Fliegen statt Fähre

  • Mir ist klar, dass eine Zuganreise von Sachsen speziell ist, erst recht wenn man selten Zug fährt und die wenigen Erfahrungen mies waren, weil einem offensichtlich überteuerte Fahrkarten angedreht wurden und unterwegs alles schief lief, was schieflaufen kann.

    Trotzdem möchte ich ein paar Fehlannahmen/Vorurteile geraderücken.

    Die Option über Marseille (TGV) ist ab Sachsen ebenfalls illusorisch, das zeigt der Blick auf die Landkarte.

    Fahrtzeiten korrespondieren nicht unbedingt mit der Streckenlänge, erst recht nicht seit Bau des Hochgeschwindigkeitsnetzes. Das obige Beispiel habe ich nicht erfunden, sondern recherchiert. 13h mit lediglich einem Umstieg in Frankfurt muss man mögen, sind aber über die Schweiz/Mailand nicht zu unterbieten. Eine Zwischenübernachtung (ggf. Nachtzug) müsste man hier wie da einplanen.


    Und dazu kommt noch die viel teurere Überfahrt nach Korsika ab Marseille

    Das ist eine hartnäckige Mär. Ich bin schon mehrmals (ohne Auto) von München über Marseille gefahren, u.a. aus Kostengründen. Die Passage mag etwas teurer sein, die Kabinen sind dafür günstiger. Jedenfalls bekomme ich bei CF als Alleinreisender keine Überfahrt in der Kabine für 70€.

  • Da kann ich Philipp nur zustimmen. Der TGV fährt die Strecke Lyon-Marseille mit 320-340km , das schafft kein PKW und m.W. kein Wohnmobil auf der Autobahn. Wenn jemand nur selten mal die Bahn nutzt - bitte nicht mißverstehen - kann sich auch beraten lassen. Es gibt Reisebüros. Die Tickets für 600€ sind für mich nicht nachvollziehbar. Mein gerade gebuchtes Europa Sparticket mit Reservierung kostet 80,00€ bis nach Marseille , damit könnte ich also für 600 € ca. 7,5 mal an Basel vorbei fahren .....

    Und bei den Fährgesellschafften gibt es große Unterschiede in Sachen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Ich finde es absolut nicht in Ordnung wenn ich - das ist uns passiert- bei der Cf Savona als Ankunft buche und dann morgens in Toulon aufwache....

    Unsere bevorzugte Fähre ist jetzt die Piana auf der Strecke Marseille-Ajaccio von der Méridionale (mit Abgasreinigung und Landstrom in Marseille Hafen) . Da gab es nichts zu meckern. Vor kurzem sind wir mit der A Galeotta gefahren, der neuen Fähre von CL. Da war ich etwas entäuscht, aber vielleicht waren meine Erwartungen zu groß. Oder die Fähre mit 180 LKW Kapazität plus 150 PKW , Länge ca. 207m. Cargo-Mixte ist da wörtlich zu nehmen, ausgegelegt für große Mengen. Und an die beiden riesigen Gastanks hinten muss ich mich erst gewöhnen. Dafür waren die Kabinen super ausgestattet und gut schallisoliert.

  • Ich akzepziere doch alle Argumente der Bahn-Verfechter. Mag doch alles aus eurer Sicht richtig sein.

    In unserem Fall müsst ihr aber bereits alle Kosten mal zwei rechnen (außer der Kabine auf der Fähre), da wir zu zweit im Auto sitzen. Bereits da sieht das Verhältnis ganz anders aus. Plus Mietwagen auf der Insel. Und was soll ich in Ajaccio, wenn wir unseren Urlaub in corsica natura an der Ostküste verbringen. Wir sind diese Strecke schon viele Male gefahren. Klar ist sie fast unproblematisch, aber macht das alles wirklich Sinn? Der von mir bereits erwähnte Blick auf die Landkarte genügt.


    Ich setze mal noch eins drauf. Es betrifft unsere Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket:

    Fahrt vom Dorf außerhalb Leipzig nach Dresden, Umstieg in der Pampa in Elsterwerda-Biehla, auf der Rückfahrt Regiozug aus Dresden verspätet losgefahren, in Elsterwerda-Biehla machen wir winke-winke, der Anschlusszug hat keine Sekunde gewartet. Die Zugbegleiterin sagt zu uns wortwörtlich: "Hier sind Sie aber auch am Arsch der Welt". Zwei Gleise, ein baufälliger "Bahnhof", keine Toilette. Sie schlug uns Weiterfahrt nach Cottbus vor, also genau entgegengesetzt. Mit drei weiteren Umstiegen waren wir schließlich nach fünfeinhalb Stunden und ca. 100km Fahrstrecke zu Hause angekommen. Reife Leistung!

    Bei weiteren Fahrten haben wir mindestens dreimal am S-Bahn-Bahnsteig Leipziger Hauptbahnhof die Ansage hören müssen: "Wegen des kurzfristigen Ausfalls eines Mitarbeiters fällt die S-Bahn heute leider aus"...

  • Die Passage mag etwas teurer sein, die Kabinen sind dafür günstiger. Jedenfalls bekomme ich bei CF als Alleinreisender keine Überfahrt in der Kabine für 70€.

    ... naja, das stimmt mal nicht. ...siehe CF Nachtfähre Bastia - Savona (29.Mai ...Pfingstmontag)

    • Exklusive Kabine mit Bullauge Ab 64,00 €
    • Exklusive Kabine ohne Bullauge Ab 57,00 €
    • Exklusive Kabine mit Bullauge zugänglich für Passagiere mit einegschränkter Mobilität Ab 64,00 €
    • Exklusive Kabine ohne Bullauge zugänglich für Passagiere mit einegschränkter Mobilität Ab 57,00 €
    • Liegesessel Ab 8,40 €

    Natürlich muß man fairerweise sagen das die Kabinenpreise ...das weiß man ja ... natürlich ziemlichen Schwankungen unterliegen. Günstig geht nur wenn man mit Termin und Hafen flexibel sein kann bzw. für die geplante Überfahrt gegbenenfalls eine geringe Buchungsauslastung vorliegt.

    Viele Kabinenpreise (bis 4 Personen) für Nachtüberfahrten liegen zwischen 75 - 88 Euro.


    Letztlich ist die Anreise mit Auto, zumindest für uns persönlich, nach wie vor die beste Variante.

    Zug ist mit allen Gepäckgerötel nicht ideal. Mietwagen für 3-4 Wochen ;(party: .

    Zudem ist für uns auch die Anfahrt / Rückfahrt schon Urlaub. Zwischenstops / Übernachtungen irgendwo in der Schweiz, Aosta oder sonstwo in der Schweiz oder Italien usw. ... .

    Besuch bei Freunden.


    Zug ist sicher eine Variante wenn Kinder, Freunde oder Verwandte nachkommen.

    Oder wenn ich eine Ferienwohnung auf der Insele gebucht habe und keine größeren Ausflüge unternehmen werde und dafür auch, weil in der Nähe das korsische Eisenbähnchen nutzen könnte.

    Viele Grüße Günter


    2 Mal editiert, zuletzt von Guenter ()

  • [user='674']Wo

    m Allgäu für zwei-drei Tage vorher eine Bleibe zu suchen. Die Gegend ist es wert, den Urlaub zeitiger zu beginnen. Am Urlaubsende gahren wir immer durch. Nachtfähre mit Kabine ist schon bei CF gebucht. Dann sind es rund 1100 km - zwischendurch ausgiebige Rast auf der Kugler-Alm bei München. Das ist schon zur Gewohnheit geworden und ein schöner Ausklang. :beer2: Selbstverständlich mit Ruhepause.

  • Tut mir leid. Meine Maus hat gerade gesponnen und so ist ein Teil des Textes gelöscht worden.


    Also noch mal: Die Hälfte unserer Fahrstrecke ist circa bei Lindau/Bregenz. Wir haben schon ins Auge gefasst, uns irgendwo im

    Allgäu für zwei-drei Tage vorher eine Bleibe zu suchen. Die Gegend ist es wert, den Urlaub zeitiger zu beginnen. Am Urlaubsende gahren wir immer durch. Nachtfähre mit Kabine ist schon bei CF gebucht. Dann sind es rund 1100 km - zwischendurch ausgiebige Rast auf der Kugler-Alm bei München. Das ist schon zur Gewohnheit geworden und ein schöner Ausklang. :beer2: Selbstverständlich mit Ruhepause.

  • Zitat

    Es läuft alles auf Auto, Fähre mit Zwischenstopp hinaus.

    Das ist mir zu einfach und schwarz/weiß gedacht. Es kommt auf die individuelle Situation an und welche Alternativen es gibt. Wenn ich schulpflichtige Kinder habe und an die Küste JWD gebucht habe gibt es wahrscheinlich zum Auto z.Zt. keine Alternative. Ich habe auch keine Probleme mit "dem Auto" - denke aber wir müssen ernsthaft viel mehr über Alternativen nachdenken. Bevor wir uns hier wieder über volle Parkplätze, Staus und volle Straßen auf der Insel, teure Überfahrten, miserable Luftqualität etc. beklagen. Und die Preiserhöhungen für Benzin und Diesel sind heftig. Diesel kostet hier z.Zt. 2,04 bis 2,07 € der Liter und zur Hochsaison wird der Preis sicherlich nicht sinken...

    Wenn dann noch die erhöhten Abschläge, Nachzahlungen für Energie hinzukommen hat sich der Korsika Urlaub für nicht wenige Korsika Urlauber/ Fans mit Fähre und Auto erledigt. Deshalb finde ich es richtig und wichtig u.a. hier im Forum Vorschläge/ Ideen gemacht werden - wie es auch anders gehen könnte - und finanzierbar bleibt. Der Verbrenner wird sich schneller als gedacht - weil unbezahlbar - erledigen, auch wenn sich das mancher noch nicht vorstellen kann.

  • Der Verbrenner wird sich schneller als gedacht - weil unbezahlbar - erledigen

    ...eine sehr zu hinterfragendes Dekret der EU ... mit Ende 2035.

    Nur, meint jemand ernsthaft das Autofahren, nach Ende des Verbrenners auf bezahlbaren Niveau bleibt. Der Staat, die Hersteller (haben ja die Preise für E-Fahrzeuge bereits angezogen) wird sich sein Geld schon holen wenn die Steuer und MwSt auf Benzin wegfällt. Dann gibt es halt eine Solarsteuer, eine E-Steuer, eine ... keine Ahnung ... dingsbumssteuer. Denen fällt ganz sicher was ein.

    Das E-Fahrzeug wird für einen großen Teil der Bevölkerung nicht finanzierbar sein.

    Und ist letztlich vielleicht auch eines der Ziele nach Möglichkeit jede Individualität zu unterbinden. Ansätze gibt es ja dazu.

    Wir leben eh in einer Ära der Verbote und Einschränkungen.

    Man sollte einmal eine Liste aufstellen welche Verbote und Einnschränkungen es seit Beginn der Pandemie und in weiterer Folge erlassen worden und in Zukunft angedacht bzw. schon auf dem Wege sind.

    Es dürfte eine umfangreiche Liste ergeben.

  • Das ist mir zu einfach und schwarz/weiß gedacht. Es kommt auf die individuelle Situation an und welche Alternativen es gibt. Wenn ich schulpflichtige Kinder habe und an die Küste JWD gebucht habe gibt es wahrscheinlich zum Auto z.Zt. keine Alternative. Ich habe auch keine Probleme mit "dem Auto" - denke aber wir müssen ernsthaft viel mehr über Alternativen nachdenken. Bevor wir uns hier wieder über volle Parkplätze, Staus und volle Straßen auf der Insel, teure Überfahrten, miserable Luftqualität etc. beklagen. Und die Preiserhöhungen für Benzin und Diesel sind heftig. Diesel kostet hier z.Zt. 2,04 bis 2,07 € der Liter und zur Hochsaison wird der Preis sicherlich nicht sinken...

    Wenn dann noch die erhöhten Abschläge, Nachzahlungen für Energie hinzukommen hat sich der Korsika Urlaub für nicht wenige Korsika Urlauber/ Fans mit Fähre und Auto erledigt. Deshalb finde ich es richtig und wichtig u.a. hier im Forum Vorschläge/ Ideen gemacht werden - wie es auch anders gehen könnte - und finanzierbar bleibt. Der Verbrenner wird sich schneller als gedacht - weil unbezahlbar - erledigen, auch wenn sich das mancher noch nicht vorstellen kann.

    Hi,

    ich stimme Dir vollkommen zu. Ich denke nie in SW sondern in vielen Farben und Grautönen.


    Natürlich wird man sehr flott umdenken müssen! Ich hoffe, dass dies schnell geht. Momentan muss man aber noch erkennen, dass Alternativen zur klassischen Reiseform rar oder viel zu teuer sind. Zudem spielt eine Rolle ob ich Hotelurlauber oder Camper bin.

    Die Ausgangsfrage war ja Fähre oder Flug. Bahn plus Fähre ist durchaus möglich, muss aber passen.

    LG

    wolfgang

  • Ein ganz neuer Aspekt, der zwar eigentlich nicht zu meiner Ausgangsfrage gehört, aber doch zukünftig eine gewichtige Rolle spielen wird. Er betrifft das Ende des Verbrenners, den ich eigentlich befürworte. Umsetzbar ist dies zumindest in den kommenden Jahren für viele Millionen Menschen in Deutschland aber nicht.

    Ich habe manchmal das Gefühl, dass nur Menschen etwas zusagen haben, die in der Stadt wohnen und denen ein mehr oder weniger guter Nahverkehr zur Verfügung steht. Wir leben auf dem Land, gehören aber immerhin zu den Glücklichen, in deren Dorf die Bahnlinie von Cottbus/Hoyerswerda nach Leipzig verläuft. Unsere Region ist dem Verkehrsverbund MDV angeschlossen. Ist das praktikabel, um nach Leipzig zufahren? Man könnte meinen, ja. Ist es aber nicht. Wir bezahlen zu zweit für eine Fahrstrecke von 40 km sage und schreibe 24 €, hin und zurück also 48 €, und Spartarife für Rentner gibt es nicht. Macht das Sinn??? Und wie gesagt, die Landbevölkerung in Deutschland braucht in den meisten Fällen ein Auto, um überhaupt erst einmal zu einem Bahnhof zu gelangen.

    Ein E-Auto ist für Rentner und Kleinverdiener jetzt schon fast unerschwinglich geworden. Der Trend zeigt nichts Gutes. Dazu die eingeschränkte Reichweite, die für die Landbevölkerung eine viel größere Rolle spielt als für Städter. Und, wie Guenter schon schreibt, wird sie der Staat die entgangene Mineralölsteuer eines Tages sowieso holen.

    • Offizieller Beitrag

    Da wir in der Vergangenheit sowohl mit Flugzeug oder per Fähre unseren Urlaub auf Korsika verbracht haben, gibt es wie schon von vielen beschrieben, unterschiedliche Vorteile je nach Bedarf. Wir fahren als Zweitwagen einen Fiat 500e, das ist soweit auch machbar, aber noch weit entfernt von optimal. Da wir einen kleinen Tab 320 haben und mit dem auch gerne mal nach Korsika fahren, habe ich mal getestet, wie eine Fahrt mit einem Tesla + Tab aussehen würde. Der Tab ist ein kleiner Wohnwagen und wiegt mal gerade 600kg, aber der Tesla schafft mal gerade gute 200km Reichweite bei 100km/h. Jetzt kann sich jeder ausmalen wie lange eine Fahrt von Bremen bis Korsika dauern würde.

    Und die Kosten für‘s Schnellladen wären aktuell wesentlich höher als beim Verbrenner.

    Ich habe mich deshalb mal nach Verbindungen per Autozug informiert. Unterm Strich werden wir in Zukunft wohl für den geliebten Korsikaurlaub viel tiefer in die Tasche greifen müssen.

  • Für mich stellt sich schon seit langer Zeit auch die Frage nach der Ladeinfrastruktur.

    Fallbeispiel in der Urlaubszeit (wo die meisten überdies an einen Zeitplan gebunden sind):

    An einer Autobahntankstelle mit 12 Zapfsäulen für Benzin und Diesel und angenommenen 75 % Auslastung bei jeweils 10 Minuten Verweilzeit können pro Stunde 54 Autos betankt werden. Das heißt aber auch, es besteht keine Wartezeit bei 75 % Auslastung, und das ist sehr günstig gerechnet. Wären dies alles E-Autos, die zumindest mit 30 Minuten Schnellladung versorgt werden müssten, müssten also mindestens 27 Ladestationen vorhanden sein (Station plus Stellplatz). Dabei ist aber noch nicht einmal eingerechnet, dass ein Verbrenner über die circa zweieinhalbfache Reichweite verfügt, also seltener eine Tankstelle aufsuchen muss. Und was ist mit denen, die warten müssen, weil alle Stationen besetzt sind? Ich bin überzeugt, dass bereits an dieser Stelle die meisten Tankstellen aus allen Nähten platzen, und der Frust ist vorprogrammiert.

    Bis dieses System (E-Autos plus Infrastruktur) Serienreife erlangt hat, vergeht noch ein sehr weiter Weg, wenn überhaupt umsetzbar. Bis dahin ist es mehr als fahrlässig, wenn die Politik offensichtlich nur noch auf diesen einen Energieträger setzt.

  • Dieses Problem wird sich durch Schnelllade-fähige Autos mit immer höheren Ladeleistungen wohl lösen

    ...ja, da wird es sicher Entwicklungsschritte geben. Die Frage ist aber auch ob diese Entwicklung für die Allgemeinheit bezahlbar ist.

    Und soll man darauf warten?

    Jetzt eine E-Auto kaufen welches dann, sollte es zügige Fortschritte in der Batterietechnik geben, absolut an Wert verliert.

    Hier ein ganz interessanter Ausblick / Überblick (wenn auch von der besten Medienagentur der Welt w§§§l/ng) zur zukünftigen Entwicklung der Batterietechnik.

    Ich baue immer noch auf Wasserstoff ...den dann zeitnahe als grüner Wasserstoff.

    Will man sich jetzt ein Wasserstofffahrzeug anschaffen hat man in Deutschland ganz gute Karten auch Tankstellen zu finden.

    Dies vor allem auf der Achse München-Frankfurt-Ruhgebiet bis hinein in die Niederlande.

    Ins Ausland darf man allerdings nicht. Italien hat gerade eine in Betrieb und zwei in der Planung. Spanien gar keine bzw. eine in der Planung.

    Frankreich ein paar wenige.

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