Montag, 21.05.17
Heute stand Bonifacio auf dem Plan. Herrje...diese Fahrt stumpf die Küste runter ist ja nichts für mich. Zum einen finde ich die Küstenstraße wirklich nicht schön und zum anderen hatte ich echt Mühe die Schilder für die Geschwindigkeit immer sofort mitzubekommen (warum stehen Ortseingangsschilder teilweise auf der Gegenseite?????).
Mein Kumpel fragte mich irgendwann. "Wie viele Einwohner hat den Bonifacio?". "Ich hab keine Ahnung. Aber da da tausende von Touris jeden Tag hinfahren, wird es wohl etwas größer sein."
Wikipedia aufgemacht.... nicht mal ganze 3000 Einwohner...ach herrje...das arme Dorf!!
Na ja..mal schauen. Durchgefahren sind wir bis zum P5 und haben dort geparkt.
Anfangs waren wir auf dem Friedhof, cimetière marin.
Wirklich wunderschön und es hat mich sehr fasziniert. Aber um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich es gut finde, dass ein Friedhof, wo ja durchaus auch ganz neue Gräber sind, eine Touri-Attraktion ist. Wir haben durchaus auch Touris gesehen, die sich nicht entsprechend verhalten. Die schauen ob irgendwo ne Tür auf ist oder laut rumschreien. Irgendwie nimmt es diesem Ort das Erhabene. Und wir waren in der Vorsaison dort. Ich möchte gar nicht wissen, wie das in der Hochsaison dort abgeht.
Ich hoffe einfach nur, dass dieser Ort so lang wie möglich so erhalten bleibt und die Angehörigen dort auch Zwischendurch mal ihre Ruhe finden.
Na ja. Danach stiegen wir hinab in Le Gouvernail de la Corse, einem alten Bunker. Der war schön, aber nicht spektakulär.
Ich wollte unbedingt auf die Aragorn Steps. Gesagt, getan. Die machen ja irgendwie richtig Laune. Ich fand's toll, wenn auch echt anstregend und schweißtreibend. 
Eigentlich wollten wir noch eine Bootstour zu den Grotten machen. Ich habe leider das Problem, dass ich extrem schnell seekrank werde. Speedboat geht, alles andere ist bei mir ne Katastrophe. Ich dachte egal, Reisekaugummis mitnehmen und die Zähne zusammenbeißen. Als ich dann aber diese kleinen Nussschalen gesehen habe und wie viele Menschen die auf ein Boot stopfen, da verging mir mein Mut und auch meine Lust darauf. Schade eigentlich.
Wir sind dann noch eine Pizza essen gegangen. War okay, wenn auch überteuert, aber ich denke dass ist normal in so einem Ort wie Bonifacio.
Gegen Nachmittag machten wir uns auf den Weg hinaus aus der Stadt. Katastrophe. Das soll der Hauptweg hinaus sein? Was passiert denn im Hochsommer hier? Da braucht man ja Stunden um aus der Stadt zu kommen? Herrje...aber spannend war es dennoch. 
Was ist mein Fazit zu Bonifacio? Es ist ein wunderschön gelegenes Dorf im Süden (Vodafone dachte schon, wir wäre in Italien). Die Menschen dort waren nett, die Gassen sind schön, der Baustil gefällt mir, atemberaubende Küste, ABER: es war Mai. Vorsaison, und es war heillos überlaufen. Ich möchte mir dieses wunderschöne Städtchen im Hochsommer gar nicht vorstellen.
Versteht mich nicht falsch. Ich komme selbst aus einem Dorf (Tecklenburg), welches vom Tourismus profitiert und z.T. lebt. Im Sommer kommt es mir auch so vor, als wenn hier mehr Touris als Einheimische sind (bei uns sind es die lieben Holländer), aber in Bonifacio fand ich es wirklich extrem und Hut ab vor den Einheimischen, die den Touris dort mit einem Lächeln begegnen.
Dienstag, 22.05.17
Man könnte heute sagen: und der Tag der Tiere.
Da wir so enttäuscht von der Zitadelle in waren, hatten wir eigentlich schon fast von der Liste gestrichen, da auch hier die Zitadelle das vorrangige Ziel sein sollte.
Gut, dass wir nicht gestrichen habe. Auch wenn wir schlicht zu dämlich waren zu raffen, dass direkt oben an der Zitadelle Parkplätze waren, war es ein schöner Ausflug. Und dadurch, dass wir unten in der Stadt geparkt haben, hatten wir die Möglichkeit etwas mehr von der Stadt zu sehen.
Also raufgewandert bis zum Eingang der Zitadelle, Eintritt bezahlt und hinein.
Gut, das korsische Museum kann man als nicht französisch-sprechender Touri links liegen lassen aber das Schlendern durch die Zitadelle hat sehr viel Spaß gemacht und bot einen tollen Blick über .
Gegen Mittag wollten wir dann nochmal den Weg ins Fango Tal ansteuern. Keine Ahnung wie und warum, aber wir landeten auf der Straße des "Grauens".
Also der Reiseführer hatte mich vorher gewarnt vor: Kühen, Ziegen, Schweinen, Korsen die Anhalten um jemanden irgendwas zu erzählen, Korsen die völlig selbstmordgefährdend überhohlen... wir hatten heut alles und alles mehrfach!
Wir bogen um die Kurve. Ca 30 Schweine auf der Fahrbahn. Brav links und rechts. Ich fahr langsam weiter. Plötzlich rennt mir ein Ferkel vor den Reifen. Ich Vollbremsung, der Schweizer hinter mir Vollbremsung, geschocktes Schwein. und die Frage: Was muss man eigentlich machen, wenn man ein Tier auf Korsika anfährt/überfahrt?? Gibt es da auch sowas wie ein Förster? Bzw. die Tiere gehören ja jemanden. Zumindest hatten die alle ne Marke im Ohr. Na ja..aber nochmal gutgegangen.
Und dann ging es los. Echt hinter jeder Kurve waren irgendwo Tiere. Mal eins oder zwei, mal ne ganze Herde, mal ne Korse, der uns von der Straße drängen wollte, danach den Vordermann vor mir, da wir scheinbar zu langsam waren puuh...und das auf fast 60 km!
Puuh...anstregende Fahrt. Hätte ich das gewusst, dann hätten wir keinen "kurzen" Abstecher mehr übers Fango Tal gemacht.
Aber man kann immerhin sagen: Es wurde nicht langweilig heute!
Mittowoch, 23.05.17
Eigentlich wollten wir heute zum Lac de Melo wandern. Ähm ja...daruas wurde nicht, da wir auf der Straße zum Restonica Tal nach einem kurzen Stück schon nicht mehr weiter kamen. Straße gesperrt, Infopoint geschlossen, mobiles Internet nur sporadisch verfügbar. Wanderführer natürlich in der Ferienwohnung. Was tun? Am Infopoint angehalten, Hinweisschild mit mehreren Wegen gefunden und dem Weg gefolgt. Schade, dass es allerdings keine weiterführenden Markierungen an den Wegen gab und bevor wir uns verlaufen (Ich hab mich mal phänomenal bei 45 Grad in der Sierra Nevada in Andalusien verlaufen) sind wir einfach ein wenig dem Weg und dem Fluss gefolgt, bevor wir uns nach etwa 2 oder 2,5 Stunden wieder zum Auto begaben.
Schöne Gegend, schade, dass alles gesperrt war. Aber dagegen kann man halt nichts machen. Ich hatte schon sowas ähnliches geahnt, als ich von den Schäden durch die Unwetter im Restonica Tal gelesen hatte.
Donnerstag, 24.05.17
Heute stand die letzte wirklich lange Tour auf dem Programm. Früh morgens ging es wieder auf die Straße in Richtung Geisterstadt Muna. Die Anfahrt...herrje...nicht ohne und ständig betend dass keiner von vorn kommt.
Je näher wir kamen, desto mehr Zweifel kamen auf, ob hier überhaupt noch etwas zu finden ist. So..Straße gefolgt, Ortschild Muna. Juhu.,...wir sind da....ähm....Ortausgangsschild Muna. Ähm...wo war denn das Dorf??
Links und rechts von der Straße standen aber 3 Autos die ebenfalls wie Mietwagen oder Touris aussahen, also Parkplatz gesucht, geschaut. Dorf gefunden, schnell Wanderschuhe geschnürt und den Weg hinauf in den Berg gefolgt.
Wow...nochmal so ein Highlight fast zum Schluss. Wir streiften von Ruine zu Ruine und genossen den wunderbaren Panoramablick von hier oben.
An der Dorfkirche angekommen knurrte plötzlich etwas hinter uns und unser Verdacht, dass im obersten Haus vielleicht doch noch jemand ist, wurde durch einen angeleihnten Hund bestätigt. Dort wehte auch die korische Flagge, die nicht ganz so alt aussah.
Somit haben wir uns nicht weiter als bis zur Kirche getraut, aber dennoch war dieser Ausflug Gold wert und eines meiner Highlights dieser Reise.
Feste Schuhe sollten mitgenommen werden, es führt keine Straße ins Dorf, nur ein kleiner Weg steil den Berg hinauf.
Und nicht von den Einschusslöchern am Muna Ortschild abschrecken lassen 
Danach fuhren wir noch zum Parkplatz Tete de Chien und machten uns auf der Wanderweg zum Chateau Fort (auch hier, feste Schuhe und ein wenig schweißtreibend), aber auch hier wird man mit einem unglaublich tollen Blick auf die Küste und das Umland belohnt.
Durch diese zwei Highlights hatten wir ein wenig die Zeit und vor allem die Rückfahrt vergessen. Als wir ins Auto stiegen sagte dass Navi nur: "Ankunftszeit: 20:32 Uhr!"
Und jeder der die Bergstraßen Korsikas kennt weiß ja....das passt nie! Ich glaube ca. 21:15 Uhr waren wir zu Hause. Gestartet waren wir um 8:45 Uhr. Puuh...langer, aber toller Tag!
Freitag, 25.05.17
Die Zeichen stehen Richtung Heimreise. Eine Plan hatten wir für heute nicht. Alle schwärmen immer von . Okay...dann fahren wir da mal hin.
Ernsthaft? Was daran fasziniert die Leute?
Der Hafen ist okay, aber nicht groß, alle Ausflugssachen hatten geschlossen, obwohl genug Touris unterwegs waren und der Eisbecher kostete 11 Euro für 3 Kugeln mit Sprühsahne. Mmh...Konnte uns wahrlich nicht begeistern.
Wir sind dann zurückgefahren. Nur 5 Minuten von uns lag der Parc Galea. Eigentlich hatten wir ihn nicht auf dem Plan, aber was solls. Nicht weit weg, halten wir kurz an und gehen rein.
Leute was zum Henker ist dieser Parc?? Wir mussten zwischendurch echt lachen.
Erste Uberraschung eine sehr nette Dame am Eingang, die uns auf perfektem Englisch zahlreiche Informationen zum Park gab. Sehr cool!
Dann ging es von Multimediaeinreichtungen, über Kakteenparks, in einen Raum mit korsischem Gesang, in einen Raum, in dem man mit Pflanzen kommunizieren kann (
), einen Bereich, wo man seine Schuhe ausziehen soll um die Erde zu spüren.
Also ernsthaft...keine Ahnung was genau dieser Park sein möchte, aber einen Besuch ist er wert, wenn man in der Gegend ist!