Liebe Sabine, liebe alle
erst einmal vielen Dank für die Eröffnung des Themas und auch für den Hinweis, wie man in einem TGV ein Fahrrad unverpackt mitnehmen kann. Ich dachte bislang, das ginge generell nicht, aber interessant zu wissen, daß es offenbar nur grenzüberschreitend nicht möglich ist.
Es geht ja hier auch um Erfahrungsaustausch bzgl. schon erfolgreicher Anreise mit Zug+Fahrrad+Fähre.
Hierzu folgend das, was ich mit Reisebegleitung erlebt habe.
Wir waren zu zweit und hatten Gepäck für Camping dabei, was etwas sperrig und umfangreich ist. Auf der Insel selber waren wir dadurch aber ziemlich mobil. Fahrräder ausleihen macht hierbei weniger Sinn, denn (so komisch das klingt) mit Fahrradtaschen ist solch Gepäck nur mit den eigenen Fahrrädern überhaupt vernünftig transportierbar. Zumal ich ein Rennrad benutze, an das ich einen Gepäckträger montieren kann, den ich auch abnehme, wenn ich zwichendrin auf der Insel reine Fahrradtouren ins Gebirge unternehme.
Nun zu den Anreisen, jeweils aus Berlin nach Livorno und von dort nach Bastia. Und die gleiche Strecke retour.
2020: Abfahrt in Berlin 4.30 Uhr, Umstieg in München kurz nach neun und weiter mit EC nach Bologna, Ankunft dort 16.30 Uhr, dann Weiterfahrt mit Regionalzügen via Prato Centrale, Florenz nach Livorno. Ankunft am Bahnhof Livorno ca. 21.30 Uhr, um 22.30 Uhr bei Moby Night eingecheckt, Übernachtung auf der Fähre und am Morgen Abfahrt um 8.00 Uhr, 12.30 Uhr in Bastia.
Rückreise: Fähre (CF) ab Bastia 12.00 Uhr, Ankunft Livorno 16.30 Uhr, ca. 17.00 Uhr Weiterfahrt nach Bologna mit Regionalzügen, dort Hotelübernachtung, am nächsten Tag weiter ca. 11.30 Uhr via München, von dort mit ICE nach Berlin und dort gegen Mitternacht heil angekommen.
Fazit: alles problemlos gelaufen.
2021: Geplant war, mit genau gleicher Verbindung zu fahren, aber nach schon erfolgter Zugbuchung hat die Bahn den Hinzug gestrichen und wir mussten für einen Tag früher neu buchen. Moby hat für Umbuchung Gebühr verlangt, allerdings nur 16 Euro. Kurz vor der Reise hat Moby dann die Fähre gestrichen, wir konnten aber dennoch in Livorno auf die Fähre, dort übernachten, mußten am nächsten Tag wieder runter und auf eine Fähre von CF umsteigen. Die fuhr dann 14 Uhr ab und war 18.30 Uhr in Bastia. Die Fährenumbuchung hat aber Moby erledigt und einen Essensgutschein spendiert. Dafür gab es aber keine Kabinennutzung, obwohl Kabine gebucht war.
Alles etwas nervig, aber letztlich akzeptabel.
Bei der Rückfahrt wurde es dann etwas haarsträubend: Fähre Bastia-Livorno kein Problem, Livorno-Bologna + Hotel auch kein Problem, aber wegen Bauarbeiten war angekündigt, daß ab München Züge AUSFALLEN. Für Ersatzzüge, die kurzfristig eingesetzt werden, hat man dann keine Fahrradstellplatzreservierung und die Bahn gibt weder telefonisch noch per Mail Auskünfte, wie man mit der Situation umgehen soll. Also hatte ich im Vorfeld einen weiteren Zug gebucht, der früher in München ist, um dann den gebuchten ICE zu erreichen. Das hat auch nur halb geklappt und wegen der Mehrkosten bin ich noch im Streit mit dem Fahrgastrechtecenter.
Das ganze war alles andere als serviceorientiert, aber unterm Strich hat alles geklappt, aber auch nur, weil ich mich selber um eine alternative Buchung gekümmert habe. Beratung durch die Bahn in dieser Hinsicht Fehlanzeige. Die Fahrt hat dennoch geklappt.
Kommen wir nun zu 2022: Geplant war, wieder diese Verbindung zu nutzen, in der Hoffnung, daß auf Bauarbeiten verzichtet wird im Sommer, aber es wird folgendes mitgeteilt:
Wenn man mit dem ICE von Berlin nach München fährt, ist das Be- und Entladen von Fahrrädern in München Hbf. nicht möglich (??) (!!)
Und für die Strecke München-Bologna werden Bauarbeiten angekündigt, die zu Verspätungen und/oder Zugausfällen führen "können". Genaueres wird nicht mitgeteilt.
MIt diesen Infos lässt sich natürlich keine verlässliche Planung durchführen, die ja auch eine Fährbuchung mit einschließt.
Eine evtl. Anreise von Berlin via Bern und Mailand nach Savona, die rein theoretisch ebenfalls ginge (ab Savona Nachtfähre nach Bastia) scheitert daran, daß man für drei Züge zu drei verschiedenen Fristen auf drei verschiedene Wege (Telefon DB, Telefon Schweizer Staatsbahn, Online Trenitalia) die Fahrradstellplätze buchen müsste.In der Hoffnung, daß dann in allen drei Züge auch Stellplätze vorhanden sind.
Schlußfolgerung: in 2022 werden wir fliegen (mit Fahrradmitnahme) und für 2023 hoffen, daß auf besagter Strecke alles fertig gebaut ist und man wieder so funktional und verlässlich wie für 2020 geschildert fahren kann.
Denn trotz einiger Stressmomente ist die Anreise mit Bahn, Fahrrad und Fähre doch eine angenehm abenteuerliche Sache und lohnt sich.
Und vielleicht entscheiden sich die Bahnen ja auch, ihre Angebote auszubauen und den Service zu verbessern. Denn da ist in jedem Falle noch Luft nach oben.
Für eure Anreise wünsche ich viel Erfolg. Auch wenn ich die Verunsicherung wegen der Fähre vollkommen verstehen kann und die Daumen drücke, daß ihr eine verlässliche Verbindung buchen könnt.
Gruß
Gabriel