Wie gut sollten die Französischkenntnisse sein?

  • Hallo zusammen,


    mein Freund und ich planen im September einen Wanderurlaub auf Korsika und wollen den GR20 oder zumindest einen Teil davon gehen. Leider sind wir keine erfahrenen Frankreich-Urlauber und auch zum ersten Mal auf Korsika und verfügen beide nur über Französich-Grundkenntnisse (Schulfranzösisch). Mit etwas Auffrischung sollte es zum Essen bestellen, Fahrkarte kaufen, etc. reichen. Meint ihr das reicht aus um auf der Insel bzw. entlang des GR20 zurechtzukommen oder wird man direkt schlechter behandelt, wenn wir uns da einen abstammeln, etwas falsch aussprechen oder vielleicht auch mal etwas nicht verstehen? Wäre schlecht wenn man nach langer Wanderung an einer der Hütten ankommt und es dann zu Kommunikationsproblemen kommt. Ich hatte in einem Reisebericht von 2012 von der Sprachproblematik gelesen, was sich doch schon etwas abschreckend angehört hat (so von wegen, wenn bemerkt wird, dass man aus Deutschland kommt, ist es vorbei mit der Freundlichkeit). ::,,II8


    LG Anne

  • Anne685: Da kann ich dich beruhigen. Auch ich kann nur wenig Französisch. In der Schule gab es damals bei uns keinen Französischunterricht. Ich habe es dann selbst in Eigenregie mit einer Sprach-App ein bisschen gelernt. Ich komme beim Essen gehen, Einkaufen und nach dem Weg fragen zurecht, ernsthafte Konversation ist aber nicht drin. In 6 Korsikaurlauben habe ich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Es gab selten mal genervte Blicke, wenn wir uns im Restaurant einen abgestammelt haben. In kleineren Orten kannst du sicher nicht darauf vertrauen, dass jemand Englisch kann. Aber wenn man sich bemüht und gewisse Basics da sind, dann wird man nicht schlecht behandelt. Ein bisschen Aufrischen kann nicht schaden ,uund dann Learning by speaking. Nur Mut und viel Spaß. Und für eurer Unternehmen gutes Wetter.

    VG Kirsten

  • meiner höchstpersönlichen erfahrung nach, nimmt die freude darüber, dass man, wenn auch gebrochen, französich parliert und die bereischaft dazu, einem in englisch entgegenzukommen, im hexagon inklusive korsika, richtung süden stetig zu.

    am stursten sind die bretonen während ein ferienhausvermieter in der provence vor einigen jahren sogar noch anerkennend genickt hat, als ich ihm die frage nach meinem alter mit "quatre-vingt huit" statt, wie eigentlich zutreffend, "quarante huit" beantwortet habe.

    okay, eine ausnahme war dann doch der ältere, korsische dorfladenangestellte, dessen blick unverhohlen erkennen lies, dass er mir am liebsten den kopf abreissen wollte, als ich nach "un baguette s'il vous plait." fragte. "ÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜN baguette !!!!"

    hat vielleicht halt auch jeder seine persönliche schmerzgrenze.

  • Hallo Anne,


    erstmal willkommen im Forum!


    Macht Euch da mal keinen allzu großen Kopf darum. Mit Eurem Schulfranzösisch solltet Ihr ja für die meisten Alltagsgelegenheiten gerüstet sein. Ich bereise Frankreich jetzt seit über dreißig Jahren und kann mich an keine einzige Gelegenheit erinnern, bei der ich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse irgendwie schlechter oder unfreundlicher behandelt worden wäre. Ok, die Sprachkenntnisse haben sich seither auch spürbar verbessert, aber ich kann mich nur wiederholen: keine Sorge!


    Es kommt - wie überall - halt immer drauf an, wie man in den Wald hinein ruft. Wenn Ihr freundlich und nett seid, dann ist das Stottern oder nach den Worten suchen völlig egal. Macht Euch frei von der Angst zu, die falsche Endung oder den falschen Artikel zu benutzen und schon geht das alles viel flüssiger. Daß es eine besondere Abneigung Deutschen gegenüber geben würde, konnte ich auch noch nicht feststellen. Vielleicht war das früher mal so.


    Freut Euch einfach auf den Urlaub!


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Hallo Anne,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Deine Ängste sind unbegründet. Die Korsen honorieren jedes leidlich gesprochene Französich mehr, als wenn man mit englisch anfängt. Wenn Dein Gegenüber bemerkt, daß Du Dir Mühe gibst um verstanden zu werden, kommt oft genug eine Auskunft oder Antwort in deutsch oder sogar mittlerweile in englisch.

    Also braucht Ihr Eure Planung nicht von Euren französischen Sprachkenntnissen

    abhängig zu machen.

    Im übrigen sind uns in fast 40 Jahren kein deutschfeindlichen Begegnungen in Erinnerung. Auch hier gilt "wie man in den Wald hineinruft so schallt es heraus"!


    Viel Spaß bei der Planung und dann auch vor Ort.

    LG Franziska

  • Ich hatte in einem Reisebericht von 2012 von der Sprachproblematik gelesen, was sich doch schon etwas abschreckend angehört hat (so von wegen, wenn bemerkt wird, dass man aus Deutschland kommt, ist es vorbei mit der Freundlichkeit). ::,,II8

    Die Erklärung für solche Aussagen ist, dass viele das Verhalten des anderen interpretieren. Wenn ein Franzose grantig oder zurückhaltend, vielleicht sogar unfreundlich reagiert, heißt es sofort: Aha, die Franzosen mögen keine Deutschen.

    Dabei ist der Franzose halt grantig, aus welchem Grund auch immer. Die Zusammenhänge, die da hergestellt werden, sind m.E. Unsinn.

    Mir sind in 50 Jahren Frankreich keine Deutschenhasser begegnet (wenn es sowas überhaupt gibt). Und wenn ich dann nach einem freundlichen Bonjour und einer eingeübten Bestellung in der Bäckerei beim Small Talk dann kläglich versagte, war das immer nett und das Gegenüber hilfreich. Das Blöde ist nur, das Franzosen gern, wenn man etwas nicht versteht, ihre Aussage dann doppelt so schnell wieder holen und das mehrfach. Korsen sind da meiner Erfahrung nach auch nicht anders.

    Vermeintlich übellaunige und grantige Menschen können dir überall begegnen. Den Allgäuern, zu denen ich auch gehöre, sagt man so etwas auch nach. Alles Vorurteile! ;)party:


    Gruß

    Hans

  • Hallo Anne,


    wir waren jetzt seid 2015 3 x auf Korsika und unsere Französischkenntnisse sind auch nur Schulfranzösisch. Wir sind immer freundlich behandelt worden und uns wurde bei Fragen auch in kleinen Dörfern - z.B. nach dem Weg - immer sehr freundlich geholfen.

    Es kam uns immer so vor, als freute man sich, das man ein wenig französisch kann und sich bemüht ihre Sprache zu sprechen, auch der ältere Mann der nur korsisch mit uns sprach, was uns dann an die Grenzen brachte, aber es funktionierte, wir haben den Weg gefunden......


    Wir sind nie schelchter behandelt worden, ich glaube das war früher mal so......


    Viele Grüße

    Birgitta

  • Hallo,

    ich kann mich den Vorrednern nur anschließen!


    Manchmal meint man, dass den echten Korsen die Deutschen sogar lieber sind als Festland-Franzosen (insbesondere Pariser). Bei Länderspielen im Fussball sind allerdings alle Korsen Franzosen, wenn Frankreich spielt…..

    Gruß

    Chris

  • Bei Länderspielen im Fussball sind allerdings alle Korsen Franzosen, wenn Frankreich spielt….

    nee, stimmt so gar nicht....

    geh mal in ein richtiges Bergdorf, da sieht die Präferenz ganz anders aus! Hauptsache die Franzosen verlieren !

    Da sympathisieren nicht viele mit der "Besatzungsmacht".. als bei der WM 2006 die Franzosen gegen Brasilien gespielt haben, war unsere Dorfbar komplett mit brasilianischen Fahnen dekoriert.

    Und ein großer Teil der Franzosen selbst kann/will sich nicht mehr mit der Equipe Tricolore identifizieren, mit dem Argument es wäre ja eine schwarzafrikanische Auswahl... womit wir wieder beim latent extrem weit verbreiteten Rassismus in Frankreich sind...

  • hmmmmm….vielleicht verdichtet sich dieses problem aber auch gerade in der, sagen wir geistig eher unbeweglichen, fußball-community. aber hey, man kann nicht alles haben! immerhin geht man dort sehr offen mit dem thema homosexualität um.

  • nee, stimmt so gar nicht....

    geh mal in ein richtiges Bergdorf, da sieht die Präferenz ganz anders aus! Hauptsache die Franzosen verlieren !

    Da sympathisieren nicht viele mit der "Besatzungsmacht"..

    Interessant! Ne, da hast Du Recht, in einem Bergdorf habe ich noch kein Länderspiel verfolgt. In meinem Küstendorf Galéria (Fischerort wäre übertrieben) waren die Zuschauer eindeutig immer gegen die Deutschen. Ich erinnere, dass auf einer Fährpassage Deutschland gegen Ghana übertragen wurde. Da waren auch alle ( außer den Deutschen natürlich) für Ghana. Zugegebenermaßen werden unter den anderen Passagieren natürlich (Korsika-> Kontinent) nicht nur Korsen gewesen sein! Ich denke, dass Nationalismus und Rassismus etwas sehr irrational Relatives ist. Auf dem Mars wären sicherlich auch für die Rassisten alle Erdenbürger geliebten Brüder, egal welche Hautfarbe!!!

    Gruß

    Chris

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    anno 2014 bereiste ich das Vercors - wohlwissend um die Greueltaten der deutschen Armee gegenüber der frz. Résistance.

    Diverse dortige Gedenkstätten zeugen ja davon. Von daher ging ich also mit etwas gemischten Gefühlen in das nächstgelegen Pub.

    Keinerlei9 Aversionen mir gegenüber - erst die Feststellung dass ich nix mit Fußall am Hut hätte brachte mir Smpathie-Punkte ...

    Im Vorfeld des Endspiels FR <-> D! ....

    Keinen meiner "kafféees` habe ich je bezahlen müssen ....


    LG Ernest

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