Hallo zusammen,
ich habe vor einiger Zeit hier berichtet, dass wir dieses Jahr unsere Überfahrten ohne Komplikationen erlebt haben. Seitdem habe ich nur still mitgelesen, muss aber nun auch nochmal meinen Senf dazu geben, weil ich vieles nicht vollständig teile, was hier gesagt wird. Ich bitte die lange Ausführung daher zu entschuldigen. 
Dieses Jahr haben wir insgesamt 4 Überfahrten mit CF gemacht, und können überhaupt nichts negatives berichten, außer kleineren Verspätungen vor und bei der Abfahrt in Bastia. Eine weitere Überfahrt (hin und zurück) mussten wir leider aus persönlichen Gründen stornieren. Das Geld hierzu ist zwar noch nicht erstattet, aber auch damit kann ich leben, selbst wenn es etwas länger dauert. Letztes Jahr war es dasselbe, auch 4 Überfahrten ohne Komplikationen (jeweils Toulon-Bastia-Toulon). In den Jahren zuvor sind sind wir jeweils mit ML">ML">ML">ML ab Genua gefahren, da könnte ich persönlich von mehr Komplikationen berichten, obwohl das noch vor Corona war. Aber auch diese "Komplikationen" bei ML">ML">ML">ML waren für mich nie ein Grund etwas schlechtz zu reden. Unterm Strich sind wir sowohl bei ML">ML">ML">ML, als auch CF vollkommen zufrieden und haben unser Ziel immer mit den gebuchten Leistungen erreicht.
Ich kann natürlich den Frust und Ärger vieler verstehen, gar keine Frage. Gerade wenn Fahrten kurzfristig storniert werden, erhebliche Verspätungen entstehen und womöglich noch Anschlüsse verpasst oder Unterkünfte umgebucht werden müssen. Das ist in vielen Fällen sehr ärgerlich und manchmal auch problematisch. Ich sehe das aber so, dass jedem auch vor Reiseantritt klar war, dass es nunmal Corona gibt und das auch Auswirkungen haben kann und wird, in welcher Form auch immer. Auch ich habe mich sowohl dieses, als auch letztes Jahr ausführlich vor unserer Reise informiert, kannte die Problematiken und bin das "Risiko" dann dennoch eingeganen, weil mir klar war, dass ich irgendwie auf die Insel kommen werde, selbst wenn es mit Komplikationen verbunden gewesen wäre. Und wäre das bei uns der Fall gewesen, dann wäre es mir der Urlaub auf der Insel trotzdem wert gewesen. Das zum einen.
Viele der Probleme die es letztzes und dieses Jahr gab und gibt, gab es auch vor Corona, und die liegen ja manchmal auch gar nicht bei der Gesellschaft sondern sind von Passagieren verursacht, auch das darf man nicht vergessen. Hierzu ein kleines Beispiel: Bei unserer ersten Überfahrt dieses Jahr kamen wir wie geplant und pünktlich morgens in Bastia an, kamen aber erst fast 2 Stunden nach Anlegen im Hafen von Bord, weil ein Renternpärchen es nicht geschafft hat, zu Ihrem Auto in der Garage zu kommen und dieses von der Rampe zu fahren. Somit haben Sie das gesamte Entladen blockiert. Zum Zeitpunkt, als wir vom Schiff gefahren sind, hätte es laut Fahrplan schon eine Stunde wieder unterwges sein müssen. Man kann sich vorstellen, dass mit dem vollstädnigen Entladen und dem neuen Beladen sicher eine Verspätung von über 1,5 Stunden zusammengekommen ist. Und das nur durch einen Passagier... Die Passagiere der nachfolgenden Fahrten mussten damit klarkommen. Dazu Leute, die auf den letzten Drücker im Hafen eintreffen, medizinische Notfälle (wie wir es schon bei ML">ML">ML">ML erlebt haben), Panne am Auto, fehlende Unterlagen, Wetter, usw... Wenn man nun bedenkt, wieviele tausende Passagiere es jede Saison gibt, dann kann man davon ausgehen, dass das kein Einzelfall ist, egal bei welcher Gesellschaft. Und diese Verspätungen sind nicht durch die Gesellschft verursacht, kommen aber zustande. Das war auch vor Corona schon so und wird auch danach so sein. Das jetzt alles den Gesellschaften in die Schuhe schieben zu wollen finde ich einfach falsch und auch nicht fair. Die Fahrpläne sind lange im Voraus erstellt, aber eine Galskugel, um alle möglichen Komplkationen im Vorfel dzu erfassen, hat keine Gesellschaft.
Jetzt mögen viele sagen, dass dies durch längere Liegezeiten und andere Maßnahmen zu kompensieren wäre... Aber egal welche Geselllschaft, sie müssen auch alle irgendwo wirtschaftlich handeln, gerade jetzt mit Corona, was ja bei allen noch zusätzliche Kosten verursacht und zudem noch etliche Stornierungen mit sich gebracht hat. Da hängt auch ein Rattenschwanz dran, der nicht zu unterschätzen ist. Und gerade die Wirtschaftlichkeit hat zum großen Teil auch dafür gesorgt, dass Überfahrten kurzfristig abgesagt wurden, wenn Schiffe nicht ausgelastet sind. Für mich völlig verständlich und auch in Ordnung. Jeder von uns würde ähnlich handeln, wenn das Geld aus seiner eigenen Tasche kommen würde. Die Fahrpläne zu erstellen ist das eine, die Schiffe voll zu kriegen das andere. Sicher hätte man auch reduzierte Pläne mit wesentlich weniger Überfahrten erstellen können, was die Wahrscheinlichkeit erhöht hätte eine Überfahrt auch durchführen zu können. Aber auch hier konnte bei Erstellung der Pläne niemand voraussehen, wie sich die Situation tatsächlich am Tag der Fahrt darstellt. Hätte man also deutlich reduziertere Fahrpläne erstellt, hätte man sicher viele kurzfristige Absagen vermeiden können, das ist richtig. Aber was wäre gewesen, wenn dann das Passagieraufkommen so groß gewesen wäre, dass es mit den Fahrplänen nicht hätte abgedecktw erden können? Die Preise wären explodiert, kurzfristige Buchungen kaum möglich gewesen und Passagiere hätten sicher auch zum Teil keine Überfahrt für den lange im Voraus festgelegten Urlaub bekommen... Dann hätten auch alle geschrien " Das ist ja ein Unding"... Wäre also genauso falsch und problematisch gewesen. Hier muss ich sagen, dass ich es absoult ok finde, wie die Gesellschaften das gelöst haben, auch wenn es sicher nicht ideal ist. Aber in meinen Augen war es so das kleinere Übel.
Zusätzlich muss man noch bedenken, dass die Gesellschaften viele zusätzliche neue Vorschriften zu beachten haben und hatten, und von dem Personal abhängig sind, um die Überfahrten durchführen zu können. Kurzfristig ausfallendes Personal, sich ständig ändernde Vorschriften und Regeln, Beschränkungen, zusätzliche Tätigkeiten etc. haben das ganze aus Sicht der Gesellschaften nicht einfacher gemacht. Hinzu kommen dann noch tausende von Kunden, die die Gesellschaften mit Telefonaten und Mails bombardieren, was logischerweise auch Auswirkungen auf die gesamte Kommunikation hat.
Um jetzt aber keinen Roman zu verfassen, belasse ich es nun dabei. Ich wollte einfach mal meine Gedanken dazu mitteilen, um vielleicht dem ein oder anderen auch einen Denkanstoß zu geben. Hundertprozentig wird man es nie jedem einzelnen Passagier recht machen können, und wenn man das ganz mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, ist es auch alles gar nicht so schlimm.
Ohne Frage, man kann vieles kritisieren, sich ärgern und auch mal zu recht über die Gesellschaften schimpfen... Aber alles schlecht zu reden und zum Teil sogar von Skandalunternehmen zu sprechen ist überzogen und nicht in Ordnung. Wir alle mussten und müssen zum Teil nach wie vor mit Einschränkungen leben und umgehen, die wir uns nicht ausgesucht haben. Für die Gesellschaften ist es nichts anderes und sie müssen dies genauso bewältigen. Mal klappt dies besser, mal schlechter, das sehen wir tagtäglich im Alltag.
Fazit:
Bei uns hat es dieses und letztes Jahr alles reibungslos und ohne Komplikation gekalppt, wir hatten trotz der Umstände einen tollen Urlaub auf der Insel und sind dankbar dafür. Auch wenn viele andere Erfahrungen gemacht haben, es war und ist nicht durchweg der Fall. Das möchte ich an dieser Stelle noch einmal festhalten.
Viele Grüße