Allerdings habe ich die Befürchtung, das ich meinen Traum, den GR 20 in einigen Jahren mit meiner Frau zu erwandern, abschminken kann. Die Route ist ja teilweise recht heftig.
Hallo Markus,
"heftig" bzw. als Schlüsselstelle für den GR 20 würde ich den Cirque de la Solitude bezeichnen. Kam ja auch im Bericht vor oder so zum Ausdruck. Beim Cirque ist es egal, ob du von der einen oder anderen Seite reinkommst. Die ausgesetzten Passagen sind allesamt mit Ketten ausgestattet. Bei gutem Wetter und ausreichender körperlicher Fitness sowie Schwindelfreiheit ist das gut zu schaffen.
Was aber ist "ausreichende körperliche Fitness". Bekannte von mir aus Aachen sind schon mal durch den Cirque und das war für beide nach deren Aussage grenzwertig. Beide Mädels sind grundfit und laufen regelmäßig bis Halbmarathon. Ausdauer ist also da. Bei dem Geraffel mit Gepäck (ca. 15 kg) unterschätzen viele die "Kraftkomponente". Das ewige Auf und Ab mit Gepäck geht anfangs extrem auf die Beinmuskulatur.
Mein Rat ist also: Fangt im Süden an, gewöhnt euch an das Marschieren mit Gepäck und tastet euch an die Belastung ran. Wenn ihr nicht in Conca los gehen wollt, könnt ihr am Col de Verde einsteigen. Dann kommen Vizzavona, Refuge d´Orba, Refuge Petra Piana bis Refuge Tighiettu. Spätestens hier, wenn ihr hoch zur Bocca Minuta rauf gegangen seid, könnt ihr einschätzen, ob das alles zu packen ist. Bis dahin war es nämlich "nur" anstrengend. Ab da geht es Richtung Brêche de Capitello. Da Abstieg über die Seen ins Restonica-Tal nach oder eben weiter Richtung Norden und somit Cirque. So habe ich das zumindest alles in Erinnerung.
Wenn ihr im Norden einsteigt, habt ihr spätestens nach drei Tagen den Cirque vor dem Bauch. Mir ist das bei meiner ersten Tour auf dem GR 20 passiert und ich dachte: Hoppla, was geht den jetzt hier ab. Damit hatte ich nicht gerechnet. Bin nämlich nicht zu 100 % schwindelfrei...
Also, nur Mut, viel Spaß bei der Planung und wenn es für den GR 20 nicht reichen sollte, gibt es viele wunderschlöne Alternativtouren auf der Insel.
Grüße
Tom