aus dem heutigen Corse-Matin

  • Hall Thomas!


    Find ich gar nicht gut. Ich überlege gerade, wieviel Land die Straße geraubt hat. Meinethalben sollten alle Straßen wieder auf das Niveau von 1960 zurückgebaut werden. Das könnte die Insel vor dem Verkehrchaos bewahren.



    Heinz

  • deswegen ja meine leicht ironische Frage "und wieviel Zeit kann man wirklich sparen ?"
    Als "einheimischer" sehe dich diese Strasse mit etwas anderen Augen, vielleicht bringts für den Berufsverkehr ja wirklich was, der Abschnitt zwischen Casamozza und Borgo ist schon eine Qual. Den Landschaftsverbrauch für diese Strasse finde ich gar nicht mal sooo schlimm, wenn keine Strasse, würde über kurz oder lang eine zone industrielle oder ähnliches gebaut.
    Wesentlich bedenklicher finde ich manch unmotivierten Strassenausbau in den ländlichen Regionen. Da wird oft wirklich ohne Rücksicht auf gar nichts in die Landschaft gesprengt, für nichts und wieder nichts - aber der EU-Topf für die Anbindung der ländlichen Gemeinden muß ja ausgeschöpft werden....oder es werden wunderschöne Ministräßchen -wo tatsächlich pianu,pianu angesagt ist- zu touristenfreundlichen Highways umgestaltet, das Paradebeispiel ist die Strasse von [definition=6]Solenzara[/definition] zur Bavella.
    Lieber Heinz, die Strassen aufs Niveau von 1960 zurückzubauen klingt zwar sehr romantisch, würde aber mit Sicherheit den kollektiven Verkehrskollaps bringen. Man kann leider auch den Zustrom an Touristen nicht auf dieses Niveau zurückfahren. Auch ist der Bedarf der Bevölkerung an Waren und damit an das inselinterne Transportwesen ein ganz anderer wie damals. Die Zeit zurückdrehen funktioniert nicht, leider weder hier noch anderswo. Unser Dorf hat in den 60ger Jahren erst Strom und Wasserversorgung bekommen- ich glaube kein einziger will dahin zurück..........


    nostalgische und wehmütige Grüsse


    Thomas

  • Guten Abend, THomas und Walter!


    Zitat

    Die Zeit zurückdrehen funktioniert nicht

    Zurückdrehen funktioniert nicht- aber wenn ich mir die Entwickung in die Zukunft hineinprojiziere, dann graust es mich, wie dann die Insel aussehen könnte. Gibt man immer nur dem Begehren des Massentourismus nach, dann könnte bald aus dem Naturparadies ein Resteparadies werden.Vielleicht auch nur eine Insel für die Reichen und Schönen, die genug Kapital haben, um sich romantische Fleckchen am Strand oder im Gebirge zu kaufen, davor das Schild:Zutritt verboten, privé!
    Wer bestimmt das Maß an Fortschritt und wer sorgt dafür, dass Maß gehalten wird? Wer stellt sich auf die Seite der Natur? Wer sorgt für eine angemessene Bebauung, die sich in die Landschaft einfügt? Wird dafür ausschlaggebend sein, wer von den beiden handelnden Parteien die Oberhand behält:Separatisten oder Mafiosi?


    Heinz

  • Bona sera a tutti

    Wird dafür ausschlaggebend sein, wer von den beiden handelnden Parteien die Oberhand behält:Separatisten oder Mafiosi?


    a populu fattu bisogna a marchja = ein Volk hat was geschaffen wir werden weiter marschieren


    Cher Arrigu,
    die haben den längeren Atem ...


    Ribellu


  • Hallo Heinz, hallo Ribellu,


    da scheine ich ja eine Diskussionslawine losgetreten zu haben, gut so...


    @Heinz
    "Zurückdrehen funktioniert nicht- aber wenn ich mir die Entwickung in die Zukunft hineinprojiziere, dann graust es mich, wie dann die Insel aussehen könnte. Gibt man immer nur dem Begehren des Massentourismus nach, dann könnte bald aus dem Naturparadies ein Resteparadies werden.Vielleicht auch nur eine Insel für die Reichen und Schönen, die genug Kapital haben, um sich romantische Fleckchen am Strand oder im Gebirge zu kaufen, davor das Schild:Zutritt verboten, privé! "
    Du hast ja vollkommen recht !!! Wenn du meine Beiträge -auch im alten Forum- verfolgt hast, wirst du sicher festgestellt haben, daß ich ein überzeugter Gegner von Massentourismmus bin und so manche Entwicklung auf der Insel sehr kritisch beäuge. Auch wenn die Auswüchse einer überbordenden Frequentierung nicht zu übersehen sind ( ich erwähne wieder mal :neben der [definition=6]Solenzara[/definition] fast alle Bade-Bäche,Lac de Melo,GR20..) so wird Korsika wohl nie eine Insel für die Reichen und Schönen werden. (Ausnahmen gibt natürlich, Ile de Lavezzi, Domaine de Murtoli..)Dafür gibt es keine Infrastruktur und wird es auch dank der maskierten Jungs von Ribellus Bild nie geben.
    Das Problem stellt sich eher für die Einheimischen, die sich in der Saison als Fremde im eigenen Land fühlen, alle ihre altbekannten Freizeitziele sind fest in ausländischer Hand ( egal ob Ausländer oder Pinzutu - etranger ist etranger ), DAS erzeugt Unmut und Agressionen. Wie würdest du dich fühlen, wenn dein Lieblingsbadesee von Tausenden von Fremden okkupiert ist ? Und das vor allem dann, wenn du auch Urlaub hast, und nicht mehr weißt, wo du hin sollst....
    Noch -und ich hoffe, das bleibt noch lange so- gibt es überall (ok, fast überall) freien Zugang zum Strand, freies Parken an den Bächen und es kann jeder nach seiner facon glücklich werden.


    Aber : Die Strasse nach ist eine komplett andere Baustelle ! Diese dient in erster Linie mal den Einheimischen und den Pendlern. Das Einzugsgebiet von reicht inzwischen sicher bis Moriani. Stell dir vor - mangels öffentlichem Verkehr- jeden Tag zur rush-hour nach zu müssen . Ab Folelli ,spätestens aber ab Casamozza stehst du im Stau ! Stell dir vor, du wohnst an dieser Strasse , würdest du nicht auch eine Umgehung wollen ? Klar weiß jeder, bessere Strassen führen zu höherem Verkehrsaufkommen, aber hier mußte wirklich eine Lösung her.
    Ebenso die neue Strecke Ponte Leccia-, oder die Umfahrung von Bocognano. Die neuen Trassen sind alles andere als schön, aber die alte Strasse war dem Verkehr dieser Hauptachse nicht mehr gewachsen. Schau dir mal das Chaos in Vivario und Venaco an (frag mal den Ribellu), und das nicht nur in der Touristenzeit, es ist der ganz normale Verkehr der den alten Hauptverbindungswegen zu schaffen macht.


    "Wer sorgt für eine angemessene Bebauung, die sich in die Landschaft einfügt"
    normalerweise wird das in den sogenannten PLU's geregelt, (plan local d'urbanisme) den Bebauungsplänen der Gemeinde. Diese führen immer wieder zu Protesten (bis hin zu Anschlägen gegen Lokalpolitiker), da natürlich jeder Äckerlesbesitzer gerne sein Land als Baugebiet ausgewiesen hätte -das kennt man aber auch von uns, wenn auch moderater. Diese PLU's müssen eigentlich übergeordnete Regeln wie das loi littoral und loi montagne berücksichtigen, aber hier stehen trotzdem der Korruption und Manipulation viele Wege offen. Ein Großteil der Anschläge in den letzten Jahren steht zumindest mittelbar im Zusammenhang mit solchen Geschichten. Es war auch ein großer Kritikpunkt am alten PADDUC -viele Gegner argwöhnten eine Aufweichung des bisherigen status quo (vornehmlich des loi littoral).
    Und trotzdem : vergleicht mal Korsika mit anderen Touristengebieten in Südfrankreich,Spanien oder Italien. Ihr werdet nirgends so viel unverbaute Natur finden wie hier. So lange das so bleibt, nehme ich gerne eine paar Strassenprojekte in Kauf ! Wo sonst gibt es ein conservatoire littoral, das großflächig schützenswerte Küstenstriche aufkauft und damit jegliche Spekulation unterbindet ?


    Nichts ist perfekt, und trotzdem war,ist und bleibt Korsika für mich immer noch eine Oase der Ursprünglichkeit in all dem globalisierten Einhitsbrei !


    Aouuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu


    liebe Grüsse


    Thomas

  • Die neuen Trassen sind alles andere als schön, aber die alte Strasse war dem Verkehr dieser Hauptachse nicht mehr gewachsen. Schau dir mal das Chaos in Vivario und Venaco an (frag mal den Ribellu), und das nicht nur in der Touristenzeit, es ist der ganz normale Verkehr der den alten Hauptverbindungswegen zu schaffen macht.


    Hallo zusammen,


    Thomas, danke für deinen Beitrag, der mir aus der Seele spricht.


    Als "Betroffener", wir wohnen direkt an der RN 193, kann ich das nur bestätigen.
    Wer die Ortsdurchfahrten Venaco und Vivario kennt, der fragt sich, wie kommen da nur die 40-Tonner-Sattelzüge durch?
    Da hat so mancher Tourist schon mit einem VW-Bulli Probleme. Und die Brummer fahren da durch. Nicht nur einer am Tag.


    Seit über 15 Jahren ist die Rede von einer Umgehungstraße -Bocognano?, Vivario?, die dringend nötig ist. Die Betonung liegt auf Rede. Der Vehrkehr auf der RN 193 wird zusammenbrechen. Seit Juli 2011 gibt es nun endlich eine "provisorische" Notlösung.
    Der LKW-Verkehr von Ajaccio, Richtung -, wird vor Venaco über die D143 auf die RN 200 bis umgeleitet.
    Diese Regelung gilt jedoch nur für die Sommermonate (Juli-Sept.). Diese Zeit können wir nun auf der Terrasse so richtig genießen. Bei gut gekühltem Or**** :beer: ist es unter dem Sonnenschirm dann fast wie im Paradies.


    Tante salute
    Ribellu

  • Guten Abend, Eric!


    Zitat

    Diese PLU's müssen eigentlich übergeordnete Regeln wie das loi littoral
    und loi montagne berücksichtigen, aber hier stehen trotzdem der
    Korruption und Manipulation viele Wege offen.

    Ich habe halt die Befürchtung, dass die Korruption stärker ist als das Gesetz und die Kämpfer für dieses Gesetz. Meine Skepsis resultiert aus den Erfahrungen, die ich hier in Deutschland mit dem Kampf gegen Großprojekte gesammelt habe. In der Nähe wird zur Zeit ein Megakohlekraftwerk gebaut (Datteln) mit verheerenden Folgen für die Umwelt (allein die Temperaturerhöhung für Waltrop fällt mit 2-4 Grad beachtlich aus).
    Seltsam, dass das Kraftwerk gar keine Baugenehmigung vorweisen kann. Das Verwaltungsgericht Münster hat mit einem hunderseitigen Urteil begründet, warum es sich dabei bislang um einen Schwarzbau handelt. Seltsam auch, dass nun versucht wird, den unzulässigen Bebauungsplan zu "heilen" d.h naträglich eine Genehmigung zu erwirken. Die entscheidende Frage ist und bleibt: Wieso konnte ein Megakraftwerk bislang ohne korrekte Baugenehmigung fast bis zur Fertigstellung gebaut werden? Ich habe dafür nur eine Antwort. :search: :pillepalle:


    Heinz

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