Nach 3 Dekaden immer nur von der Insel aufs Wasser zu starren, dachte ich mir, es sei mal Zeit zur Abwechslung mal vom Wasser auf die Küste zu schauen.
Meine Frau und ich, sowie ein guter Freund den wir 2019 schon beim Segeln in Kroatien kennengelernt haben, haben uns dann bei einem bekannten Segeltouranbieter für die 2-Wöchige Reise Rund Korsika entschieden, mit Start und Ziel in Olbia auf Sardinien.
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Gepackt und Abfahrbereit
Los ging es Anfang Juli, mit Abfahrt aus Livorno nach Golfo Aranci mit der Mega Express 3. Obwohl ich schon viel mit CF nach Korsika gefahren bin, war es ein erstes Mal für mich auf diesem Schiff.
Ruhiges einchecken, boarding wie immer. Ausser dass wir in die wirklich oberste Garage gelotst worden sind, einer "Kammer" die nur eine Ein- und Ausfahrt hatte. Wir hatten Glück mit unserem Stellplatz in der Garage, andere mussten schwer rangieren. Bisher, same old same old, nichts unbekanntes, fühlt sich bisher an wie ein normaler Korsika-Urlaub
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Nach unserer Ankunft in Olbia haben wir erstmal die Crew kennengelernt, grob die Essenpläne geschmiedet und eingekauft. Da alle anderen mit dem Flugzeug angereist sind, habe ich mit meinem Auto gerne des Einkauf erledigt. Essen für 2 Wochen wollte ich nicht zu Fuß oder Taxi transportieren. Das Auto haben wir während der nächsten 2 Wochen am Flughafen auf einem überwachten Bezahlparkplatz abgegeben, kann ich nur empfehlen. Man braucht auch kein gültiges Flugticket, online den Parkplatz buchen, Auto und Schlüssel abgeben, fertig. Jetzt kommt auch mal das Gefühl auf, dass der Urlaub etwas anderes ist als bisher. Abgesehen dass wir auf der falschen Insel sind, auf den Campingplätzen war das Auto immer greifbar, nun ist es weg.
Die erste Nacht bleibt man mit der Segelyacht zumeist in der Marina, am nächsten Tag ging es dann los.
Zunächst blieben wir in italienischen Hoheitsgewässern und sind von Olbia zur Inselgruppe La Maddalena gesegelt, und von dort weiter nach Porto Vecchio.
Besonders spannend war hier die Durchfahrt der Straße von Bonifacio, mit starken Winden und stärkeren Böen.
Korsika in Sicht
Von Porto Vecchio aus mussten wir uns aufgrund drohender Flaute an der Ostküste am nächsten Tag überlegen, wie wir weiterfahren. Im Uhrzeigersinn, nach Bonifacio und die Insel von dort umrunden? Vermutlich ungünstig, weil der Wind in den nächsten Tagen gegen uns gelaufen wäre und wir nur noch am kreuzen gewesen wären ohne recht vorwärts zu kommen. Aber ohne Wind unter Motor die Ostküste nordwärts schippern ist auch recht langweilig.
Also haben wir uns kurzerhand entschlossen, die Nacht über nicht in der Marina zu bleiben, sondern sind abends wieder ausgelaufen und haben die Nacht zum Tag gemacht, neues Ziel: ein Abstecher nach Elba und dort zwei Tage in einer Bucht ankern.
Unser Skipper war erfahren, kannte allerdings das Revier nicht sehr gut. Tatsächlich war es auch sein erstes Mal Rund Korsika. Ihm war also nicht bewusst, dass wir, wie ich es nennen, die "Autobahn" überqueren werden. Also der Teil, in dem die Fähren, Containerschiffe und riesige Kreuzfahrtschiffe nors- und südwärts verkehren. Meine Frau und ich hatten die Wache von 02:00 bis 04:00 Uhr und richtig viel zu tun. Unser absolutes Highlight war, dass ein großer MSC-Kreuzer uns kleinem Segelboot ausweichen musste, da wir unter Segeln unterwegs waren. Dazu hatte der Wind nachts derart zugenommen, dass wir sowieso nicht schlafen konnten und unsere Wache bis 6 Uhr verlängert haben. Wir sind keine unerfahrenen Segler, waren aber froh dass der Skipper früher aus der Koje aufgestanden ist und mit uns die Augen offen gehalten hat.
Nach unseren Elba-Trip ging es nach Bastia weiter, das Buchen eines Liegeplatzes in der nördlichen Marina Port Toga erwies sich als schwierig. die ganze Überfahrt wurde uns kein Platz versprochen, das Gespräch war eine Mischung aus Französisch, Englisch und Deutsch. Kurz vor der Ankunft dann haben wir einen Platz bekommen und konnten den Abend in Bastias Altstadt genießen.
Die Winde blieben wir vorausgesagt, so dass wir uns jetzt endgültig für die Umrundung entscheiden konnten. Die nächsten ziele waren also Saint Florent, Calvi und Boniafacio. Dazwischen immer wieder ein bis zwei Aufenthalte in Ankerbuchten.
Die Westküste ist von Land aus ja schon ein Highlight, aber von Wasser aus absolut schön. Wir suchten uns Buchten nach Schönheitsgrad raus, machten fest vor Anker und genossen es, von der Yacht direkt ins Wasser zu springen.
Nach der mehrtägigen Reise bis nach Bonifacio war unser Abenteuer nun fast schon wieder rum, noch ein letztes Mal auf Korsika essen gehen und das Feuerwerk des französischen Nationalfeieertages genießen.
Die nächsten Ziele waren also wieder La Maddalena und abschließend Olbia.
Dann heißt es Yacht tanken, Deck schrubben, aufräumen und das Boot an die nächste Crew übergeben, die allerdings nur eine Woche im Maddalena-Archipel schippern werden.
Wir haben uns noch eine Woche auf Sardinien gegönnt, damit der Urlaub auch wirkliche Entspannung wird.
Insgesamt eine tolle Reise, dank kompetenten Skipper und der angenehmen Crew (man lernt sich ja erst vor Ort kennen, immer spannend).