Verhältnis der Korsen zu den Touristen

  • Hallo Zusammen,

    als Neuling in diesem Forum würde mich einfach interessieren, welche Erfahrungen andere zu diesem Thema sammeln konnten.

    Bereits vor etwa dreissig Jahren war ich zweimal mit dem Rucksack auf der Insel auf dem GR 20 unterwegs. Tolle Zeit, superschön!

    Nun als alter (50+) grauhaariger Sack waren wir mit dem Wohnwagen unterwegs und, ich kann es leider nicht anders sagen, wir fanden die Insel bzw. deren Bewohner "wenig prickelnd".

    Auch wenn ich da nun in ein Wespennest steche, konnten wir zumindest die Erfahrung sammeln, dass diejenigen Inselbewohner, welche nicht direkt von den Touris leben, vom Tourismus im August sehr genervt zu sein scheinen. Insbesondere im Strassenverkehr herrscht eine derartige Agression:curparty:, die uns sehr erschreckt hat. Das gipfelte in einem Zwischenfall, bei dem ein korsicher Rollerfahrer uns zum Anhalten nötigte, mit seinem Helm das Seitenfenster einschlagen wollte und mir abschließend den Seitenspiegel komplett zerstörte, verbunden mit der Geste, dass er mir die Kehle durchschneiden möchte. Wir jedenfalls haben uns auf Korsika NICHT wohl gefühlt.

    Schade um die verbrachten Urlaubstage dort, sorry!

  • Und der Korsische Motorradfahrer hat das ganze so einfach mal ganz ohne Anlass gemacht , weil ihm gerade danach war ? n///==co


    Genau... erzähl doch auch mal die andere Seite der Story, wie z.b. Niemanden vorbei lassen ... Bummeltempo trotz elendslanger Schlange hinter sich her ziehen, vllt noch Kippe aus dem Fenster werfen etc. etc. etc. ! :hmm:


    Oder dem pösem pösem Rollerfahrer beim Überholen einfach die Fahrbahn zugemacht, so nach dem Motto. „ der hat mich nicht zu überholen“

    Oder plötzlich war dein Rückspiegel blind und du hättest ihn fast von der Straße geholt :hmm:


    Na das wirst du uns wohl nicht auf die Nase binden, könnte sich doch herausstellen was oder wer die Schuld an so einem Verhalten ist / war :thumparty:

    • Offizieller Beitrag

    Na ja, das Thema ist ja nicht neu und wurde im Forum auch schon besprochen.


    August ist gleichzeitig Hauptsaison und auch schon fast das Ende der Saison. Klar werden da die Nerven dünner, das ist aber kein korsikaspezifisches Problem, das kann man überall beobachten.


    Ansonsten hat das Verhalten der Korsen gegenüber Touristen auch immer damit zu tun wie man sich selbst verhält und da helfen zugegebenerweise gute Sprachkenntnisse über manche Dinge hinweg. Ich versuche immer etwas mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, dann kommt häufig die Nachfrage woher man so gut französisch spricht und schon hat man ein Thema und wird beim nächsten Besuch oft schon als Stammkunde behandelt.


    Aber das funktioniert bedingt auch in Italien wo auch ich mich mit wenigen italienischen Brocken und Händen und Füßen unterhalten muss.


    Die Geschichte mit dem Spiegel ist mir vor vielen Jahren am Atlantik auch passiert. Aggressiv fahrender Motorradfahrer überholt mich im Ort und fährt fast ein Kind über den Haufen. Ich hupe und habe wohl auch einen Vogel gezeigt. Er lässt sich zurückfallen, gibt Gas und tritt mir mit dem Fuß den Spiegel kaputt. Sind halt Idioten, hat aber mit Korsika speziell nichts zu tun.

  • Hallo Thomas,


    Glückwunsch, das Wespennest hast Du gefunden!

    erstmal finde ich auch, dass die Situation ein bissl einseitig klingt... So ganz ohne Grund fährt eigentlich kein Korse aus der Haut. Das ist dem viel zu anstrengend... :rofl:

    Aber mal ernsthaft... wie war denn die Straße? War es ein klitzekleines Sträßchen, wo Du mit Deinem Wohnwagen (keine Ahnung wie groß...) eben nicht schneller konntest, aber damit alles blockierst? Es gibt hier so einige Straßen, wo mich der alleinige Anblick eines Wohnwagens nur den Kopf schütteln lässt. Das mus halt nicht sein, es gibt ja auch größere Straßen...

    Dann hast Du natürlich auch Recht, ja, die Korsen haben gerade so gegen Ende August auch mal gerne den Rand voll... Und ganz ehrlich, ich spüre das selbst auch jedes Jahr mehr... Es gibt einfach zu viele Touris, die sich nicht benehmen können. Respektlosigkeiten und "wir haben bezahlt wir dürfen alles" - Verhalten sind im Hochsommer echt an der Tagesordnung und lassen einen mehr den Kopf schütteln als alles andere. LEIDER leiden an den Reaktionen auch die, die vielleicht alles "richtig" gemacht haben. UND ganz generell sind Wohnwagen erstmal nicht soooo gerne gesehen auf der Insel... Warum? Nun, die sind schön groß, da kann man sogar im Notfall alles aus dem eigenen Supermarkt zu Hause mitbringen und sich 1-2 Wochen auf der Insel "rumtreiben" ohne einen angemessenen Beitrag auch hier auf der Insel (sprich Restaurant, Lebensmittel...) zu lassen. Ob Du das letztlich machst oder nicht steht halt nicht auf Deinem Wohnwagen drauf...

    Meistens sind die Leute hier wirklich freundlich nur eben ein bissl Wortkarg am Anfang.

    Und wenn Du von einer übersteigerten Reaktion eines wahrscheinlich eher jungen Korsen gleich auf alle schließt, naja, das ist vielleicht auch nicht so ganz richtig. Du willst ja vielleicht auch nicht mit so manch einem Deutschen gleich gestellt werden...

    Und die Situationen, die St. Flo schilderte, die hat man halt in der Saison auch eher häufig... Insofern, reicht dann manchmal einer mehr und das Fass ist zum bersten überfüllt und dann können solche Reaktionen glaube ich in egal welchem Land passieren...!

  • Der Antwort von Frank kann ich nur beistimmen. Ich bin selbst Rollerfahrer

    und wurde schon mehrmals abgedrängt. Ob Touri oder Korse, da scheisst man sich

    fast ein. Mit lahmen Tempo auf der Territoriale umherdümpeln ist nervig. Die Insulaner

    haben auch Termine und wollen die durch Trödler nicht versäumen. Letztens hat ein

    Radfahrtouri mit Anhänger einen kilometerlangen, ist nicht übertrieben, Rückstau verursacht

    da in dem Ort wo er durchfuhr keine Überholmöglichkeit war. Mich nervt das ungemein.

    Im Winter 1,5 Std. nach , im Sommer das Doppelte. Erzähl mal, ohne Grund rastet

    man nicht so aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Fiamingu ()

  • Also ich kann dieses Verhalten als Ersttäter überhaupt nicht bestätigen. Mag sein,dass es am Reisezeitraum lag und persönlichen Kontakt hatten wir auf Grund der marginalen Sprachkenntnisse auch nur wenig. Aber ich fand die Korsen im Straßenverkehr eigentlich recht nett. Bei unseren Touren mit dem Auto durch die Castagniccia wurde sich immer höflich bedankt, wenn wir auf den schmalen Straßen Platz gemacht haben, schon aus reinem Selbstschutz in Anbetracht des Zustandes unseres Autos und dem vieler korsischer.:winking2:

    Auch in den Supermärkten haben wir deutlich mehr sich ereifernde deutsche Touris bemerkt,wenn sich eine Kassiererin erdreistete,mit einer Kundin noch einen kurzen Schwatz zu machen.

    Wir kommen gerade von einem Rügenurlaub zurück,dort machen die meisten Leute drei Kreuze,dass die Supersommersaison zu Ende geht, eben auch, weil viele Touris nach dem von Ellen geschilderten Motto"Wir haben bezahlt also dürfen wir..." auftreten - selbst in der Kurverwaltung in Baabe 3 Minuten vor Feierabend erlebt. Da empörte sich ein älteres Ehepaar darüber, dass man sich zum Samstag bei einer 7 Tage Woche erdreistet 18:00 Uhr zu schließen.

    Am Ende ist es wohl so wie ein gutes Sprichwort sagt : Wie man in den Wald hineinruft,so schallt es heraus!

  • Wir waren diesem Sommer, nach 2003 und 2005 auch wieder auf der Insel und waren sehr positiv überrascht über die Offenheit und Freundlichkeit der Korsen.

    Subjektiv Freundlicher als die Insulaner auf der großen Nachbarinsel.. :stick:

    Natürlich ist man respektvoll gegenüber den Einwohnern und dazu gehört auch wenn sich hinter mir ein Auto deutlich nähert, ich ihm platz mache.

    Für diese Aktion wurde sich auch jedes Mal freundlich bedankt. :prost_04::moto_2:

  • Hallo Thomas, ein hallo an alle Anderen hier,


    wir fahren schon seit über 10 Jahren nach Korsika... wir haben in dieser Zeit ein, zwei nicht so schöne Erlebnisse gehabt. Aber das war, ganz ehrlich gesagt, unsere Schuld!

    Grundsätzlich erleben wir die Korsen, von zurückhalten bis sehr nett und entgegenkommend.


    Ein Beispiel, dass ich sehr berührend finde:

    vor zwei Jahren sind wir Anfang März in Korsika gewesen und sind u. a. zum Capu di Muru gewandert. Eine sehr schöne, nicht anstrengende einfache Wanderung. Vor uns ist ein korsisches Ehepaar genau die selbe Strecke gewandert. An einem Punkt gab es eine Abzweigung, bei der nicht ganz klar hervorging, in welche Richtung man gehen muss.

    Dieses Ehepaar ist tatsächlich an dieser Abzweigung stehen geblieben und hat versucht, als wir dort ankamen, uns mit ein paar Brocken Englisch zu erklären, welchen Weg wir gehen müssen. Die Frau, sie konnte etwas besser Englisch, wir leider kein Französisch, hat uns dann noch erklärt, dass sich im Vorjahr jemand auf diesem Weg verirrt hat, einen kleinen schmalen Weg Richtung Küstenabgrund gegangen ist und dann tödlich abgestürzt ist.

    Sie hat sich tatsächlich um uns Sorgen gemacht. Er rührt mich heute noch!

    Dieses Paar ist dann weitergegangen, wir haben noch fotographiert. Als wir dann weitergingen, haben wir gesehen, dass die Frau sich tatsächlich die Mühe gemacht hat, bei jeder, wenn auch noch so kleinen Abzweigung, einen Pfeil in den sandigen Boden gekratzt und das Wort Capu di Muru dazu geschrieben hat.

    Später sind wir dann nochmals aufeinander getroffen. Wir haben uns herzlichst bei ihr bedankt. Sie hat dann noch ein Foto von uns Beiden gemacht und sich unsere E-Mail-Adresse aufgeschrieben, damit sie es uns schicken kann.
    Auch beim Autofahren haben wir schon oft erlebt, dass man extra für uns auf die Seite gefahren ist, weil die Korsen merkten, dass mein Mann einfach etwas schneller fährt. Dass sie sich mit Handzeichen bedanken, wenn man selbst auf die Seite gefahren ist, weil sie schneller fahren, usw.


    Ich finde es echt schade, dass du für dich sagen musst, schade um die Urlaubstage! Würde dich gerne ermuntern, Korsika noch mal eine Chance zu geben. Wir haben schon nach einer Woche daheim sein, wieder Sehnsucht nach Korsika!


    An alle anderen hier gewendet:

    mich erschreckt, wie schnell Thomas verdächtigt wird, dass er sich falsch verhalten hat. Er wird nicht nur verdächtigt, es wird so hingestellt, als wäre er der Schuldige. Und das, obwohl wir keiner, außer er selbst, wissen, was tatsächlich geschehen ist. Für mich ist das eine Vorverurteilung, die mir nicht taugt. Das man ihn fragt, was denn genau alles passiert ist, finde ich okay..

    Aber gebt ihm doch zuerst mal die Chance zu erklären, was los war, bevor ihr ihn vorverurteilt!


    Lg,

    Margarete

  • Hallo, Margarete hat absolut recht. Vielleicht war der Korse auch einfach ein Depp. Das soll ja überall vorkommen. Natürlich verteidigt man seine geliebte Insel. Das ist quasi ein Reflex.


    Was ich allerdings auch sagen muss: Mal abgesehen von dem Vorfall, den keiner außer Thomas bewerten kann, halte ich die allgemeine Einschätzung "Schade um die Urlaubstage" dann doch für etwas seltsam. Wegen eines Vorfalls? Das kann überall passieren. Wenn es grundsätzlich Probleme gab, ist Korsika schlicht das falsche Ziel gewesen und allen Beteiligten geholfen, wenn man die Insel in Zukunft meidet. Ist im August voll genug;-)

  • An alle anderen hier gewendet:

    mich erschreckt, wie schnell Thomas verdächtigt wird, dass er sich falsch verhalten hat. Er wird nicht nur verdächtigt, es wird so hingestellt, als wäre er der Schuldige. Und das, obwohl wir keiner, außer er selbst, wissen, was tatsächlich geschehen ist. Für mich ist das eine Vorverurteilung, die mir nicht taugt. Das man ihn fragt, was denn genau alles passiert ist, finde ich okay..


    Aber gebt ihm doch zuerst mal die Chance zu erklären, was los war, bevor ihr ihn vorverurteilt!

    Hallo Margarete,


    ist das nicht auch eine sehr verallgemeinerte "Vorverurteilung"? Schade, ich habe eigentlich von dir eher einen besonneneren Eindruck.


    VG

    Mario

  • Es gibt hier so einige Straßen, wo mich der alleinige Anblick eines Wohnwagens nur den Kopf schütteln lässt.

    Ja, und an genau solchen Straßen sind uns häufiger schon LKW-Sattelzüge o.ä. mit korsischem Kennzeichen begegnet, obwohl die Beschilderung die Durchfahrt für solche Fahrzeuge eindeutig verbietet. Eine Umfahrung wäre möglich gewesen, wären dann aber ein paar Kilometer mehr gewesen. Ist halt alles eine Frage des Blickwinkels ;)party:

    Viele Grüße
    Robert


    ************************************************************************************************************************************************************
    Schweigen bedeutet nicht immer Zustimmung. Manchmal hat man einfach keine Lust, mit Anderen zu diskutieren. :pardon:

  • Ja, und an genau solchen Straßen sind uns häufiger schon LKW-Sattelzüge o.ä. mit korsischem Kennzeichen begegnet, obwohl die Beschilderung die Durchfahrt für solche Fahrzeuge eindeutig verbietet. Eine Umfahrung wäre möglich gewesen, wären dann aber ein paar Kilometer mehr gewesen. Ist halt alles eine Frage des Blickwinkels ;)party:

    Nee, ist keine Frage des Blickwinkels. Die haben da genau so wenig verloren wie Camping Cars, ich habe auch nicht gesagt, dass alle Korsen besser sind.... Kann übrigens vorkommen, dass es Grundstücke gibt die NUR über diese Straße zu erreichen sind. Dann muss auch mal ein Schwerlaster (so Bauvorhaben) da durch... Im Allgemeinen muss man aber sagen, dass die prozentuale Verteilung der "fehlgeleiteten LKWs" deutlich geringer ist im vergleich zu den "fehlgeleiteten" Camping Cars. Hat hat. auch was mit GPS zu tun. Und die ratlosen Blicke so mancher Fahrer sprechen Bände...

  • Die haben da genau so wenig verloren wie Camping Cars,

    Wenn dort ein Durchfahrverbot für Fahrzeuge >10t steht, bin ich mit meinem 3,5t-Fahrzeug davon nicht betroffen. Sehr wohl aber ein mehrachsiger Sattelzug.

    Heißt aber nicht, dass ich mich absichtlich durch irgendwelche engen Straßen zwänge, wenn es nicht sein muss. Grunsätzlich nutze ich, wenn vorhanden, Ortsumgehungen für LKW. Und die sind meist sogar gut ausgeschildert.



    Kann übrigens vorkommen, dass es Grundstücke gibt die NUR über diese Straße zu erreichen sind. Dann muss auch mal ein Schwerlaster (so Bauvorhaben) da durch...

    Das war z.B. in der Calanche, und es war defintiv kein Bau-Laster ;(party:

    Viele Grüße
    Robert


    ************************************************************************************************************************************************************
    Schweigen bedeutet nicht immer Zustimmung. Manchmal hat man einfach keine Lust, mit Anderen zu diskutieren. :pardon:

  • mario:


    Sorry, hab das zu schnell formuliert. Tut mir echt leid. Die die nicht so reagiert haben, sind natürlich ausgenommen. Ich war einfach zu sehr erstaunt darüber, dass ich da sicher zu schnell geschrieben habe. Tut mir echt leid. Versuche normalerweise schon besonnen zu sein..


    Lg,

    Margarete

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen hier im Thread,


    auch wenn der Threadstarter seinen selbstgewählten Titel mit seinem Erstbeitrag deutlich auf Verkehrssituationen beschränkt hat und die meisten auch da ihre Posts eingehakt haben: für mich ist das zu eng gegriffen! w)acko


    Ich würde mich daher über Posts freuen die das touristische Verhältnis außerhalb von Straßenverkehr beleuchten könnten! :thumbsupparty:

    Da habt ihr doch sicherlich noch was auf Lager ... :thumbupparty:


    Meine LG aus Teemitrum

    Ernest

  • Da möchte ich ein kleines Erlebnis vom August beisteuern, was ich nicht so recht einordnen kann, weil ich das so nicht kenne.

    Nach einer herrlich ruhigen Nacht in der Bergerie Tova (bei Solaro) steige ich am nächsten Morgen in aller Frühe zur Bocca d'Asinao an.

    Auf dem Weg dort hin treffe ich nach einer Stunde Wanderung ein korsisches Paar, deren Auto-Ankunft an der Bergerie ich wohl verschlafen haben muss.

    Wie man das so macht, mit freundlichen Worten und Lächeln versuche ich ein Gespräch anzufangen.

    Sonst ist es da ja echt einsam und man trifft keine Menschenseele.

    Der Mann ist aber eher mürrisch drauf, und die Frau macht mir auf französisch klar, dass sie das übliche "Touri-BlaBla" (Zitat von ihr mit abwertender Gestik)

    ("wo kommst du her, wo willst du hin usw.") überhaupt nicht mag. Nun gut, da zieh ich eben höflich vorbei.


    Später dann muss man zu einem kleinen Bach hinunterqueren. Diese Stelle verpass ich aber und steige stattdessen weglos den falschen Hang hinauf.

    Da pfeift es aus der Ferne. Der Mann hat meinen Fehler bemerkt und winkt in die richtige Richtung. Sehr schön, danke!

    Als ich wieder zurück am Pfad bin treffen wir uns wieder. Ich bedanke mich kurz und fange extra nicht wieder ein Gespräch an,

    sondern ziehe von dannen. Normalerweise, in den Alpen meinetwegen, wäre diese Situation Ausgangspunkt für eine Rast und eine zwanglose Plauderei.

    Die beiden wollten aber ihre Ruhe haben... Da wusste ich echt nicht, wie man sich richtig verhält...


    Auf dem Rückweg Stunden später ungefähr an gleicher Stelle, hab ich dann übrigens drei Forstbeamte getroffen.

    Die haben dort nach eigenem Bekunden Bäume untersucht, ausgemessen und fotografiert.

    Die haben sich gewundert, dass in dem abgelegenen Tal jemand rumkriecht

    und dass in der Bergerie sogar mal jemand übernachtet. Ein sehr angenehmes Gespräch.

    Als ich denen sagte, dass ich vom Monte Malo komme, der mit einem 4km langen Grat mit dem Incudine verbunden ist,

    haben die nur gestaunt und haben die Daumen-hoch-Geste gezeigt...

    Später auf dem Fahrweg nach Solaro haben die mich mit ihren Geländefahrzeugen überholt

    und noch mal freundschaftlich gehupt. So verschieden sind die Leute.


    Viele Grüße,

    Swen

  • Hallo zusammen,


    ich denke, dass Saison und Ort eine nicht ungewichtige Rolle spielen. Das Thema gab es ja schon das ein oder andere mal. In der Hauptsaison oder auch kurz danach sei so manch Korse insbesondere in den Küstenorten nicht immer ganz so freundlich. Das ist durchaus menschlich, würde ich sagen.


    Wir waren immer in der Nachsaison (Mitte September/ Anfang Oktober) auf der Insel, wohnten allerdings immer in einem Bergdorf im Hinterland (Gravona-Tal, oberhalb Olmeto, Balagne und Castagniccia). Wir hatten keinerlei negative Erlebnisse. Letztes Jahr waren die Einwohner, die wir in Aiti trafen, super freundlich. Beispiel: Laut ausliegendem Plan sollte um 9.00 ein Bäckerauto kommen. Nur wo? Na ja, ist ja nicht groß, muss eigentlich an diesem Platz sein. Ich also morgens hin und gewartet. Kein Bäckerauto und kein Mensch weit und breit. Hmm...nach 15 Minuten gebe ich es auf und gehe zurück Richtung Haus. Eine ältere Dame trinkt ein Käffchen vor der Haustür. Ich spreche sie mit meinem arg gebrochenen, rudimentären Französisch an und erkläre mein "Problem". Da lacht sie und erklärt, dass der Bäcker später kommt. Eher so um 11, aber so genau könne man das auch nicht sagen. Jedenfalls sehr freundlich!

    Unsere "Nachbarn", an deren Haus wir vom Parkplatz zu unserem Haus vorbei mussten, haben auch nett gefragt, wo es denn hinginge. Auf dem Rückweg bekamen wir dann Feigen und Tomaten aus dem Garten geschenkt.


    Ansonsten schätze ich Korsika für die Ruhe, die wir dort genießen. Sollte ein Korse also mal wortkarg sein, kommt mir das auch nicht ungelegen. Auf Wanderungen brauche ich auch keinen Smalltalk, auch wenn ich diesen nicht abwürgen würde.

  • Unsere Erfahrung mit der korsischen Bevölkerung ist durchweg positiv. Wir wurden in den Dörfern, nicht jetzt in den touristisch stark frequentierten Orten Orten, freundlich gegrüßt. Oft auch angesprochen. Wenn man nach einem Weg oder Ort fragte wird geholfen. Weiß der den man gefragt hat selbst nicht genaues geht er zum Nachbarn und fragt diesen. So geschehen z.B. im kleinen Dörfchen Loriani.

    Wir sucht den Manhir von Santa Maria (hab ich hier in einem Thread im Forum schon was dazu geschrieben). Auf einmal stand da das halbe Dorf um uns und beteiligte sich an der Wegfindung.

    Jetzt ist dieser Menhir von Loriani doch ein kleines Stück weg. Wir hatten den Eindruck das die Leute aus dem Dorf diesen Menhir gar nicht kennen. Oder einfach unter einer anderen Bezeichnung. Aber es fand sich dann doch jemand der uns den Weg dahin erklären konnte.


    Am gleichen Tag etwas vorher in Campi.

    Wir spazierten durch das Örtchen und bei der Kirche hörten wir Musik heraus.

    Es stellte sich heraus das dort eine Gruppe für anstehende Konzerte probte.

    Wir schauten hinehein und da saßen in großem Halbkreis eine größere Gruppe von Cellospielern.

    Wir wollten nicht stören und waren gerade im Begriff wieder zu gehen wurden wir angesprochen.

    Wir sollten doch ruhig bleiben.

    Es werde für die anstehende Konzertreihe geprobt und wir wurden eingeladen eines dieser Konzerte zu besuchen.

    Da taten wir ein paar Tage später dann auch in Moita.

    Dort trafen wir nach Ende des Konzertes auch den Mann der uns eingeladen hat.

    Er meinte er hätte geschaut ob wir da wären. Es hätte Ihn sehr gefreut das wir gekommen sind.

    Wir waren wohl auch die einzigen Deutschen .


    Videos zu "Violin Cello" 

    dabei ein Schmankerl >>> Asaf Avidan bei den Nuits de la Guitare in Patrimonie 2017 und Patti Smith 2013


    Etwas unangenehmes ist unserer Tochter mit Ihrem Freund widerfahren.

    War auf der RN an der Ostküste. Dichter Verkehr.

    Ein Korse überholte rigoros trotz Gegenverkehr. Schließlich auch das Auto von Tochter und Freund.

    Es kam zu einer heiklen Situation vor einer Straßenverengung. Um einen Unfall zu vermeiden und dem Überholenden noch das Einscheren vor der Verengung zu ermöglichen mußte der Freund meiner Tochter eine Vollbremsung hinlegen. Beinahe kam es noch zu einem Auffahren des Fahrzeugs dahinter.

    Aus Ärger gab er Lichthupe.

    Was passierte? Das korsische Fahrzeug blieb vor deren Auto. Bei der nächsten Verengung blieb er stehen, stieg aus, ging schimpfend und gestikulierend auf das Auto meiner Tochter zu, schlug mit der Faust auf Motohaube und Dach und trat an den Kotflügel.

    Auf eine Diskussion ließen sich der Freund meiner Tochter wohlweislich nicht ein.

    Viele Grüße Günter


    5 Mal editiert, zuletzt von Guenter ()

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