• Nun ja, so ist das halt mit den Steilküsten. Auf Rügen und in der Normandie oder Nord-Pas-de-Calais sieht es nicht anders aus. Die Küsten haben sich schon immer verändert. Halt über Zeiträume, die oft ein Menschenleben überschreiten und daher nicht so leicht im Blick zu halten sind.


    Wenn alle hundert Jahre irgendwo ein großer Brocken runterfällt, dann gibt’s halt nur wenige, die sich daran erinnern und hätten erzählen können, warum man da besser kein Haus hinstellt.


    Ok, der Klimawandel beschleunigt die Entwicklung, aber neu ist das Thema halt nicht. Und für die Natur ist es egal, wenn hier der Strand weggeschwemmt und dafür woanders wieder angeschwemmt wird. Das ist nur für die zu kurzfristig denkenden Menschen ein Problem. Ich rede jetzt nicht von den Inseln, denen die komplette Überschwemmung droht, bevor mir jemand die Verharmlosung der Thematik vorwirft.


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Es ist ne Steilküste auf der Häuser stehen.

    Menschen leben und nach wie vor Menschen herumspazieren.

    Siehe Marktplatz.

    Ein Beschluss des Präfekten wird nicht durchgesetzt.

    Alle Erinnerungen die Korsika betreffen sind schöne Erinnerungen !

    Die gilt es zu bewahren!

  • Ja klar, aber keiner von denen wurde dazu gezwungen, ein Haus ausgerechnet am äußersten Zipfel zu bauen. Und einige Besitzer wurden durchaus aufgefordert, ihre Häuser umgehend zu verlassen. Unsere Altvorderen wussten auch, warum man kein Haus nahe am Fluss bauen sollte.


    Falaises de Bonifacio : le principe de précaution mis en avant
    La question ne se pose pas pour l'État : le site est fragile et il faut protéger les habitants. Les propriétaires de deux maisons ont donc été expropriés au…
    www.corsematin.com


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Naja, so alt wie die Häuser sind, hat die wahrscheinlich keiner der momentanen Bewohner noch selber gebaut.

    Und wenn mir jetzt einer käme und sagt: Du musst jetzt ausziehen, na dem würde ich was husten. Denn das Urteil, ob es da zu gefährlich ist, das treffe ich bitteschön selber, wennes um Werte im sechsstelligen Euro-Bereich. Da wunderts mich nicht, dass so ein Beschluss nicht durchsetzbar ist.

  • So einfach ist das leider nicht. Beispiel: die Baggerseen am Oberrhein. Über Jahrzehnte war es üblich, dort einfach zu baden. Bis irgendwann mal einer ertrunken ist und die Staatsanwaltschaft nichts besseres zu tun wusste, als Gemeindemitarbeiter anzuklagen, weil der See nicht ausreichend gesichert gewesen sei. Einfach Schilder aufzustelle "Baden verboten" oder "Baden auf eigene Gefahr" reicht da nicht aus. In der Kosnequenz wurden viele Seen mit hohen Zäunen umgeben und Sicherheitsdienste eingestellt, um diejenigen zu verjagen, die irgendwo eine Lücke im Zaun gefunden haben. Nix mit Selbstverantwortung.


    Was meinst Du, was lso wäre, wenn da ein Haus mit Leuten drin die Steilküste runterfällt? Da erinnert sich dann niemand mehr daran, daß die Bewohner gesagt haben, sie bleiben auf eigenes Risiko. Da wird dann ganz, ganz schnell nach Schuldigen gesucht.


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Für mich ist der "Schuldige" dann ganz klar der Bewohner des abgestürzten Hauses bzw. der ertrunkene Badegast. Niemand sonst.

    (Ich weiß aber, dass sich unser Nanny-Staat für alles und jeden verantwortlich fühlt und Selbstverantwortung verpönt ist. Kein Wunder, dass für wichtige Dinge dann kein Geld mehr da ist. Auf dein Baggersee-Beispiel bezogen würd ich mir die Kosten für den Staatsanwalt, die Zäune und die Sicherheitsdienste sparen, die Schilder "Baden verboten" reichen völlig.


    Um auf Bonifacio zurückzukommen, wäre die Lösung wie in deinem verlinkten Beitrag angedeutet mMn die richtige: Enteignung mit Entschädigung nach wahrem Wert und nach gemeinsamer Einigung, aber kein Betretungsverbot. Wenn der Staat einen Eingriff in Privateigentum möchte (in dem Falle die Haussperrung), dann muss er ein Angebot machen, dass für den Betreffenden attraktiv ist. Ein öffentlichen Raum kann dagegen von mir aus abgesperrt werden (in dem Fall die Brüstungsmauer nach innen versetzen).


    Viele Grüße,
    Swen

  • Komisch finde ich, dass die Besitzer des einen gefährdeten Hauses in Bonifacio mit Unverständnis auf die Räumungsaufforderung reagieren und als Argument anführen, das Haus sei doch seit 1921 in Familienbesitz und es habe noch nie Probleme gegeben.

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