Wollen die Schweizer unter sich bleiben?

  • Hallo Ernest


    Na dann wünsch ich dir jetzt schon viel Spass beim Transit-Hauptstrassen-Tingeltangel von Basel nach Chiasso - freu mich auf einen Bericht...


    Liebe Grüsse
    Nina

  • Wenn ich aber so vergleiche und in Erinnerung habe, dass wir für die Strecke Como - Livorno jeweils um die 30€ und Como - Savona / Genua jeweils um die 15€ bezahlt haben, sind 100 Fr. im Jahr aber immer noch relativ bescheiden.
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    Da stimme ich Nina: zu. Und wenn man dann noch den Unterschied zwischen dem Zustand der Autobahnen und der Tunnels in CH und I sieht, weiß man dass das Geld dort ankommt wofür man bezahlt, nämlich beim (in der Schweiz recht aufwändigen) Strassenbau. In Italien dagegen versickert das Geld in Bunga-Bunga-Parties. Berlusconi hat das Land während seiner unsäglichen Regentschaft quasi ruiniert, dies wird an allen Ecken und Enden erkennbar. Einfallstraßen nach Mailand gleichen im Zustand einem Feldweg, und ich erinnere nur an das Tunnel unmittelbar nach der Grenze in Chiasso.


    Ich kann mit der 40€-Variante leben, da ich nur einmal im Jahr durch die Schweiz fahre.


    Grüße,


    Jürgen

  • Hallo ins Forum,
    ich hatte den Anfang gemacht, weil es mir wie dem Ernest geht. Meine Autobahnstrecke beginnt im Rheintal, bisher bin ich immer ohne Vignette durch die Schweiz gefahren und zigmal damit durchgekommen.
    Einmal die Vignette brav aufs Motorrad geklebt und prompt geklaut worden. Wenn die jetzt 100 Franken wert wird, wird das ganze Motorrad geklaut und in aller Ruhe der [definition=29]Aufkleber[/definition] runtergeföhnt.
    Wahrscheinlich wird es bald einen Windschutzscheibenverleih geben, mit gültigen Vignetten.
    Klar war auch,daß die Meldungen immer in die gleichen Richtungen gehen.
    Es wird alles teurer, warum in der BRD keine Maut, Autobahnen in Italien sind eh teurer und schlechter und und und.
    Als bisheriger Landstrassenschleicher ist mir aufgefallen, daß nur noch wenige Teilstrecken die erlaubte Landstrassenhöchstgeschwindigkeit ermöglichen. Die Ortschaften sind die letzten dreissig Jahre gefühlt zusammengewachsen und seit die LKW Maut jeden gefahrenen Zentimeter berechnet, schaue ich als Zweiradler nur noch in LKW Auspuffe.
    Mir tun vor allem die Anwohner leid, sie tragen das Unausweichliche.
    Auch das Argument von wegen keine Teuerung seit den Neunzigern kratzt mich nicht. Die Fahrzeugzunahme auf den Strassen der Schweiz hat dies bestimmt locker wettgemacht, ohne den bürokratischen
    Aufwand mit ausgeführten Preissteigerungen.
    Um noch eine Klischeeanmerkung in die Runde zu werfen: wie groß wäre der Aufschrei, wenn über den Jahreswechsel , Benzin um das anderthalbfache teurer werden würde.
    Der Vignettenpreis hat mich immer schon genervt, vor jedem Urlaub, es war und ist schon immer eng, da war der noch fehlende TÜV, der neue Hinterreifen und den zusätzlichen Kupplungszug, der noch fehlte.
    Die Vignette nahm man dann halt noch mit, aber jetzt sind die Hundert Franken halt doch im Weg. So werden auch viele andere mit knapper Kasse rechnen und wie ich, nicht mal die Zweimonatsvignette kaufen und zumindest auf der Landstrasse,werden die Schweizer nicht mehr unter sich sein.
    Hans

  • Hallo Hans,
    Frust pur spricht aus deinen Sätzen, und ich kann sie zu Teilen nachvollziehen.
    Allerdings an einem Punkt liegst du aus meiner Sicht in der Argumentation schief. Du schreibst, Zitat "Auch das Argument von wegen keine Teuerung seit den Neunzigern kratzt mich nicht. Die Fahrzeugzunahme auf den Strassen der Schweiz hat dies bestimmt locker wettgemacht,...".
    Dazu jetzt meine (rein rhetorische) Frage: Was passiert mit deinem Motorrad wenn du ein vielfaches deiner heutigen Km-Leistung damit fährst? Natürlich, die Abnutzung und damit die Aufwände für Wartung, Ersatzteile und Reparaturen steigen.
    So ist es ganz sicher auch bei den Straßen, denn je mehr Fahrzeuge darauf verkehren umso größer ist der Erhaltungs- und Ausbauaufwand. Das sollte einleuchten, oder nicht?


    In wiederhole meine Aussage die ich ganz am Anfang schon einmal hier geschrieben habe (im Übrigen ohne jede Reaktion darauf):
    Reisen war früher den oberen 10.000 vorbehalten, dahin werden wir wieder kommen. :-(
    Ein Hotel als Zeitzeuge dieser Phase der Geschichte (der "belle epoque" ein Zeitraum von ~30 Jahren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert) ist übrigens in Vizzavona zu sehen.


    Grüße,


    Jürgen

  • Hallo Jürgen, die allgemeine Teuerung zwingt mich schon lange zu gewissen Aktionen.
    Mein Kilometeraufkommen ist in den Keller gerutscht und nur die Fixkosten bleiben. Mein Gespann kostet in der Steuer soviel wie ein neuer Cayenne, auch darauf erwarte ich keine Reaktion.
    Die Vignette ist in der Schweiz ein Dauerläufer, um den man nicht herumkommt . Also wird in der Schweiz jeder der sie braucht auch jeden Preis zahlen müssen, dies ist der eigentliche Ansporn für mich gewesen, den Beitrag zu bringen.
    Es gab auch Stimmen, erst auf siebzig Franken hochzugehen aber wahrscheinlich sind die neuen Jets doch teurer als erwartet. Nein im Ernst, ich verweigere mich auch der Begründung, daß alle Einnahmen
    aus der Vignette, dem Strassenerhalt zugute kommen.
    Was die wahren Kosten der Strassenbauten und deren Erhaltung angeht, würde es mich interessieren, wie die Vorgaben der Landesverteidigung, darauf Einfluß nehmen und die Budgets aufgeteilt sind.
    Liebe Grüsse aus RT vom Hans

  • Hallo Hans,


    wofür die Eidgenossen die Einnahmen durch die Vignetten letztlich eingesetzen, werden wir nie erfahren (und vielleicht geht es uns auch nix an).


    Fakt ist, zu zahlst in Italien für wesentlich schlechtere Autobahnzustände ähnlich viel, und bekommst dafür eine deutlich geringwertigere Gegenleistung. Fahre nur mal auf einen italiensichen Rastplatz (ohne Tankstelle und Gastronomie), du wirst keine Bank, keinen Tisch, keinen Mülleimer oft noch nicht einmal Schatten erwischen. Dann mache das selbe in der Schweiz, und du wirst dich fühlen wie im Paradies.


    Es bleibt dabei: Reisen kann künftig nur noch wer Kohle hat! Dieser Tatsache gilt es ins Auge zu sehen.


    Im Klartext, wer die Vignette nicht bezahlen kann, muss zu Hause bleiben (und die Schweiz als klassisches Transitland verliert dadurch (fast) nichts).


    Grüße,


    Jürgen

  • Hallo zusammen


    Hier das neueste vom Ende der Frühjahrssession in Bern:
    Die Räte (National- und Ständerat) haben zwar die Einführung der 100-Franken-Vignette per 1.1.2015 beschlossen, doch die SVP hat nun angekündigt, dass sie Stimmen für das Referendum gegen diese Preiserhöhung sammeln will.


    SVP kämpft gegen teurere Autobahnvignette - Frühlingssession - Schweiz - News - Schweizer Radio und Fernsehen



    Mal sehen, wies weitergeht.


    Liebe Grüsse
    Nina

  • Heute haben wir Schweizer aufgrund des zustande gekommenen Referendums u.a. über die Tariferhöhung bei der Autobahnvignette abgestimmt: raus kam ein klares "Nein" (60,5 %) zur Preiserhöhung auf 100 Franken für die Jahres, bzw. 40 Franken für die Zweimonatsvignette.



    Jetzt müssen die Räte wieder beratschlagen, wie die Nationalstrassen finanziert werden sollen.
    Meine persönliche Meinung ist, dass die Jahresvignette schon teurer werden darf, denn der Autobahnunterhalt ist in den vergangenen 18 Jahren (seit 1995 kostet sie 40 Franken) auch teurer geworden (man denke nur schon an das, was ein Strassenbauarbeiter mehr verdient als vor 18 Jahren...), jedoch sollte für Transitreisende nicht nur eine Zweimonats- sonder auch eine Tagesvignette angeboten werden.
    Dasselbe wäre ja auch für unsere österreichischen Nachbarn gut. Wenn ich von uns aus mal einen Tagesausflug Richtung Arlberg mache, nehme ich da für die 30 km auch die Hauptstrasse und nicht die Autobahn. Gäbe es eine Tagesvignette, würde ich es mir anders überlegen...


    Liebe Grüsse
    Nina

  • hallo Nina,
    herzlichen Dank an die vernünftigen Schweizer, die uns diese krasse Erhöhung der Vignettengebühr auf 100 € erspart haben. :respekt:
    Die Anreise nach Korsika ist durch die Schweiz immer wieder meine große Freude und Abwechslung gegenüber den anderen Autobahnen. Ich kann ja verstehen, dass der Durchgangsverkehr viele Kosten verursacht, das ist in Deutschland nicht anders.
    viele Grüße
    Helen

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