Was hat es eigentlich mit der aktuellen Diskussion um die Konzession für den Fährverkehr auf sich?

  • Hallo zusammen,


    in diesem Artikel geht es darum, daß sich die Europäische Kommission - nun äußerst kurzfristig - in das Ausschreibungsverfahren für den öffentlichen Seeverkehrsdienst einmischt. Ich verstehe allerdings die Zusammenhänge nicht richtig. Irgendwie wird der Fährverkehr zwischen Korsika und dem Kontinent mit hohen Millionenbeträgen staatlich gefördert. Die Ausschreibung dafür hat Corsica Linea gewonnen. hat das nicht gepasst und hat sich schienbar beschwert. Nun soll, sehr kurzfristig auf Vorschlag/Drängen der Europ. Kommission eine neue Ausschreibung für den Zeitraum ab 2021 erfolgen. Das korsische Regionalparlament würde sich aber lieber eine (staatliche?) Gesellschaft wünschen bzw. daß der Fährverkehr im öffentlichen Dienst abgewickelt wird.


    Vielleicht kann mich mal jemand über die Hintergründe aufklären:


    • Was hat es mit der staatlichen Förderung des Seeverkehrsdienstes auf sich bzw. insbesondere was ist der Inhalt entsprechender Ausschreibungen bzw. welche Verpflichtungen muß ein Bieter eingehen?
    • Was für eine (staatliche/öffentliche?) Gesellschaft wünscht sich das Regionalparlament? Sowas wie ehemals die SNCM?
    • Warum hat bei der letzten Ausschreibung CorsicaLinea gewonnen und nicht ?

    Vielleicht weiß ja irgendjemand um die Zusammenhänge und Hintergründe und kann mich da mal aufschlauen (damit ich bei künftigen Diskussionen um das Thema mitreden kann).


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Hallo Georg,


    das ist ein sehr interessantes Thema, ich habe schon einige Male versucht mich hier im französischen Bekannten und Familienkreis zu informieren. So richtig werde ich nicht schlau aus den Meldungen. Aber ein paar Mutmaßungen kann ich einwerfen.


    Warum und nicht ? - Ganz klar weil keine französische Rederei ist bzw. nicht nach französischem Recht agiert. ( auch wenn hier im Forum schon gegenteiliges behautet wird)

    Die La Meridonale wurde von Dir nicht angesprochen, ist aber auch involviert. Sie hat ja die kleinere Tranche und Propriano erhalten.

    Schon hier gab es ja Differenzen zwischen den beiden franz. Gesellschaften, da das rentablere Stück vom Kuchen abbekommen hat.


    "Was für eine (staatliche/öffentliche?) Gesellschaft wünscht sich das Regionalparlament? Sowas wie ehemals die SNCM?"

    Aus meinen Erfahrungen ganz klar; JA

    was etwas verwunderlich ist, da der Gründer von ja Korse war. Aber hier spielen auch die Gewerkschaften eine gewichtige Rolle. sie wollen keine neuen "Probleme" herauf beschwören, fall es zu Arbeitskämpfen kommt. Dann sind die Korsen natürlich auf Lieferungen vom Festland aller Art zum Überleben angewiesen.

    Eine halb - staatliche Gesellschaft ist da auch mal weisungsgebunden und muss fahren.


    "Was hat es mit der staatlichen Förderung des Seeverkehrsdienstes auf sich bzw. insbesondere was ist der Inhalt entsprechender Ausschreibungen bzw. welche Verpflichtungen muß ein Bieter eingehen?"


    Hier gibt es meines Wissens keine transparenten Zahlen. Die Gesellschaft bekommt mehrere hunderte Millionen Euro und muss über das ganze Jahr die Verbindung zu den Häfen ">, Ajaccio, Propriano und aufrechterhalte egal wie groß die Auslastung der Schiffe ist. Hier gibt es auch eine prozentuale Ausfallquote (Unwetter, Streik), die aber mir nicht bekannt ist.


    Also mehr Fragen als Antworten.


    Ich könnte mir auch hier vorstellen, dass Corona den französischen Gesellschaften in die Karten spielt.

  • Hallo Chris,


    danke für die Infos! Ich hatte das Thema erst wieder durch den Artikel vom auf dem Schirm, sonst hätte ich mich mal auf Korsika bei meinen Bekannten schlau gemacht. Oder es zumindest versucht.

    Ganz klar weil keine französische Rederei ist bzw. nicht nach französischem Recht agiert. ( auch wenn hier im Forum schon gegenteiliges behautet wird)

    Aber: bei dem Volumen müsste es sich doch um eine europäische Ausschreibung handeln?

    Hier gibt es meines Wissens keine transparenten Zahlen. Die Gesellschaft bekommt mehrere hunderte Millionen Euro und muss über das ganze Jahr die Verbindung zu den Häfen ">, Ajaccio, Propriano und aufrechterhalte egal wie groß die Auslastung der Schiffe ist. Hier gibt es auch eine prozentuale Ausfallquote (Unwetter, Streik), die aber mir nicht bekannt ist.

    Warum musste eigentlich seinerzeit die SNCM die Subventionen wieder zurück zahlen oder zumindest einen Teil davon, was dann am Ende das Aus für die SNCM bedeutet hat?


    Grüße

    Georg

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Hallo Geaorg


    Aber: bei dem Volumen müsste es sich doch um eine europäische Ausschreibung handeln?

    weil Frankreich, Frankreich ist :thumbsupparty: , bestes Beispiel Stopfleber, Europaweit geächtet, wird in Frankreich ein Kulturgut draus gemacht.

    naja im Ernst, hier sind auch hoheitliche Aufgaben vergeben wurden: Transport der Polizei, Feuerwehr.

    Warum musste eigentlich seinerzeit die SNCM die Subventionen wieder zurück zahlen oder zumindest einen Teil davon, was dann am Ende das Aus für die SNCM bedeutet hat?

    Die EU-komission hatte die Höhe der Zahlungen bemängelt. Sie war aus Ihrer Sicht im Vergleich zu den Gegenleistungen zu hoch und wurde als versteckte staatliche Subventionierung gewertet.


    https://ec.europa.eu/commissio…orner/detail/de/IP_13_393


    Gruß Chriss

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