Beiträge von madellen

    Hallo Holger


    Nachdem ich meinen Neid jetzt im Griff hab (wir schaffen es dieses Jahr nicht auf die Insel) folgende Frage: Von wo wollt ihr übersetzen (oder wo werdet ihr landen)? Die Fahrzeiten von Fähre zum Ferienort haben bei 3 Kinder m.E. deutlichen Einfluss auf die Urlaubsstimmung.

    Wollt ihr im Meer schwimmen? Wenn ja empfehle ich für einen Teil der Reise die Ostküste. Hier findet ihr lange Sandstrände mit flach abfallendem Untergrund. Also auch mit Baby auf dem Arm gut machbar. An der Westküste kann es schon rauer werden. Wir haben einen Ausflug nach Porto gemacht um mal richten Wellengang zu sehen. Am Ende war nur eine Tochter tapfer genug um mehr als mit den Füßen rein zu gehen. Falls jemand einen blau-geblümten Schwimm-Donut findet, das war unserer.

    Ansonsten stimmt es was die Profis sagen: Korsika ist überall schön und der Wunsch wiederzukommen lässt sich schwer unterdrücken.

    Auch wir sind heute widerwillig aus dem Korsika-Urlaub zurückgekehrt. Unsere Erfahrungen spiegeln die hundertfachen positiven Erfahrungen dieses Forums wider. (Und auch ein paar wenige negative, zum Beispiel innerhalb des Mikrokosmos Fähre.)


    Es fällt mir schwer, das Auszudrücken was für mich dieses Phänomen Korsika ausmacht. Ich glaube, Inseln sind immer etwas Besonderes. Die geografische Isolation führt vielleicht zu einer deutlich wahrnehmbareren Identitätsbildung. Doch auf Korsika hatte ich das Gefühl, man wird durch die Kultur und Landschaft irgendwie geprägt. Und ja, es gibt vielleicht weniger touristisch aufbereitete Sehenswürdigkeiten als auf anderen Mittelmeerinseln. Doch erzählen so viele Dinge etwas über die Geschichte: Steine, Wege, Mauern, Flaggen, Ruinen, Gerüche, Tiere, Straßen. Die ganze Insel spricht, an jeder Ecke! Und zwar in einer für alle verständliche Sprache- Incroyable.


    Mein größtes Bedauern ist, dass unser armseliges Schulfranzösisch keine echte Kommunikation mit den hier lebenden Menschen möglich machte. Ich habe es wirklich versucht, aber selbst am letzten Tag in der Bäckerei (die wir jeden Tag besucht haben) hat Madame auf unsere verbalen Bemühungen hin freiwillig auf Englisch geantwortet, um uns alle von dem Elend zu erlösen. Und als wir einmal erschöpft und verschwitzt nach einer Wanderung durch Cervione liefen, rief uns ein älterer Herr von seinem Balkon ein strahlendes: „Gruße Gott!“ zu. Ertappt.


    Korsika hat bei uns einen seelischen Abdruck hinterlassen. Sobald die Arbeit es zulässt und die finanzielle Reife erreicht ist, werden wir wiederkommen. Bis dahin wird französisch geübt. Und im Forum gelesen n///briid

    Hallo Jens

    Ich kann deine Sorgen gut nachvollziehen, uns ging es ähnlich. Da wir es erfolgreich auf die Insel geschafft haben, kann ich dir ergänzend noch folgende Infos geben: Wir haben kurz vor der Abfahrt vom Anbieter (Moby) eine Mail erhalten die einen recht präzisen Google-Maps-Marker enthielt. Ich glaub der hat meine Ehe gerettet. Der Hafen in Livorno ist für Erstlinge nicht sehr üppig beschildert, da waren wir dem Navi echt dankbar. Vorzeigen mussten wir nur den Ticket-Code und die Ausweise.

    Das Einschiffen ging dann so schnell, dass wir keine Zeit hatten was falsch zu machen. Sucht euch möglichst zügig nach dem Verlassen des Parkdecks einen schattigen Sitzplatz. Die letzte Toleranzprobe ist dann das Gruppenkuscheln im Treppenhaus wenn alle nach dem Anlegen wieder zum Auto wollen. Die Reihenfolge wurden bei uns nach Deck-Nummern aufgerufen, kontrolliert wurde das aber nicht. Wir kamen Beulen-frei und zügig raus aus dem Schiff und rein in den Urlaub. Und es ist jegliche Mühe wert.

    Hallo an all die hilfreichen Korsika-Fans


    Wir sind eine 5-köpfige Familie aus der Nähe von Wiesbaden und werden am Donnerstag zum ersten Mal in Richtung Korsika aufbrechen. Das letzte Jahr habt ihr uns bei so vielen Entscheidungen geholfen, dafür wollte ich mich einfach mal bedanken. Für geneigte Leserinnen und Leser folgt nun ein Einblick, was das Forum alles für uns getan hat.


    Diese Quint-Essenzen haben wir aus euren Beiträgen zur Anreise gezogen: Der Weg ist das Ziel, also werden wir einmal in Südtirol und einmal in Pisa übernachten. Mehr Kilometer, aber weniger Mailand. Die italienische Mautsituation konnte ich letzten Endes nicht vollständig durchdringen, vor allem das mit dem Free-Flow-System. Kurz war ich versucht, dem Ganzen durch eine Box jeglichen Schrecken zu nehmen. Aber nur kurz. Jetzt stürzen wir uns mit Kreditkarte, EC-Karte und Kleingeld bewaffnet ins Abenteuer. Auf dem Rückweg packen wir den Stier bei den Hörnern und nehmen die Gotthard-Route.


    Wir fühlen uns Gepäck-mäßig bestens beraten und haben hoffentlich alles Essentielle dabei: Mehrere Hektoliter Anti-Brumm, eine Wespennestattrappe, drei Sprühflaschen, zwei Kühlboxen, ein Strandschirm, sämtliche Impfnachweise, ein Fläschchen Essig-Essenz, diverse Sonnencremes und ein Liter Öl werden importiert. Und den Rest frisch vom local dealer.


    Die Fähre schien uns ein kritischer Moment der Reise zu sein. Hier war eine schwere Entscheidung zu treffen: Authentisch mit CF oder eine höhere Hafen-Sicherheit mit Moby? Zugegeben, meine Auswertungen waren nicht empirisch, aber es scheint doch einen positiven Zusammenhang zwischen hässlichstem Hafen, schrottigster Fähre und zuverlässigster Abfahrt zu geben. Also werden wir uns am Samstag 90 Minuten vor Abfahrt in Livorno bei den Looney Tunes einreihen.


    Nach vielen Diskussionen haben wir ein kleines Domizil zwischen zwei CP an der Ostküste (Prunete) gebucht. Die Strandsituation scheint für uns Hallenbad-Niveau-Schwimmer angemessen, man ist über die T10 schnell im Norden oder Süden und es gibt einen Utile um die Ecke.


    Feste Pläne haben wir keine. Cap Corse würde mich interessieren, primär geografisch aber im Verlauf bestimmt auch alkoholisch. Der Süden lockt mit Bilderbuchstränden, bringt aber auch das klassische Urlaubsparadoxon mit sich: Touristen die wir sind, meinen wir anderen Touristen aus dem Weg gehen zu müssen.


    Wir sind sonst im Sommer meist auf mittelschweren Touren in den Bergen unterwegs. Eure Beiträge haben uns deutlich gemacht, das Wandern auf Korsika nicht das Gleiche ist wie Wandern in den Alpen mit einer engmaschigen Hütten-Infrastruktur. Die 1:25.000 Wanderkarten zeigen auch, dass das Rundweg-Prinzip auf Korsika nicht sehr geschätzt wird. Erstaunlich viele Wanderwege enden im Nichts! Für meinen Mann eine Qual, wie einst Bilbo hin und zurück laufen zu müssen. Ich versuche, ihn mit der Aussicht auf Begegnungen mit wilden Schweinen, Mufflons und zerschossenen Straßenschildern zu motivieren.


    Ob wir bis in den Westen vordringen, ist noch unklar. Unser Mutterschiff (Caddy-Maxi) müsste zwar gerade so durchkommen, der Zeitaufwand wäre aber enorm. Denn auch das habe ich hier erfahren: Distanzen lassen sich nicht anhand von Kilometern abschätzen. Die Balagne erscheint da reizvoller, vielleicht schaffen wir es ja mal bis Calvi.


    Diese Gelassenheit ist für uns als Familie untypisch. Normalerweise haben wir (Eltern) schon genauere Vorstellungen, zumal unsere Jahresurlaube selten länger als 7 Tage dauern. Auch sind wir zum ersten Mal ohne nennenswerte Sprachkenntnisse unterwegs (Leider haben sich die Sekundarstufenkinder beide für Spanisch statt Französisch entschieden-sacrément!). Doch scheinbar wirkt der Zauber Korsikas auch schon prä-insular, denn selten waren wir kurz vor Start noch so entspannt. Und wenn wir nach 2 Wochen nicht alles zu sehen bekommen haben, was wir uns vorgenommen hatten, bleibt ja noch die Gewissheit-wir kommen wieder :prost_02:


    In diesem Sinne merci pour tout


    Ellen

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