Aktuelle Probleme mit Buchungen + Corona (Januar 21)

  • Die Frage dürfte dabei eher sein, ob Schnelltests in der Außengastronomie unter den gelteneden Kontaktbeschränkungen überhaupt einen Mehrwert haben und nicht vielmehr ein "Feigenblatt" zur Beruhigung des Gewissens darstellen.

    Was für eine Einstellung.

    Viele Gastronomen freuen sich darauf wieder Gäste an Ihren Tischen. Als tatsächlich lukrativ kann man es nicht bezeichnen. ... und trotzdem.

    Und , eine Kontrolle ist vorhanden da ja eine Registrierung erforderlich.

    Und was doch bisher eindeutig bewiesen ist ... es gab so gut wie keine Infektionen aus dem Umfeld der Gastronomie und wenn, dann war eine Nachverfolgung möglich.

    Was hast Du ein Problem damit: Wenn zwei z.B. Ehepaare mit Test in der Gastronomie zusammensitzen ist es doch besser als ohne Test irgendwo auf einer Bank am Rheinufer oder zuhause in der Wohnung.

  • Was für eine Einstellung.

    ????

    Das verstehe ich jetzt nicht. Ich habe doch nichts gegen die Außengastronomie gesagt. Ich habe in Frage gestellt, ob Schnelltests dort nützlich sind.


    Ich wollte ausdrücken, dass nach meiner Ansicht die Außengastronomie unter den geltenden Kontaktbeschränkungen auch ohne Schnelltests geöffnet werden könnte (wenn man öffnen will), also dass die Schnelltest-Pflicht in diesem Kontext eher fragwürdig erscheint.

  • Okay ... das habe ich so nicht verstanden ... sorry ... ja, das wäre schon in Frage zu stellen. Da steht vielleicht mehr dahinter das die Politik soviel als mögliche Hindernisse in den Weg legen will. Aber letztlich ist es kein Problem. Schnelltestmöglichkeiten gibt es mittlerweile vielerorts gut erreichbar. Zur Not hat man seinen eigenen. Den muß man aber vor Ort beim Gastronom (weiß jetzt nicht ob das generell so ist) gegen einen vom Gastronomen zur Verfügung gestellten eintauschen. Nur dann kann er auch ein Zertifikat ausstellen was dann auch 24 Stunden Gültigkeit hätte. Wir haben für morgen eine Reservation wo es so gehandhabt wird. Der Test würde beim Gastronom 5 Euro + 2,50 für den Aufwand Ausstellung Zertifikat kosten. Mit eigenem Testkit spart man da nicht wirklich was. Wir machen morgen früh unseren kostenlosen Schnelltest und gut isses.


    Nachtrag weil gerade in den Medien gelesen: So unterschiedlich kann eine Darstellung sein: Einmal Schlagzeile inhaltlich >>>Fallzahlen Neuinfektionen leicht unter Vorwochennievau und dann gleichzeitig eine andere >>> Fallzahlen Neuinfektionen steigen weiter stark an!

    Was soll man da jetzt glauben?

  • Nachtrag weil gerade in den Medien gelesen: So unterschiedlich kann eine Darstellung sein: Einmal Schlagzeile inhaltlich >>>Fallzahlen Neuinfektionen leicht unter Vorwochennievau und dann gleichzeitig eine andere >>> Fallzahlen Neuinfektionen steigen weiter stark an!

    Was soll man da jetzt glauben?

    Günter, nenne bitte die Quellen und sofern es nicht hinter einer Paywall ist, lässt sich das sicher aufklären. Permanente Medienschelte bringt uns nicht weiter, Medienkompetenz ist gefragt. Wir sind noch nicht "durch" mit dem Sch ...; das Schlimmste steht uns noch bevor in den nächsten Wochen, wenn die ICU´s überlaufen. Da hilft "Medienbashing" nicht weiter (außer gegen die BLÖD natürlich!).


    UND: auch in Österreich weiß man, dass Falsch-Negativ das größere Problem ist als Falsch-Positiv - zeig mir eine seriöse Quelle, der diesbezüglich was anderes behauptet.


    VG

    Jörg

  • Da hat heute Morgen ein Blick ins Web genügt >>> T-Online news, Die Zeit, Welt, FAZ, NTV-Nachrichten, Merkur, usw. schön untereinander aufgereiht ...die einen so, die anderen so.

    Zudem war dies nicht wirklich Medienschelte. Es war eine Feststellung.


    Ich habe dazu ja erst was gepostet. Zeige Du mir die Quelle aus Österreich das Falsch-Negativ das größere Proble ist.

    Natürlich wäre Falsch-Negativ ein großes Problem wenn dies in großer %-Zahl der Fall wäre . Ist es aber nicht.

  • Da hat heute Morgen ein Blick ins Web genügt >>> T-Online news, Die Zeit, Welt, FAZ, NTV-Nachrichten, Merkur, usw. schön untereinander aufgereiht ...die einen so, die anderen so.

    Zudem war dies nicht wirklich Medienschelte. Es war eine Feststellung.

    Wenn ich das richtig sehe, orientiert sich vor alle die FAZ (nenne es "faul" oder nicht) an den RKI-Zahlen. Dort findest du für heute (also eigentlich gestern!) 23.804 Neuinfektionen gegenüber 24.097 vor einer Woche und 18.129 vor zwei Wochen. Die Zeit weist 25.041 Fälle aus, weil SIe angeblich so gute Drähte zu den Gesundheitsämtern haben. D.h. wir haben eine Seitwärtsbewegung gegenüber letzter Woche und eine klare Zunahme gegeüber dem Wert vor 2 Wochen. Auch n-tv berichtet irgendwas von 25.000 gegenüber 25.900 von letzter Woche, also auch Seitwärtsbewegung. Also ich kann daraus jetzt keine ernsthaften Widersprüchlichkeiten erkennen. Man mag darüber streiten, ob es gut ist, dass es nicht weiter steigt, oder schlecht, weil es nicht fällt - aber widersprüchlich erscheint mir das eher nicht! (Anmerkung: mir sind allerdings die Fallzahlen insgesamt viel zu hoch, weil von den 25.000+/- von gestern in ca. 4 Wochen mindestens 200 Tod sind und weitere 200-400 auf der Intensivstation liegen und danach (mit hoher Wahrscheinlichkeit) nicht mehr das Leben haben, was sie zuvor hatten - auch wenn Sie davonkommen!)


    Jetzt noch mal zur Testtheorie in der Hoffnung, dass du zumindest versuchst das nachzuvollziehen:


    Bei einer Inzidenz von 150 (pro 100.000 pro Woche), geht das RKI (und viele andere) davon aus, dass ca. 2/3 der Fälle unerkannt bleiben. D.h. eine Indizenz von 150, heißt "eigentlich", dass von 100.000 Personen nicht 150 sondern eher 500 infiziert sind. Ich denke, das ist eine ganz realistische Situation gegenwärtig.


    - Würde man jetzt 100.000 Leute testen, ist zu erwarten, dass 500 infiziert sind und 99.500 sind gesund

    - Nun haben die Antigenteste (wie ALLE anderen Tests auch) leider keine 100%ige Sicherheit.

    - Die Wahrscheinlichket, dass sie einen POSITIVEN korrekt identifizieren ist (optimistisch) bei 80% (vgl. RKI Bulletin und diverse Veröffentlichungen von Drosten u.a.)/ Sensitivität

    - Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen gesunden korrekt als NEGATIV identifizieren ist demgegenüber (ca.) bei 99%/ Spezifität.


    Für unser Beispiel heißt das:


    - Von den 500 Infizierten findet der AG Test 80% also 400! (die sind korrekt positv und werden später im PCR bestätigt). 100 bleiben unentdeckt und werden fälschlicherweise als FALSCH-NEGATIV durchrutschen (die können jetzt einkaufen gehen, ins Kino oder sonstwas).


    - Von den 99.500 Gesunden identifiert der Test 99% (also 98.505) korrekt als Negativ. Allerdings werden (99.500 - 98.505) 995 fälschlicherweise POSITIV gestestet und bekommen dann erst über den PCR die erlösende Nachricht! Bei 100.000 Tests wird es also ca. 1.395 positive Ergebnisse geben (400 korrekte und 995 nicht korrekte) von denen nur ein knappes Drittel beim PCR bestätigt wird. Das ist die Mathematik, die sich logisch aus der Testtheorie (mit Spezifität und Sensibilität) ableiteten läßt, die der begabte Autor in der östereichischen Gazette aber als "Problem" beschreibt.


    - Kleiner Fun-Fact am Rande: das Verhältnis Korrekt-Positiv (in unserem Fall 400) zu Falsch-Positiv (hier: 995) verbessert sich grandios, wenn die Durchseuchung zunimmt und die Inzidenzen steigen. Wäre die Inzidenz zum Beispiel 5.000/ 100.000, dann erkennt der Test 4.000 korrekt und von den Gesunden 90.000 würden weiterhin nur 1% (900) FALSCH POSITIV deklariert. Der PCR wird dann in über 80% und nicht mehr in nur 30% der Fälle die POSITIVE Testung bestätigen!


    - Aber zurück zum Beispiel: uns rutschen bei einer Sensitivität von 80% (und die ist allemal optimistisch) bei 500 Infizierten 100 als gesund durch, die es nicht sind! Und diese Falsch-Negativen sind das eigentliche Problem. Die fühlen sich subjektiv sicher ("bin doch getestet") und können und werden die Infektion unerkannt weitergeben. Das Risiko kann man unter Umständen für geschlossene Gruppen bei regelmäßigen Testungen (Betriebe / Schulen / KiTa) eingehen (weil die (a) beim nächsten Test auffallen und (b) weil die Bezugsgruppen fix sind und daher Kontakte nachvollzogen werden können); als Öffnungsstrategie taugen die Tests in einer Zeit anschwellender Inzidenzen dagegen nichts. Sie werden das "Leiden" nur verlängern, weil wir die Seuche nicht in den Griff bekommen. Siehe Tübingen, siehe Rostock (wobei ich allergrößten Respekt vor Madsen habe) und siehe Saarland. Alle mittlerweile am aufholen bei den Inzeidenzen und im Saarland sogar mittlerweile ein ICU-Problem.


    Soweit meine Ansicht zum Thema. Das meinte ich mit kritischer Auseinandersetzung mit Medien, ohne zu "bashen", aber schon feststellen zu müssen, dass der Qualitätsjournalismus in D arg gelitten hat im letzten Jahr (oder es wurde in der Pandemie besonders auffällig!).


    Übrigens: wenn ich den Unsinn, der mir den ganzen Tag von Politikern und Teilen der Medien entgegenschlägt, gar nicht mehr ertragen kann, dann empfehle ich ...



    Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, die Form auch (für uns allemal), aber seine Beiträge sind (oft) überragend klug, sehr befreiend und leider allzu wahr! Auch wenn ich weit jenseits seiner Zielgruppe bin, tut es gut, ihm zuzuhören (wenn man sich darauf einlassen kann phhpgd



    VG

    Jörg

  • Nanook: Deine Rechnung ist schlüssig und nachvollziehbar. Was du aber völlig außer acht lässt ist, dass der PCR Test eben keine Infektiösität nachweist, sondern "nur" eine Infektion, unabhängig davon, wie lange die her ist. Und eine Krankheit schon gleich gar nicht, da sagt ja die WHO ja höchstselbst, dass der PCR-Test nicht ausreicht um eine Erkrankung nachzuweisen. Heißt: von den deinen 100 "durchgerutschten" aus 100000 ist auch nur wieder ein Bruchteil infektiös, also evt. gefährlich für andere. Und da sind wir schon im Zehntel-Promille-Bereich.


    By the way: Hat sich eigentlich noch niemand gefragt, warum die Inzidenten auf 100000 angegeben werden und nicht in Prozenten wie sonst üblich? Vielleicht weil "100 Infektionen auf 100000" viel dramatischer klingt als "0,1% positiv getestete pro Woche"? Nur mal so als Denkanstoß...

  • .... puhhh ist das anstrengend. Aber ok ein letztes Mal:


    Jepp, du hast Recht! Ein positiver PCR Test zeigt an, dass du (mindestens) Bruchstücke des Coronavirus in dir trägst. Nicht mehr und nicht weniger!


    Ob du krank bist oder nicht, das merkst du in der Tat auch ohne PCR ganz alleine. Funktioniert bei Halsweh und wenn du Bauchweh hast, auch bei Bänderrissen oder Armbrüchen. Aber für die Diagnose brauchst du halt doch einen Streptokokkennachweis, eine Magenspiegelung oder ein CT. Die PCR ist die Diagnose, nicht die Krankengeschichte.


    Eine der tückischen Eigenschaften von CoVID ist (und ich bin mir sicher, dass du das weißt und es nur nicht in deine Argumentationslinie passt, oder?), dass es eine asymptomatische Infektiösität gibt. D.h. du kannst andere anstecken, obwohl du gar nicht weißt, dass du infiziert bist (und dich auch nicht krank fühlst!). Und da ist eben der PCR Test das Mittel der Wahl. Er gilt zwar als vielleicht zu empfindlich und man vermutet auch, dass ab ct >30 keine Infektiösität mehr da ist, aber das ändert nichts dran, dass du mit positivem PCR eine potentielle Gefahr sein kannst.


    Die Eindämmung von CoVID erfordert von uns die soziale Intelligenz einzusehen, dass wir ein Problem für andere sein könnten, verbunden mit der Notwendigkeit eines anderen Umgangs mit dieser Gefahr als mit anderen Bedrohungen. Wäre CoVID ausschließlich symptomatisch, könnten wir es locker angehen lassen: wer Symptome hat, bleibt zu Hause. Und die Pandemie wäre schnell vorbei. Wäre aber blöd für den Virus und diejenige Mutation, die sich auch asymptomatisch verbreiten könnte, hätte einen ziemlichen evolutionären Vorteil ...


    Ja - die 100 sind vielleicht nicht alle infektiös und nicht alle eine Gefahr, vielleicht sind es nur 50 oder 60. Das ist jedoch bei Exponentialfunktionen "Jacke wie Hose", wie man in Hessen sagt. Nimm dir ein Schachbrett und eine Tüte Reis und fang mit dem ersten Korn auf dem ersten Feld an. Sicher weißt du, was jetzt kommt, oder? Irgendwann so in der Mitte der Schachbretts (vielleicht bei 2^20) werden deine hausinternen Reiskörner zu Ende sein. Und wenn du am Anfang mit einem halben und nicht mit einem Korn startest, dann kommt dieser Punkt (also dass dir der Reis ausgeht) genau 1 FELD SPÄTER. Und wenn du anfangs von nur 25 durchgerutschten Infizierten ausgehst, dann sind es halt 2 FELDER SPÄTER. Exponentialfunktionen überlisten oft unserer Vorstellungsvermögen. Übrigens EIN FELD wäre bei CoVID ein Inkubationszyklus - also 4-6 Tage!


    Aber - ganz jenseits aller Mathematik: Reicht es nicht , dass wir in Kürze über 5.000 Patienten auf der Intensiv haben? Und wir haben bislang nichts anders gemacht, als vor wenigen Wochen. D.h. 6.000 - 7.000 Patienten sind uns praktisch unvermeidbar sicher. Das ist mehr, als wir ordentlich versorgen können. Sollte uns nicht spätestens das zu denken geben? Wir sind wesentlich dichter vor Bergamo 2020 als wir das wahrhaben wollen. Und das Schlimmste: alles nur, weil wir nicht in der Lage sind/ waren, die Ausbreitung mit einem wirklich harten und konsequenten LD noch einmal so zu bremsen, dass wir mit den Impfungen das Ausbreitungsgeschehen in den Griff bekommen. An Israel sieht man, dass bereits weit unterhalb der Schwelle von 2/3 Geimpften, das Infektionsgeschehen zur Ruhe kommt. (Und an Neuseeland könnte man erkennen, was eine intelligente No-CoViD Strategie bewirkt. Aber dazu: siehe das das o.a. Video).


    VG

    Jörg

  • Unsere Bekannte auf Korsika rief gestern an und meinte, wenn ich in D keinen baldigen Termin bekomme soll ich zu ihr kommen.

    Sie besorgt mir einen für die nächste Tage...


    Das sagt nur, dass es Korruption sowohl auf Korsika wie auch bei uns gibt.

    Bei uns heißt es vornehmer "Vordrängeln".


    Korruption... von etwas bezahlen ist keine Rede

    vordrängeln... bin in D angemeldet, somit für mich uninteressant


    Ich wollte nur erwähnen, dass es in F anders gehandhabt wird.


    Angesichts der Tatsache, dass die Impfquote in Frankreich - Stand heute - etwas niedriger ist als hierzulande, die Priorisierungen aber ähnlich sind, spricht vieles dafür, dass es nicht um irgendeine "Handhabe" geht, sondern um eine eventuelle Bevorzugung zulasten Anderer. Als abgeschwächter Ausdruck von Korruption bietet sich hier "Vetternwirtschaft" an.


    Philipp


    was schreibst Du für einen Müll... mir ging es um überhaupt nichts, ich habe nur geschrieben, was unsere Corsische Bekannte gesagt ha

    Die Chronologie der Einlassungen zeigt:


    Den "Müllhaufen" hast Du selbst angesetzt.


    Philipp

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen hier im Thread,


    erst mal danke für diese tolle Diskussion hier im Thread! phhpgd

    Aufgrund der aktuell etwas diffusen Faktenlage bzgl. der Pandemie und der für meine Begriffe daher etwas auf der Stelle tretenden Diskussion möchte ich kleine neue Perspektiven zur Diskussion hereinbringen:


    - wie beurteilt ihr den in mancher Presse beschriebenen massiven Abbau von Bettenplätzen auf Intensivstationen im zeitlichen Vorfeld der Pandemie und die damit möglicherweise eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten? Wäre eigentlich genügend Personal verfügbar für die evtl. originale Anzahl von Betten?

    - es wird hier viel um Resultate von irgendwelchen "Tests" diskutiert, aber: ist (nach momentaner Erkenntnis?!) nicht jeder (egal ob geimpft oder getestet oder nicht) trotzdem ein möglicher Überträger des Virus? Ist also Impfung kein Garant für Neuinfektionen anderer?


    Würde mich freuen wenn auch zu diesen Themen sich hier eine Diskussion in ähnlichem Rahmen entwickeln würde wie die bisherige - in Ergänzung zu dieser eben bisherigen Diskussion ... :thumbupparty:


    Meine LG aus Teemitrum

    Ernest


    PS: der eine oder andere Teilaspekt meiner neuen Themen ist vielleicht schon mal in der bisherigen Diskussion aufgetaucht - aber Umstände/Erkenntnisse erneuern sich ja derzeit ungemein ...

  • Es ist ein grundsätzlicher Fehler das Gesundheitswesen ökonomisch zu betrachten! Das medizinische Versorgung muss sozialisiert werden und wenn eine Klinik rote Zahlen hat, muss der Staat, letztlich der Steuerzahler, ausgleichen. So wie es im Übrigen mit Banken und diversen Firmen auch gemacht wurde und wird.

    Wenn ich lese, dass wir in D alleine 146 Gender-Professuren, aber ggf. zu wenig Intensivbetten, dann weiß ich was hier im Land schief läuft.


    Viele Grüße


    Jürgen

  • Ich möchte nur noch kurz auf Nanooks "Schachbrett"-Vergleich eingehen, der passt nämlich für Epidemien hinten und vorne nicht. Einfach deswegen, weil die Zahl der Körner (sprich der Menschen) endlich ist und sich eben gerade nicht bis in alle Ewigkeit verdoppeln kann. Irgendwann ist es unwahrscheinlich, dass infektiöse Menschen noch auf gesunde treffen, was ja der Grundgedanke der Herdenimmunität ist. (Die Angabe der Verdopplungszeit hat das RKI ja im letzten Frühsommer aufgegeben, als diese Zahl beruhigend hohe Werte angenommen hatte.) Der Verlauf einer Welle ist immer so eine Art Glockenkurve und nie dauerhaft exponentiell. Auch bei Covid nicht. Seit dem Beginn der Pandemie im letzten Jahr hatten wir in Deutschland nur während des gesamten Oktobers 2020 einen exponentiellen (sprich "an Fahrt aufnehmenden") Anstieg. Auch jetzt gibt es keinen, wohl aber einen linearen.


    Auch der Verweis auf Bergamo passt nicht, es sei denn wir sollen auf die "Macht der Bilder" hereinfallen. Die bedauerlich hohen Opferzahlen in Norditalien sind durch den geringen Kenntnisstand zu Beginn der Pandemie entstanden: zu frühe Intubierung älterer Menschen und Verlegung von Kranken ausgerechnet in Pflegeheime. Das sollte heutzutage nicht mehr passieren.


    Und zur angeblichen Überlastung des angeblich besten Gesundheitssystem der Welt verweise ich erneut auf den Wochenbericht des RKI (aktuell von KW14): "Die ARE-Aktivität (=akute Atemwegserkrankung inkl. Covid) lag seit dem harten Lockdown Ende 2020 bis Ende Februar 2021 auf einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau in den Wintermonaten." Quelle: Influenza-Wochenbericht (rki.de)

    Wozu also ein "noch härterer Lockdown", wenn das Krankheits-Niveau eh schon historisch niedrig ist? Und was soll den eigentlich noch härter werden? Es ist doch eh schon alles zu und Treffen bereits jetzt untersagt. Seit einem halben Jahr!!!


    Habt einen schönen Sonntag,

    viele Grüße, Swen

  • Ich möchte nur noch kurz auf Nanooks "Schachbrett"-Vergleich eingehen, der passt nämlich für Epidemien hinten und vorne nicht. Einfach deswegen, weil die Zahl der Körner (sprich der Menschen) endlich ist und sich eben gerade nicht bis in alle Ewigkeit verdoppeln kann.

    Du hast Recht! Auf dem 33 Feld, wäre die Bevölkerung durchseucht (2^33 = 8 Mrd.). Deshalb habe ich das Schachbrett NIE als Synonym für epidemiologische Berechnungen genutzt, sondern dazu, um zu verdeutlichen, wie wenig Zeit zum Reagieren bleibt, wenn man es mit exponentiell wachsenden Kurven zu tun hat; auch wenn das Ausgangsniveau zunächst kleiner als gedacht scheint. Nicht mehr und nicht weniger.



    Seit dem Beginn der Pandemie im letzten Jahr hatten wir in Deutschland nur während des gesamten Oktobers 2020 einen exponentiellen (sprich "an Fahrt aufnehmenden") Anstieg. Auch jetzt gibt es keinen, wohl aber einen linearen.

    Wie viele exponentielle Anstiege siehst du in der folgenden Darstellung?



    Also ich sehe mehr als einen im Oktober. War dir das nicht bekannt, oder wolltest du die Wahrheit etwas frisieren?



    Auch der Verweis auf Bergamo passt nicht, es sei denn wir sollen auf die "Macht der Bilder" hereinfallen. Die bedauerlich hohen Opferzahlen in Norditalien sind durch den geringen Kenntnisstand zu Beginn der Pandemie entstanden: zu frühe Intubierung älterer Menschen und Verlegung von Kranken ausgerechnet in Pflegeheime. Das sollte heutzutage nicht mehr passieren.


    Ja - wir haben dazugelernt - das ist korrekt; trotzdem ist die CFR ("Sterberate") immer noch um die 2-3% in D. B117 scheint zudem die IFR auch über 0,5% zu heben. Du siehst doch auch, dass wir - trotz recht guter Durchimpfung der Hoch-Risikogruppen - Tag für Tag über 200 Tote haben. Jeden Tag die Opferzahl eines abgestürzten Mittelstreckenflugzeugs als normal zu empfnden finde ich ethisch unakzeptabel und du?


    RKI (aktuell von KW14): "Die ARE-Aktivität (=akute Atemwegserkrankung inkl. Covid) lag seit dem harten Lockdown Ende 2020 bis Ende Februar 2021 auf einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau in den Wintermonaten." Quelle: Influenza-Wochenbericht (rki.de)

    Was genau hat die erfreuliche Nachricht, dass Masken und Abstand die Grippe verhindern mit der Tatsache zu tun, dass sich die ICU´s mit CoVID Patienten füllen? Verstehe ich nicht ...


    Und was soll den eigentlich noch härter werden? Es ist doch eh schon alles zu und Treffen bereits jetzt untersagt. Seit einem halben Jahr!!!

    Frag mal in UK nach, was ein LD ist. Kleiner Tipp: in KiTa´s, Schulen, Büros, Werks- und Produktionshallen verbreitet sich der Virus erstaunlicherweise auch. Letzteres haben wir bislang noch nicht einmal angetastet. Allein der Privatbereich und der Dienstleistungssektor wurden geknebelt; alles andere ist weitgehend offen und die Mobilitätsdaten sind kaum unter dem Niveau vor der Pandemie. Also ich glaube, wir hätten eine ganze Menge Luft nach oben ... wenn wir nur Politiker mit ("Zitat Oliver Kahn") hätten.


    Vielleicht noch was zum anschauen?



    Und zum Schluß: nichts wäre erfreulicher als wenn ich mich im Hinblick auf die ein oder andere (gerne auch mehrere) Prognosen irren würde!


    Ich habe fertig ...


    VG

    Jörg

  • Aufgrund der aktuell etwas diffusen Faktenlage bzgl. der Pandemie und der für meine Begriffe daher etwas auf der Stelle tretenden Diskussion möchte ich kleine neue Perspektiven zur Diskussion hereinbringen:


    - wie beurteilt ihr den in mancher Presse beschriebenen massiven Abbau von Bettenplätzen auf Intensivstationen im zeitlichen Vorfeld der Pandemie und die damit möglicherweise eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten? Wäre eigentlich genügend Personal verfügbar für die evtl. originale Anzahl von Betten?

    - es wird hier viel um Resultate von irgendwelchen "Tests" diskutiert, aber: ist (nach momentaner Erkenntnis?!) nicht jeder (egal ob geimpft oder getestet oder nicht) trotzdem ein möglicher Überträger des Virus? Ist also Impfung kein Garant für Neuinfektionen anderer?

    So diffus ist die "Faktenlage" ja nicht mehr: Was der gesinde Menschenverstand bereits annahm ist ja AFAIR zumindest bei Pfizer/Biontech bereits mit Erhebungen untermauert: Geimpfte sind auch weitestgehend steril.


    Darauf gründen sich dann die Forderungen, Geimpften wie Getesten ihre Freiheiten wieder zugeben. So gesehen sicher nicht verkehrt, allerdings werden dann Impfwillige ohne Priorität ungerecht gestellt. Kann man sich also ausmalen, wieviel Solidarität eine Gruppe Jugendlicher dann noch aufbringen würde.


    --


    Der Bettenabbau ist eine indirekte Diskussion und wird nach wie vor von den Gesundheitsindustrien betrieben. Das eigentliche (Kosten-)Thema sind aber die Menschen neben den Betten, die aufgrund der Spar-Pression immer seltener werden. Da wäre ich auch für ein "Sozialisieren" der Kosten (lies. Der Staat finanziert attraktive Arbeitsbedingungen, bspw. ein vorgezogenes Rentenalter oder höhere Gehälter), auch um die Lücke zu Privatpraxen usw. nicht noch mehr aufgehen zu lassen. Konsequenzen sieht man super in den Ländern mit kaputtgespartem Gesundheitssystem...

  • So diffus ist die "Faktenlage" ja nicht mehr: Was der gesinde Menschenverstand bereits annahm ist ja AFAIR zumindest bei Pfizer/Biontech bereits mit Erhebungen untermauert: Geimpfte sind auch weitestgehend steril.

    Nachgeschaut:

    Zitat

    Mittlerweile konnte eine neue Studie von Februar 2021, die sich auf Praxisdaten aus Israel stützt, wo zu diesem Zeitpunkt bereits ein Großteil der Bevölkerung mit dem BioNTech-Vakzin geimpft worden war, nachweisen, dass der Impfstoff auch effektiv (zu 89,4 Prozent) eine Infektion Dritter verhindert; symptomatische Fälle sogar zu 93,7 Prozent.[4]

    Zitat
    Ähnliches gilt für den AstraZeneca-Impfstoff, der die Übertragung um immerhin 67 Prozent verringert.[302]
    • Offizieller Beitrag

    Du hast Recht! Auf dem 33 Feld, wäre die Bevölkerung durchseucht (2^33 = 8 Mrd.).

    Hmmm, aber doch nur, wenn es bis dahin exponentiell verläuft, also genügend "Materie" für weitere Ansteckung da ist? Impfungen, Lockdown, ..... etc. und eben bereits ehemals Erkrankte, die dann selbst wiederum (hoffentlich?! und wenn nicht in einer gewissen %-Zahl) nicht mehr angesteckt werden können.... gegenüber Mutationen, etc. sorgen für "Variationen" im exponentiellen Wachstum....


    Warum ich aber jetzt doch mal was schreibe? Ich finde die Ausführungen von Jörg (Nanook) sehr schlüssig und nachvollziebar, ebenso die berechtigten Einwände von Swen (Fren). Schon sehr lange habe ich keine mehr so "sachliche" und mir verständliche Diskussion erlebt. Okay, ich bin beruflich bedingt auch etwas mathematisch "belastet". Gerade das Thema Corona verlässt -aus meiner Sicht- viel zu oft diesen "sachlichen" Weg. Diskussionen der letzten Monate zeigten MIR PERSÖNLICH, dass es viele Menschen aber auch einfach nicht verstehen können! Diese (und ich meine damit nicht Kinder, sondern Erwachsene mit Beruf, etc) scheitern schon am VORLESEN einfacher großer Zahlen oder -neulich erst erlebt- sind des einfachen Dreisatzes (proportional oder gar antiproportional) nicht fähig. Diesem Personenkreis dann exponentielles Wachstum zu erklären, mit all den Faktoren, die dann in der Realität wiederum vom exponeniellen Wachstum abweichen.....Oder der Bereich der Stochastik: fasch-positive Tests vs. falsch-negative Tests;- wer kann denn bitteschön heute noch, mit den in der Presse vorhandenen Daten, diese Rechnungen durchführen....scheinbar nicht mehr viele und wäre es nicht mein Beruf (Teil meines Berufes), so könnte ich es vermutlich auch nicht mehr....

    Daher mein Dank an die beiden oben genannten Menschen, .... es war/ ist mir eine Freude euch zu lesen. Hat mir Spaß gemacht und hat sicherlich auch viel Zeit und Mühe gekostet, so zu schreiben!


    LG

    Daniel

  • Nur die Ruhe, Nanook, ich bin sicher, wir wollen alle dasselbe, nämlich ohne gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden durch eine verrückte Zeit kommen.


    Auf der allseits bekannten Inzidenz-Kurve gibt es einen zweiwöchigen linearen Anstieg im März 2020, der viel zu kurz ist, um da Tendenzen abzuleiten. Im Oktober 2020 folgte leider der von mir erwähnte exponentielle Anstieg. Im Dezember ein linearer und um den Monatswechsel Februar/März einen flachen linearen Anstieg, gefolgt von einem steileren linearen Anstieg in der zweiten Märzhälfte. Hoffen wir, dass der Knick ganz am Ende der Zeitleiste eine Trendumkehr einleitet! Folge der Wissenschaft: Es gab einen exponentiellen, d.h. sich steigernden, Anstieg nur im Oktober 2020.


    Mit meinem RKI-Zitat will ich zum Ausdruck bringen, dass die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen, zu dem Covid gehört, um diese Jahreszeit noch nie so gering war wie derzeit. Damit korrespondiert die Tatsache, dass die Sterberate im März um über 10% unter dem langjährigen Mittel lag (nachdem sie zum Jahresende aber auch deutlich darüber lag). Das sind einfach mal hochoffizielle Fakten.


    Ethisch unakzetabel finde ich, schwere Krankheits- und und tragische Todesfälle in abgestürzten Flugzeugen umzurechnen. Das ist für mich genauso eine schäbige Instrumentalisierung wie "die Bilder von Bergamo". Panik ist ein schlechter Ratgeber.

    Corona halte ich für eine ernste, mitunter tödliche Sache. Einem Staat, der bei der Bekämpfung dieser ernste Sache so dermaßen kläglich versagt und stattdessen willentlich lieber eine mediale Massenhysterie verursacht und die Grundrechte schleift, vertraue ich kein Stück über den Weg.

  • Ich stimme Timba voll zu, erlebe selten eine so gehalt- und niveauvolle Diskussion zu dem sicherlich leicht ins emotionale abdriftende Diskussion wie hier. Auch wenn das nur wenig mit dem eigentlichen Forums-Thema zu tun hat. Dank auch an die Moderatoren!

  • Nocheinmal zum Abbau der Intensivbetten, ursächlich ist tatsächlich die Einführung der Personaluntergrenzen. Im Zuge rigoroser Sparmaßnahmen wurde jahrelang kaum Personal eingestellt, von mehreren Ausbildungsjahrgängen wurden jeweils nur wenige übernommen. Diese Lücke wieder zu schließen, daran kaut man jetzt immer noch. Die aktuellen Personalzuführungen decken die Fluktuation, kaum mehr. Will man jetzt in der Pandemie die ITS-Kapazitäten aufstocken, geht das kurzfristig nur, indem Personal aus anderen Bereichen abgezogen wird. Pflegepersonal mit Intensiverfahrung ist rar, die Einarbeitung nicht banal. Eine faire Bezahlung ist nur ein Teil der Problemlösung. Für die meisten stehen genauso oder gar noch mehr die Arbeitsbedingungen im Fokus. Die Probleme sind nicht neu , treten aber durch die Pandemie noch deutlicher zu Tage.


    Gruß Kirsten

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