Hallo zusammen,
ich glaube, das Thema gab es hier noch nicht. Und wenn doch, dann schadet es wahrscheinlich zumindest nichts, wenn ich es nochmals aufwärme.
Ich denke, fast jedem dürften schon die Schmuckstücke (Ohrringe, Halsketten, Armbänder...) mit dem "Kringel" aufgefallen sein, die in vielen Läden auf der Insel angeboten werden. Bei dem "Kringel" handelt es sich um das so genannte "Auge der Heiligen Lucia (von Syrakus)":
Es ist eigentlich der Verschlussdeckel (Operculum) einer "Turbanschnecke", genauer der Bolma rugosa. Diese Stücke gelten u.a. im Mittelmeerraum als Glücksbringer. Man sagt ihnen diverse positive Wirkungen nach. So sollen sie z.B. bei Augenleiden helfen, Glück bringen, vor dem Bösen Blick schützen, dafür sorgen, daß man immer Geld im Geldbeutel hat usw. Also fast ein Allroundtalent.
Dahinter verbirgt sich die Sage der Heiligen Lucia von Syrakus, die in verschiedenen Versionen erzählt wird:
Im Christlichen Glauben wird sie als Märtyrerin verehrt. Der Sage nach unternahm sie - nachdem ihre Mutter schwer erkrankte - eine Wallfahrt nach Catania, um am Grab der Heiligen Agatha zu beten. Diese sei ihr dann im Traum erschienen, woraufhin sie ihr Leben änderte und in den Dienst des Christentums stellte. Die Mutter wurde wieder gesund, Lucia starb später als Märtyrerin (siehe z.B.. hier: Heiligenlexikon).
Alternativ wird davon berichtet, daß sie wiederholt Gebete an die Jungfrau Maria richtete, um für die Heilung ihrer an einer unheilbaren Erkrankung leidenden Mutter zu bitten. Nachdem dies geschah, habe sie in Hingabe an die Jungfrau Maria ihre Augen herausgerissen und ins Meer geworfen, um sich auf ihren Glauben konzentrieren zu können und Verehrer abzuschrecken. Sie habe viele Wunder vollbracht und als Dank für ihre Hingabe habe die Jungfrau Maria ihr ihr Sehvermögen samt noch schönerer und leuchtenderer Augen wieder geschenkt. Dies ist dann der Ursprung der Sage vm "Auge der Heiligen Lucia" bzw. dem "Oeil de Sainte Lucie". Auf Sardinien heißen sie "Occhi di Santa Lucia"
Eine andere Version erzählt davon, daß die Heilige Lucia ihrem Verlobten, der sie abgelehnt hatte da sie Christin war, als Zeichen ihrer Liebe ihre Augen auf einem Tablett angeboten habe.
Wenn man einmal vom Sammelvirus gepackt wurde, kann man eigentlich nicht mehr "ganz normal" am Strand entlang gehen, sondern hält stets Ausschau nach den Augen. Wobei es stark vom Wetter abhängt, ob bzw. wie erfolgreich man bei der Suche ist. Ganz genau Tipps dazu verrate ich allerdings nicht. ich will ja nicht, daß Ihr mir die Dinger wegsammelt. Pilzsammler verraten ihre Fundstellen ja auch nicht. Unsere Kinder können sich auch fast stundenlang mit der Suche beschäftigen.
Nachdem wir in den letzten Jahren insgesamt vielleicht auf 30...40 gefundene Augen kamen, gab es dieses Jahr im September an einem Tag die perfekten Bedingungen dafür, so daß uns ein - zumindest für unsere Verhältnisse - kleiner "Sensationsfund" gelungen ist. An zwei Tagen kamen wir auf rund 350 gefundene Exemplare:
Wenn man beim Kauf eines Schmuckstückes übrigens sicherstellen will, daß die verarbeiteten Exemplare aus dem Mittelmeerraum stammen, dann sollte man auf die orange Rückseite achten. Es werden auch Exemplare aus den tropischen Meeren verkauft, die sind auf der Rückseite dann grau. Bei der Wirkung soll es aber keinen Unterschied geben, die Augen gelten wohl auch in den Tropen als Glücks-/Heilsbringer Die Farbe rührt von den von der Schnecke verzehrten Algenarten her.
Wer von Euch hält am Strand auch die Augen danach auf bzw läuft nur noch in gebückter Haltung über den Strand?
Grüße
Georg