Lieber Oli,
ich kann deine Argumente gegen Wettkämpfe sehr gut nachvollziehen! Neben dem körperlichen Extremismus (man plant wohl Leichtathletik Wettbewerbe, bei denen Doping explizit erlaubt ist) wird die Kommerzialisierung immer verrückter. Wer dachte, schlimmer als eine Fußball WM in Katar geht nicht, wird bei einer Klub WM eines besseren (oder noch schlechteren) belehrt!
Aber auch im Kleinen ist es beängstigend. Der Hass (gerne auch mal diskriminierend), der bei Fußballspielen in der untersten Kreisliga zu Tage kommt, an Niederträchtigkeit nur noch übertroffen durch Beschimpfungen gegenüber Menschen, die ehrenamtlich für nen Appel und ein Ei Aufwandsentschädigung den Schiedsrichter machen…
Warum mache ich dann trotzdem bei Trailrunning Wettbewerben mit? Weil das genau das Gegenteil von Ellenbogengesellschaft ist! Ich bin noch nicht so lange dabei, vielleicht war es Zufall, dass es bei den Wettbewerben so war, aber ich kenne keine anderen Veranstaltungen, ob sportlich oder sonst was, bei denen es so fair, tolerant und friedlich zu geht. Das Glück ist wahrscheinlich, dass dieser Sport vollkommen fernseh-/kommerzuntauglich ist. Es gibt nix langweiligeres, als dass der Zweitplatzierte erst ne Dreiviertelstunde nach dem Sieger ins Ziel kommt.
Es sei denn, man schaut genauer hin: der Sieger heute ist ein Profisportler, Mitglied der französischen Skibergsteiger-Nationalmannschaft. Der Zweitplatzierte ist ein Amateur, der im eigentlichen Leben Entwicklungsingenieur im Bereich regenerativer Energien ist. Wer hat die größere Leistung erbracht? Egal! Ich habe vor beiden größten Respekt.
Meine „Sieger“ sind teilweise noch unterwegs. Das sind die vielen Hobby-/Amateur-Altersklassen-Starter, die sich lange auf diesen Erlebnis vorbereitet haben.
LG Mark