Korsische Tourismusagentur macht keine Werbung mehr für die Sommermonate

  • Hallo zusammen,


    die korsische Tourismusagentur hat ihre Strategie verändert. Um die Besucherströme gleichmäßiger über das Jahr zu verteilen, soll keine Werbung mehr für die Monate Juli und August gemacht werden. Seit letztem Jahr hatte man den Juli schon nicht mehr beworben. Ebenso sollen die „Sternchenziele“ wie Bavella, Restonica und die Lavezzi-Inseln nicht mehr in den Vordergrund gerückt werden.


    Die bislang für den Sommer vorgesehenen Budgets sollen nun für die Werbung für andere Monate genutzt werden.


    Tourisme : comment la Corse veut réguler sa fréquentation
    L'agence du tourisme de la Corse (ATC) présentait hier les nouvelles orientations de sa politique promotionnelle de la destination Corse. L'ATC va notamment…
    www.corsematin.com


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Das ist ja prinzipiell eine gute Idee. Die Touristenströme im Sommer sind ja halbwegs konstant. Problematisch waren in den letzten Jahren laut Zeitungsberichten ja eher Vor- und Nachsaison.

    Ganz grundsätzlich ist Korsika einfach leider nur durch eine sehr kurze Saison gesegnet, auch wenn das Klima gar nicht so viel anders ist als auf Mallorca etc., wo die Menschen auch über Silvester hin reisen.


    Als wir Ende November 2022 dort waren, haben wir insgesamt 4 deutsche Autos auf der Insel gesehen. Natürlich gehts da nicht nur um deutsche Touristen, die sind ja eh in der Unterzahl. Repräsentativ nennen kann man das dennoch.

  • soll keine Werbung mehr für die

    ...ja, ein guter Ansatz. Ich hatte ein Beispiel vor nicht all zu langer Zeit schon mal angebracht.

    In unserer ... meiner :)party: ... Pfalz hat es ja die Mandelbüte.

    In den letzten jahren dann immer das Gleiche für ein spezielles Örtchen.

    Es kommen zu viele Leute, keine Parkplätze und somit alles zugeparkt, überfüllt, usw. Ja ok ... aber gleichzeitig stösst man Deutschlandweit in allen Gazetten auf Werbung für die Mandelblüte in Gimmeldingen.

    Diese Werbung aber auch von der Gemeinde/den Organisatoren selbst ... und sich dann darüber aufregen das tatsächlich "Leute" kommen und alles "zuparken" und überlaufen..

    Gut, dieses Jahr gab es ein neues Konzept und das Wetter hatte auch mtgeholfen das die Besucherströme etwas entspannter waren.

    Was ich sagen will ... man kann nicht gnadenlos werben und dann darüber entsetzt sein das diese Werbung auch greift ... vor allem wenn dies über die Jahre ständig und immer stärker im Focus der Öffentlichkeit ist und sich letztlich verselbständigt.

    Somit eine gute Einsicht der korsischen Tourismusorganisation.

  • vfblorenz Was meinst du mit problematisch waren eher Vor- und Nachsaison?

    Nächstes Jahr kommt unsere "Kleine" aus der Schule, dann können auch wir außerhalb der Schulferien und somit außerhalb der Hauptsaison reisen.


    VG Kirsten

    Für euch als Reisende sollte das ja ideal sein. Immer natürlich mit dem Wissen, dass Korsika von seiner „kurzen“ Sommer-Hauptsaison lebt und einige Cafés/Attraktionen/Restaurants auch wirklich nur in den Monaten Mai-September geöffnet sind. Da liegen die Oster- und Herbstferien ja meist außerhalb.


    Ich meinte damit nur, dass die Tourismusverbände in den vergangenen (wertbaren) Jahren eher einen nur schwach Touristenanstrom im Frühjahr/-Sommer bemängelt haben, der letztlich aber meist durch den hohen Spiegel im Sommer ausgeglichen wurde.

  • Die Hoteliers gehen gegen die Pläne auf die Barrikaden:


    Étaler la saison ? Les restaurateurs et hôteliers vont exprimer leurs divergences avec l'agence du tourisme de la Corse
    Jeudi dernier, l'agence du tourisme de la Corse a annoncé son intention de mettre fin à la promotion de la destination Corse pour la très haute saison. Mais…
    www.corsematin.com


    Da die Übernachtungen in der Nebensaison nicht so "viel wert" seien wie in der Haupstaison, brächte man drei oder vier Übernachtungen zum Ausgleich. Man sieht das Problem der Überfrequentation auch nicht bei sich, da die Anzahl der Hotelbetten in den letzten jahren praktisch konstant geblieben sei, sondern schiebt die Schuld auf die privaten Vermieter. Daß neben der französischen Klientel auch vermehrt die italienische angeworben werden soo, begrüßt man hingegen.


    Der Autor des Artikels weist auf folgendes hin:


    "Das Modell hat sich eindeutig geändert, und zwar auf der ganzen Welt. Aber anderswo in Europa (zugegebenermaßen hauptsächlich in Regionen ohne Sonne) setzt man seit langem auf Know-how, Gastronomie, menschliche Wärme, Kultur, Geschichte usw. Und die Touristen kommen das ganze Jahr über, weil sie diese menschliche Dimension lieben". Diesbezüglich gibt es ganz bestimmt noch Potential.


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Die Verwaltung des Naturparks schließt sich an und bewirbt den GR20 nicht mehr (sondern überlässt dies den Tourenanbietern):


    Le Parc naturel régional ne "vend" déjà plus le GR 20
    Opérateur de la randonnée, en particulier sur le mythique GR20, le Parc naturel régional de Corse prend acte des nouvelles orientations de l'ATC en affirmant,…
    www.corsematin.com


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe es so, dass man kaum die Sommermonate bewerben sollte, wo es eh schon zu voll ist. Allerdings macht es durchaus Sinn die NS zu fördern. Den grünen, sanften Tourismus mit Fokus auf Wandern, Kunst und Kultur in der Fokus zu stellen, wäre eine positive Zielsetzung.

  • Und gleich noch ein Artikel zum selben Thema:


    Politique touristique : les professionnels répondent à Angèle Bastiani, présidente de l'agence du tourisme de la Corse
    À l'occasion d'une conférence de presse organisée ce lundi 15 mai à Folelli, le Collectif des acteurs de l'hébergement touristique professionnel a réagi aux…
    www.corsematin.com


    Der Vereinigung der professionellen Beherbergungsbetriebe (oder so ähnlich) stößt das Anliegen, die Sommermonate nicht mehr zu bewerben, sauer auf. Insbesondere vor dem Hintergrund der für dieses Jahr noch nicht so optimalen Buchungssituation für den Juli. Auch hier wieder der Verweis auf die Vielzahl an privaten Unterkünften, die für die Überfrequentation verantwortlich gemacht werden.


    Auch daß die typischen Ziele nicht mehr hervorgehoben werden sollen, stößt auf Unverständnis:


    "Naturschutz, nachhaltiger Tourismus und Öko-Gesten sind Werte, die es zu fördern gilt, aber sicherlich nicht, indem man die Pfeiler, die unsere Entwicklung aufgebaut haben, demonstrativ verdeckt: die unserer Strände und unserer bekannten bemerkenswerten Orte, die aber immer noch viel mehr anziehen als die diskreten Pfade, die nicht zu den vorrangigen Zielen einer potenziellen Kundschaft gehören können."


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag

    Verwaltung des Naturparks schließt sich an und bewirbt den GR20 nicht mehr

    Schön, schön...und warum wird dann nicht mehr in den Erhalt der gîte d'étapes entlang der anderen Wege gesorgt? Wenn man mal genau schaut, wieviele Unterkünfte entlang der TMEM und MAM aktuell geschlossen sind, kann ich da nur lachen. Und daß das Entstandhalten dieser Wege seit Jahren schon zugunsten des GR vernachlässigt wird, muss man eigentlich auch nicht mehr extra erwähnen.

    Der Wanderer, der sich für einen der "gemäßigteren" Wege entscheidet, hat als Grund dafür sicherlich in erster Linie die im allgemeinen kürzeren Etappen und den deutlich höheren Komfort am Etappenort.

    Wenn dann stattdessen biwakieren (ist ja eigentlich verboten) und Selbstverpflegung angesagt ist und das so auch im -wohl renommiertesten deutschsprachigen- Wanderführer thematisiert wird... dann muss man sich nicht wundern, wenn die Wanderer sich nach Alternativen umschauen.

    Auch auf dem Festland gibt es ein ausgedehntes Wegenetz, viele GRs und das, was man für den Transport auf die Insel zahlen würde, lässt sich sicherlich problemlos in gutes Essen und leckeren Wein investieren.

    :meinung:

    • Offizieller Beitrag

    und dann fällt mir da noch der vor ein paar Jahren mit großem Tamtam eingeweihte tra mare e monti Levantina ein....

    Aktuell fehlen immer noch mehr als die Hälfte der notwendigen Unterkünfte. Vom Zustand des Weges, der bescheidenen Markierung und dem Zustand zumindest einer der Brücken ( ich weiß wovon ich spreche!!!) ganz zu schweigen...

  • Man könnte mal, man müßte mal - bedenkt doch mal die "Schwerkraft" einer Behörde und/oder von Organisationen. Ist es denn in D anders? In Frankreich ist es so, das eigentlich alles mögliche gesetzlich streng geregelt ist - aber dann gibt es Ausnahmen - Widersprüche in der Erlassen und und und. Schließlich blickt keiner mehr so richtig durch.

    Lasst doch den GR20 einfach so wie er ist und passt Euch selber an die - nicht immer optimalen - Bedingungen an. Damit meine ich natürlich nicht kaputte Übergänge etc. - , da wäre Beschleunigung dringenst erforderlich. Die Korsen arbeiten eben nicht so schnell wie die Chinesen und lassen Ihren Käse für das Aroma länger reifen, es kommt doch auf das Ergebniss an....

Zur Forenübersicht

Bitte diesem Link zur Forenübersicht folgen. Hier können auch neue Themen gestartet werden.