die festen organischen Stoffe die in der fosse ankommen in auf Kohlenstoff basierende Gase umwandeln welches über die Entlüftung entweicht. Diese Gase seien für Mensch und Umwelt unschädlich. Natürlich entsteht dabei vor allem auch Methan, wobei die von einem normalen Haushalt produzierten Mengen doch durchaus überschaubar sein dürften. Auch in einer klassischen Kläranlage finden -soweit ich mich erinnern kann- überwiegend anaerobe Prozesse statt.

    Die Hauptunsicherheit dürfte tatsächlich die abschliessende Filtration durch den Erdboden sein.

    In unsere fosse werfen wir übrigens 2x im Jahr einen Beutel mit "aktivierenden" Bakterien rein, die den anaeroben Abbau beschleunigen und das lästige Abpumpen einer übervollen fosse hinauszögern.


    Gruss

    Thomas

  • pepenipf

    Sieh mal an, die Nina ist wieder mit dabei - schön!

    Meist geht es doch nicht darum ob Bakterien vorhanden sind, sondern wie hoch die Konzentration im Wasser ist. Dann gibt es Schwellenwerte ab denen das Baden verboten wird. Eventuell lag der Wert ja nur knapp über dem Schwellenwert und liegt nun halt wieder knapp drunter....

    Die Einteilung der Badewasserqualität legt die Badegewässerrichtlinie 2000/77/EU fest. Danach werden nicht mehr alle Parameter der alten Badegewässerrichtlinie 76/160/EWG geprüft, sondern nur noch Indikatorkeime (e. coli und intestinale Enterokokken), deren Vorhandensein auf andere Belastungen Rückschlüsse erlauben. Dabei ist die erlaubte Keimbelastung zwischen "ausgezeichnet" und "gut" beispielsweise verdoppelt.

    Alle anderen Parameter der alten Badegewässerrichtlinie werden über die Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG erfasst. Laut WWF verfehlen beispielsweise 92% der deutschen Oberflächengewässer die ökologischen Vorgaben daraus, das nur mal so am Rand.

    Ich bin kein Mikrobiologe, um genau sagen zu können, welche Konzentration welchen Erregers auch immer pathogen ist, aber es gibt sicher Gründe dafür, dass an der Isar alle Kläranlagen in der Badesaison eine Hygienisierung mittels UV Licht vornehmen. Und wenn wir mal die Keime außen vor lassen, es gibt da noch ganz viele lustige Einzeller und Parasiten sowie deren Larvenstadien, die mir das Baden unterhalb eines Kläranlagenablaufes vermiesen. Das ist ganz sicher auch von der Konzentration abhängig, eklig ist es allemal. Ich hab`s ja schon im # 33 gesagt, am Ende muss das jeder für sich selbst entscheiden.

  • Giacchetto

    Hallo Thomas,

    ich hab das mit der Grafik mal so gemacht, leider ist die Qualität wirklich nicht berauschend. Anaerobe Prozesse laufen in einer üblichen Kläranlage im Zusammenhang mit dem Kohlenstoffabbau nicht,bzw. indirekt ab. Kohlenstoff ist ja quasi das Futter für die Mikroorganismen, die in der Kläranlage den Stickstoff umbauen. Da wird im biologischen Teil über Sauerstoffeintrag aus Ammonium Nitrat und im,jetzt kommts, anoxischen (anaeroben) Teil durch Veratmen des Sauerstoffs aus dem Nitrat (NO3) elementarer Stickstoff, der in die Atmosphäre entweicht. Der einzige, sozusagen richtige anaerobe Teil bei uns ist die Schlammfaulung (Faulgasproduktion).

    Ich guck mal, ob ich was finde, wieviel Methan aus wieviel Biomasse entsteht (hoffentlich kriege ich das noch über molare Masse ausgerechnet, sonst mach ich mich ja total zur Feile:rofl:).

    Habt ihr da sozusagen eine abflusslose Grube oder das System aus dem Link? Mit der Problematik der Filtration wirst du wohl recht haben.


    Gruß

    Mario

  • @L`Breizh au coeur


    unser System entspricht in etwa dem aus dem link. Die Anlage ist jetzt seit elf Jahren in Betrieb (das vorherige System....da schüttelts mich noch jetzt) und bislang zum Glück -mit Ausnahme der regelmässigen Bakterienzugabe- wartungsfrei.

    Welche biologisch-chemische Vorgänge da drin genau ablaufen und was tatsächlich in die Atmosphäre entweicht kann ich dir nicht sagen. Was den Ablauf angeht: um uns herum gibts im großen umkreis weder andere Häuser, landwirtschaftliche Flächen noch Fliessgewässer.


    Gruss

    Thomas

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