Bitte um eure Erfahrungen:

  • Ich möchte im Frühjahr/Sommer das erste Mal nach Korsika. Ich werde alleine reisen und möchte hauptsächlich wandern.

    Nun habe ich im Rahmen meiner Vorbereitungen einige Aussage gelesen, die mich verwundern. In der Hoffnung, eure Erfahrungen könnte diese Aussagen entkräften oder bestätigen, wäre ich dankbar, wenn ihr sie kommentieren würdet, oder mir gar Tipps zu den Themen geben könntet.


    1. Die Korsen sollen Touristen gegenüber ablehnend bis gar unfreundlich sein.

    2. Die Mobilität ist stark eingeschränkt: Es gibt gar keinen oder keinen verlässlichen öffentlichen Nahverkehr. Die Strassen, insbesondere im Landesinneren sollen gefährlich sein (Thema Mietwagen). Gerade dieser Punkt interessiert mich, da ich einige Wanderungen, die im Rother Wanderführung oder in Koomot beschrieben sind, gehen möchte und zum Start-/Zielpunkt kommen muss.

    3. Es wird abgeraten Wanderungen alleine durchzuführen, da diese auf Grund der Kriminalität zu gefährlich seien.


    Wie steht ihr Erfahrenen Korsikabesucher zu diesen Behauptungen?


    Und was würdet ihr mir als alleine Wandernden raten?


    Merci und viele Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    du kannst ganz entspannt nach Korsika fahren und dort herrlich wandern. Ein Mietwagen macht Sinn. Es gibt zwar auch Einiges mit Bahn und Bus, aber Auto ist einfacher. Fahr halt vorsichtig und lass schnellere vorbei, aber dann ist das kein Problem. Kriminalität würde ich auf recht einsamen Wanderungen ausschließen wollen. Und sonst auch eher weniger als andernorts. Wo liest man so etwas?


    Also auf nach Korsika!

  • P.S. Ich setze freundliches und im Verkehr kein rechthaberisches Verhalten voraus. Dann sind die Korsen vielleicht reserviert, aber sehr freundlich. Insbesondere im Landesinneren!

  • Ganz kurz:


    zu 1 ... dies kann ich nicht bestätigen ... natürlich gibt es die auch....

    zu 2 ... als unverlässlich kann man den Nahverkehr nicht beschreiben ... es ist einfach so das es kein dichtes Nahverkehrsnetz gibt.

    Manche Korsen lieben einen rasanten Fahrstil und die Straßen sind nun mal nicht für Hochgeschwindigkeit geeignet.

    Wir sind schon viele KM kreuz und quer durch Korsika ... am gefährlichsten waren da eher die Küstenstraße wo sich Touri und Einheimische mit sehr unterschiedlichen Fahrstilen in die Quere kommen

    zu 3 ... Quatsch .... es ist eher ein Problem das wenn man z.B. verunglückt und ist nicht gerade auf den vielbegangenen Routen unterwegs man nicht gerade schnelle Hilfe erwarten darf.


    Raten: Soweit möglich Info geben welche Route man nimmt. Ist halt nicht ganz so einfach da die Hüttenstrukturen nicht mit denen z.B. in den Alpen vergleichbar sind. Den Angehörigen mitteilen und Telefonzeiten ausmachen an denen man sich meldet.

  • Da auch ich jahrelang alleine auf beinahe jeden 2000er gewandert bin stand ich mal vor denselben Fragen wie du.

    Mein Rat: Wenn irgend möglich mit dem Auto anreisen. Ist einfach entspannter und auf der Hinreise kann man schon mal in den Alpen anhalten.

    zu 1.) Ich würde es eher als "abwartend reserviert" bezeichnen. Es gibt aber wie immer Ausnahmen in beide Richtungen.

    zu 2.) Da auch ich jahrelang alleine auf beinahe jeden 2000er gewandert bin stand ich mal vor denselben Fragen wie du.

    Mein Rat: Wenn irgend möglich mit dem Auto anreisen. Ist einfach entspannter und auf der Hinreise kann man schon mal in den Alpen anhalten.

    zu 3.) Es wird von Solotouren abgeraten weil auf manchen Touren tagelang keine Hilfe vorbeikommen wird im Unglücksfall.

    Das betrifft nun nicht gerade Modetouren wie Monte Cinto oder die üblichen Verdächtigen die im Rother drinstehen,

    aber solche wie die benachbarte Punta Minuta oder Berge ähnlichen Kalibers.

  • Dass gewisse Touren in den Bergen eigentlich nicht alleine begangen werden sollten, ist wohl klar. Es wurde ja explizit der Rother erwähnt. Bei diesen Touren gibt es kein Problem.


    Ansonsten schließe ich mich den Ausführungen der Vorredner an.

  • Ich möchte im Frühjahr/Sommer das erste Mal nach Korsika.
    [...]

    Und was würdet ihr mir als alleine Wandernden raten?

    Ergänzend zu deinen konkreten Fragen:

    • Ich würde immer früh starten. Über Mittag bilden sich häufig Quellwolken im Gebirge, Aussicht und Orientierung werden erschwert.
    • Wenn möglich sage jemandem Bescheid, wo Du unterwegs bist und wann Du planmäßig zurück sein willst. Auf den Touren hast Du oft nur oben am Gipfel Empfang.
    • Du kannst die offizielle 1:25.000 Karte im Netz anschauen: https://www.geoportail.gouv.fr/carte
    • Eine sehr ausführliche Seite für Bergtouren mit vielen Bildern zur Einstimmung ist: http://paglia.orba.free.fr/plan/plan3.htm
    • Falls Englisch Dir besser liegt, gibt es hier noch eige Tourenbeschreibungen: https://www.summitpost.org/corsica-corse/180735
    • Ohne Auto kann man die allermeisten (Tages-) Tourenziele vergessen.

    Solltest Du nach Haut-Asco kommen, empfiehlt sich ein kurzer Abstecher in den Cirque de Trimbolacciu, und sei es nur zur Brücke P.1488 -- zwanzig Minuten vom Parkplatz.

  • Zu Punkt 1. Dieselbe Frage stellte ich ebenfalls bevor ich zum ersten Mal die Insel besuchte, denn ich habe es auch zuvor gehört, aber immer nur von Festlandfranzosen. Ich selber habe mit den Korsen eher gute Erfahrungen gemacht, und das auch bei und da gerade besonders, wenn ich am Festland korsische Lokale besucht und Korsen kennengelernt habe, die fanden es gut, einen Ausländer kennenzulernen, der ihre Heimat mag, gerne Pietra trinkt und gerne I Muvrini, Voce Ventu usw. kennt und hört.

  • und das auch bei und da gerade besonders, wenn ich am Festland korsische Lokale besucht und Korsen kennengelernt habe, die fanden es gut, einen Ausländer kennenzulernen, der ihre Heimat mag, gerne Pietra trinkt und gerne I Muvrini, Voce Ventu usw. kennt und hört.

    ... naja, ist doch schon ein bißchen oberflächlich ... wenn ich auf dem Festland ein korsisches Lokal besuche wird man es erst einmal gut finden das man als Gast in diesem Lokal ist.

    So einfach gestrickt sind die Inselkorsen nicht ... Heimat mögen, Pietra trinken, ... .


    Wir hatten vor einige Jahren ...siehe mein posting dazu ... die Erfahrung gemacht das man schon sehr überlegen muß was man anspricht wenn man überoberflächliches hinausgeht. Der Wirt wurde nicht unfreundlich. Ganz und gar nicht. Aber es wurde politisch und da war die Gesprächsbereitschaft nicht mehr sehr groß.

    Viele Grüße Günter


    Einmal editiert, zuletzt von Guenter ()

  • Micha3l:

    wenn du französisch kannst, lies mal die kriminalstatistik von frankreich für die einzelnen départements. sagt alles.

    ich find auf die schnelle nur 2014, danach ist es in Moselle, Doubs, Savoie, Isère, Loire, Pyrénées Orientales, Loire Atlantique, Sarthe, Calvados und Eure gleich "gefährlich" wie in Corsica, was Straftaten wie Mord, Körperverletzung und Vergewaltigung angeht. ja, es gibt auch Départements, wo weniger passiert. Aber eben auch welche, wo deutlich mehr passiert, z.b. Alpes Maritimes (mit Nice) und Bouches du Rhône (mit Marseille).

    grundsätzlich ist es in der natur immer viel sicherer als in der stadt.

  • Zu 1:

    Wir haben in den letzten Jahren bei zahlreichen Korsika-Reisen mit vielen Korsen gesprochen und immer wieder folgende Erfahrungen gemacht.

    Wenn man überhaupt etwas pauschalieren kann, dann, dass die Korsen die Festland-Franzosen nicht mögen. Alle anderen Europäer sind ihnen deutlich lieber. Eine spezielle Abneigung gegen Deutsche konnten wir bisher nicht feststellen.


    Außerdem scheinen sie sehr stolz auf ihre Insel zu sein, sind eher zurückhaltend, aber wenn sie freundlich sind, dann meinen sie das auch so. Da ist keine aufgesetzt- scheinheilige Freundlichkeit. Das kann man durchaus mögen. Wenn der Bäcker in unserem Lieblingsdorf Algajola mir die Baguettes lächelnd verkauft, dann hat er Lust dazu. Wenn nicht, macht er einfach nur seinen Job und hat keinen Bock auf Zurücklächeln, das muss ich nicht auf mich beziehen... ;-)


    zu 3: Von Kriminalität auf Wanderrouten haben wir niemals etwas gehört oder gesehen. Alle Menschen, die man unterwegs trifft, grüßen freundlich und sind sehr hilfsbereit. Besonders empfehlenswert finden wir die Wanderungen im Bereich der Bergdörfer Pigna, Aregnu, Lumio und ein Ausflug in die Calanche.

Zur Forenübersicht

Bitte diesem Link zur Forenübersicht folgen. Hier können auch neue Themen gestartet werden.