Korsika mit dem Motorrad

Hallo ihr Korsika-Spezialisten,

Kurz zu mir: Ich bin etwas über Mitte 50, fahre sehr gerne Motorrad. Dies hauptsächlich in den Ferien. So habe ich zwischen dem Nordkap und Sizilien schon ein paar wunderbare Wochen meines Lebens verbracht.

Da ich aus dem Zelt und Selbsversorger-Alter draussen bin, bevorzuge ich Übernachtungen in Hotels oder B&B. Dies zumeist mit Zimmer und Frühstück da ich keine Lust habe am Morgen hysterisch ein Restaurant zu suchen, gross einzukaufen oder hungrig loszufahren. Und wenn mir das Motorrad ungeeignet scheint, nehm ich mein Cabrio oder miete mir ein Wohnmobil. alles je nach Destination, Lust und Laune.

Zum Thema:

Nachdem ich mal kurz auf Korsika war, das waren damals gerade mal 4 Tage als "Übergangsdestination" von Sardinien zur Tages-Fähre nach Savona, geht es nun mal nur auf Korsika.

Geplant ist, und das muss ich wegen der nicht verschiebbaren Ferien auch so durchziehen, die letzte Woche April und die ersten zwei Wochen Mai.

Überfahrt ist mit der Nachtfähre ab Toulon nach Ajaccio. So habe ich etwas mehr Schiffzeit und die Chance halbwegs ausgeschlafen auf der Insel aufzuschlagen.

Dann folgen es zwei Nächte und zwei Rundtouren ab Ajaccio.

Fahrt nach Bonifacio mit zwei Übernachtungen in Bonifacio und einer Rundtour.

Fahrt in die Gegend von Venaco mit drei Übenachtungen, dem Sonntag als Pausentag und somit einer Rundtour ab Venaco.

Fahrt nach Furiani mit drei Übernachtungen und zwei Rundtouren ab Furiani.

Fahrt nach Algajola mit drei Übernachtungen, dem Sonntag als Ruhetag und somit einer Rundtour ab Algajola.

Fahrt nach Ajaccio und das war es, am Abend geht es wieder auf die Fähre nach Toulon.

Hotels sind vorgebucht, können aber noch geändert werden. Geplant sind:

Chambre hôtes Wagram in Ajaccioo / Best Western Hotel du Roy d'Aragon in Bonifacio / Paesotel E Caselle bei Venaco / Hotel Residence Lido Marana in Furiani / Hôtel de la Plage Les Arcades in Algajola.

Im Anhang noch ein kleiner Überblick auf meine geplanten Touren. Damit der Printscreen etwas grösser wurde, musste ich die Karte "kehren" , weshalb die Ortschaften nun "hochkant" geschrieben sind. Leider verfüge ich zwar über zwei Monitore an meinem Mac, kann aber keinen auf "Hochkant" drehen. Da ist noch Verbesserungspotential vorhanden

Das Cap Corse fahre ich im Osten rauf und im Westen runter. So bin ich immer auf der Meerseite der Strasse unterwegs. Zum Cap kommt unten noch eine Frage.

Die Tagestouren sind um die 200 km lang mit reinen Fahrzeiten um die 5 Stunden und ein paar zerquetschte Minuten. Somit bleibt noch etwas Zeit um links und rechts etwas anzuschauen. Ich will nicht, wie andere, alles im Tiefflug durchdonnern und zwar viele Kilometer machen aber rein gar nichts gesehen haben. Da finde ich 200 km eine gute Mischung zwischen Fahren und doch noch etwas Zeit zu haben.

Was meint ihr zu meinen Plänen? Ist die Sache so und zu der Jahreszeit überhaupt realistisch? Oder muss ich mit gesperrten Strassen infolge Schnee (soll es dort durchaus geben) rechnen?

Was habt ihr noch für Ideen was man an den zwei Pausentagen machen könnte? Kleine Ausflüge liegen schon drinnen, ich will einfach nicht grosse Touren machen wenn alle andern auch unterwegs sind.

Was gibt es links und rechts von meinen Touren so zu sehen? Grosse Wanderungen liegen zwar nicht drinnen, zwei bis drei Kilometer kann ich mit dem Motorrad-Gedöngs aber schon laufen.

Cap Corse: Auf der Westseite gibt es bei Barrettali zwei Strassen. Die D33 und die D80. Lohnt es sich beide zu fahren? Oder welche ist die schönere Variante? Wenn ich beide fahre, gibt das halt einen "Rundkurs im Rundkurs" und eine der Strassen wird zweimal gefahren. Ich kann die D80 südwärts fahren, die D33 nordwärts, kehren und die D33 wieder runter. Hm, irgendwie doof. Aber auf zwei Tage aufgeteilt bringe ich die Tour nicht, ist zu weit von den Übernachtungsorten weg. Lohnen sich die zwei Strasse überhaupt? Oder investiere ich die Zeit besser um die Asbest-Mine etwas anzuschauen? Sofern es dort überhaupt was zu sehen gibt.

Also, das war mal genug für den Anfang. Ich hoffe, man ist als Motorrad-Fahrer hier gut aufgehoben. Über "wildcampende WoMo-Fahrer" habe ich hier ja schon verschiedenens gelesen und habe dazu durchaus auch meine Meinung. Muss ich aber nicht unbedingt rauslassen.

Es grüsst aus der Schweiz

Hans

Danke erst mal für die Rückmeldungen.

@ Dieter: Danke für den Hinweis. Ich werde wohl die D80 südwärts fahren und die D33 von oben her mal betrachten. An Kurven werde ich bei den Ferien wohl keinen Mangel haben. Da kann ich es vermutlich verschmerzen, dass ich die D33 allenfalls nicht gefahren bin. Und Pieve war von Anfang an in die Route integriert. Jetzt erst recht

@ Swen: Das mit dem Restonica-Tal werde ich ins Programm aufnehmen. Gäbe, passendes Wetter vorausgesetzt, an meinem Pausentag einen guten Ausflug "in leichter Kleidung". Die Wanderschuhe werde ich wohl einpacken.

@ Barbara: Danke für den Hinweis. Das mit den schmalen Wegen habe ich so in Erinnerung. Allerdings denke ich, dass meine rund 200 km langen Tagesetappen zu machen sein müssten. Gibt ja bei 5 Stunden Fahrzeit einen Schnitt von 40 km/h. Und meine Tagesschnitte sind über alles gesehen, inklusive Pausen, Fotostopps, falsch gefahren ...., um die 30 km/h.

Bei meiner Rundfahrt im 2015 ab Porticcio hatte ich für die 218 km eine Nettofahrzeit von 4:30 und über alles einen Schnitt von 37 km/h. Bei vorsichtig gerechneten 30 km/h käme ich somit auf maximal 8 Stunden bis ich wieder in der Unterkunft bin. Ich glaub, das packe ich.

@ Ernest: Das ist mir bekannt "Leider" wollen meine zwei Monitore einfach nicht sterben. Und was funktionierendes wegwerfen? Muss nicht sein. Zumal ich die Routen in 99.9999% der Fälle mit "Norden oben" plane. Bin ich mir vom Papier her so gewohnt. Gekehrt wird eigentlich nur für Sceen-Prints.

Abgefahren werden die Touren allerdings mit der Einstellung "In Fahrtrichtung". Da habe ich mit "Norden oben" zu viel Mühe, muss zu sehr studieren beim Fahren. Und das was ich da studiere fehlt dann an Hirn-Kapazität beim fahren. Bin ja schliesslich ein Mann und gestehe, dass ich kein Multitasking kann

Frage:

- Wie seht ihr das mit der Jahreszeit? Mit Schnee muss ich in den höheren Regionen hoffentlich nicht mehr rechnen. Oder etwa schon?

- Die Asbest-Mine von Nonza, kann man da was besichtigen? Oder ist das nur noch eine leere Hülle ohne Besichtigungsmöglichkeit?

- Solche "Lost Places" interessieren mich sehr. Gibt es auf Korsika etwas in der Richtung? Dafür würde ich sofort eine Tagestour anpassen / opfern

Und ja: Ich habe den Beitrag gelesen, verstehe die Hysterie nicht ganz und habe deswegen keinen grossen Bedenken.

So, ich habe soeben aus den Vorschlägen auf dieser Seite ein paar Wegpunkte gemacht und bin zum Entschluss gekommen, dass für alles meine Zeit nicht reicht
Ich werde Korsika wohl nochmals anfahren müssen. Egal, in den Pyrenäen habe ich auch nach drei mal noch nicht alles gesehen. Wird halt auch Korsika mich nochmal sehen.

@ Jürgen: Maximal 1 Auto? Hm, 1.5 oder knapp 2 Autos ja, das sind Strasse wie ich sie suche. Aber eines? Da muss ich ja noch eine Diät machen bevor ich losfahre

Motorrad nehme ich dafür mein 1050-er Tigerchen von Triumph. Ungeteert darf es durchaus sein, Schotter hab ich keine Erfahrung und zu exponiert sollte es auch nicht sein da ich allein reise und mich kaum einer vermissen wird wenn ich irgendwo unmotiviert in der Landschaft rumliege.

Passfahrten in den Alpen? Natürlich, das ist Motorradfahren wie ich es liebe. Zwischen der Enns und dem Atlantik hab ich fast alles abgefahren was Rang und Namen hat. Und so nebenbei noch viele kleine unbekannte Pässe mitgenommen.

Dabei suche ich gerne die kleinen Nebenstrassen. Siehe dazu die Fotos. Wobei ich schon auch gerne mal einen Bonaigua, Bonette oder Ventoux raufheize und dabei mit der E-Glide (sofern ich mich für die entschieden habe) ein paar BMWs versäge. Sorgt immer wieder für ungläubige Blicke und Momente

Zitat von guri

Ende April / Anfang Mai muss man schon noch mit Schnee rechnen.

Okay, da lasse ich mich überraschen und bleibe flexibel.

Zitat von belgier

...Die Hauptstrassen sind sicher nicht so interresant wie die kurvigen Nebenstrassen mit all den freilaufenden Tieren die man erwarten muss nach jeder Kurve. Ich würde auch etwas spontanität einplanen und einfach mal die Nebenstrassen anpeilen....

Freilaufende Tiere? Kenne ich von den Alpen (Kühe), Pyrenäen (Pferde), Lofoten (Schafe auch in (natürlich) unbeleuchteten Tunnels), Nordnorwegen / Finnland (Rentiere und Elche (weniger)) und Sardinien / Korsika (Schweine, Pferde und Esel (die Vierbeiner)). Und da ich zumeist recht enge Strassen wähle und den sehr dynamischen französischen Fahrstil kenne (so nach dem Motto gestern kam auch keiner) bin ich um die Ecken zumeist eher passiv unterwegs. Jedenfalls so, dass ich eigentlich ohne grössere Probleme anhalten können sollte.

Zum planen der Route habe ich den alten aber guten Motorrad Tourenplaner verwendet. Dort sind "landschaftlich schöne Strecken" analog der Michelin-Karten (meine absoluten Lieblingskarten) farblich hinterlegt. Damit habe ich bis jetzt recht gute Ergebnisse erzielt. Ob es immer nur die kleinen Strassen sind, weiss ich natürlich nicht. Wenn ich mir meine Route so anschaue, fahre ich zumeist auf den "gelben" und somit den mittleren Strassen im Stile einer D81/D69/D268.... Sehr oft auch "Weisse" Strassen wie eine D59/D21... Die "orangen" wie eine T20 sind auch vertreten, wenn es nix anderes gibt ist das besser als tragen. Aber auch hier gilt: In Google Earth sieht manche "weisse" Nebenstrasse wesentlich besser aus als die der höheren "gelben" Kategorie. Da muss Mann sich halt überraschen lassen. Schöne Landschaft bleibt schön, erst recht wenn die Strasse dazu auch schön gelegen ist.

Wobei, trotz ein paar 10000 km die ich auf den französischen Strassen unterwegs war: Ich habe das System der Strassenbeschriftung noch nicht durchschaut. Da gibt es eine (zum Beispiel) einstellige D die ist knapp 2-spurig und ein paar Kilometer weiter gibt es eine andere einstellige D die ist vierspurig. Keine Ahnung nach welchen System die Franzosen ihre Strassen nummerieren.

So, Feierabend
@ Arne: Ich weiss, ich bin da etwas speziell. Für mich ist das Planen eigentlich schon wie Ferien. Und gleichzeitig eine Möglichkeit um aus den wertvollen Ferientagen mittels BaseCamp, Google, StreetView..... möglichst viel rauszuholen. Meiner Meinung nach lohnt es sich, habe ich so schon Abstecher gefunden an denen man sonst mit Garantie vorbeigefahren wäre.

@ Gilla: Ist alles so eingeplant, Danke.

So nebenbei: Da ist der Motorrad Tourenplaner echt genial. Dort die schönen Strassen rausgesucht gibt eigentlich fast immer eine brauchbare Route. Und mit knapp 2500 km auf der Insel und keine 50 km doppelt gefahren, da ist die Chance gross, dass der eine oder andere schöne Abschnitt dabei sein müsste, so viel Pech kann Mann ja gar nicht haben. Die T10 fahre ich zwar auch, aber nur etwas über 3 km. Da kann ich mal etwas entspannen