L'homme qui en savait trop

  • Im "L'Express" ist ein interessanter Artikel erschienen:


    Corse: l'homme qui en savait trop - L'EXPRESS


    Die Reporter konnten heimlich einen Mann treffen, der, nachdem er sich von der "Brise de mer" (mafiöse korsische Vereinigung) abgewendet hat und dann Enthüllungen über die Organisation, ihre Mitglieder, Verbindungen und kriminellen Machenschaften machte, nun um sein Leben und das seiner Angehörigen fürchtet.
    (Es gibt in Frankreich keine legale Möglichkeit, einen "Kronzeugen" zu schützen, indem man ihm z.B. eine neue Identität gibt.)


    Der Artikel ist natürlich in französischer Sprache geschrieben und leider viel zu lang, um ihn zu übersetzen - auch für ein ausführlicheres Resümee fehlt mir die Zeit.


    Vielleicht mag sich ein anderer Sprachkundiger damit befassen?


    Gruß Capitella ::)))

  • Hallo an alle Interessierte,


    hier ist die Zusammenfassung des Artikels über den "L'homme qui en savait trop", erstellt von einem mit mir befreundeten Französischlehrer und Korsikaliebhaber.




    Claude Chossat ist der erste Kronzeuge in der
    Geschichte des korsischen Bandentums. Dieser Ex-Soldat der berüchtigten
    Mafia-Bande „Brise de mer“ (Meeresbrise) 2008 bei der Ermordung des „Paten“
    Richard Casanova am Tatort, Ex-Chauffeurs des Mafia-Bosses Mariani, 2009
    festgenommen, informierte die Behörden umfassend über die Mafia-Bande


    („So etwas hat es noch nie gegeben“) Zu einem Zeitpunkt, wo Frankreich endlich
    eine Kronzeugenregelung vorbereitet, war er für ein Interview mit der
    Zeitschrift Express bereit.


    Über „Brise de mer“ (“die mächtigste Bande, die die Insel je vorgebracht hat“):
    Hat Verbindungen bis nach Afrika,
    die größten Baufirmen
    und Supermärkte der Region waren von ihr beherrscht. Sie hat
    Verbindungen zu wirtschaftlichen und politischen Kräften, wird von Behörden und
    Abgeordnete unterstützt .. Sie beherrscht einen Markt von Hunderten von
    Millionen Euros.


    Von Korsika zeichnet er ein düsteres Bild: Die Insel zerfällt unter sich
    bekämpfenden Mafia-Banden.



    Chossat fühlt sich ständig bedroht. Seit seinen
    Aussagen ist er zur Zielscheibe der Mafia geworden.“ Wenn man in Frankreich mit
    dem Staat zusammengearbeitet hat, hat
    man keine Garantie. Was mich am meisten
    bedrückt ist die Sicherheit meiner Familie, die schon bedroht worden ist“.




    Er hofft, dass das Dekret über das man zur Zeit verhandelt (Kronzeugenreglung)
    ihm wenigstens erlaubt, seinen Namen zu ändern



    Herzliche Grüße Biggi

  • Danke Biggi! :appl:


    Nun bekommt man einen kleinen Eindruck.
    Schade, dass einige nicht den ganzen Artikel lesen können.


    Mal sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt.


    Bonne nuit
    Capitella ::)))

  • Hallo capitella,


    danke für den Applaus! :handshake:


    Der Artikel bringt ja nicht nur reine Informationen, sondern beschreibt auch die Stimmung, die bei dem Gespräch herrscht, sehr gut.


    Einen schönen Feiertag wünscht allen


    Biggi

  • Hi Biggi,


    von wegen Feiertag n((// - bei uns in der Hauptstadt wird gearbeitet!
    Was die Anzahl der Feiertage angeht, sind wir wohl das Schlusslicht der Republik.
    Aber nun ist ja Wochenende!


    Gruß Capitella ::)))

  • Hallo Capitella,


    kann ein Bundesland einem anderen auch einen Feiertag schenken? Das wäre doch eine Idee, die man vielleicht mit dem Finanzausgleich verrechnen könnte? Aber dann wollt Ihr sicher lieber Maria Himmelfahrt von Bayern, das ist im August und verlängert die Ferientage in Kosika. d%$c)4


    Herzliche Grüße Biggi

  • ein Nachtrag zu diesem Thema:
    ein Artikel im bereits vom 4.November La Corse serait-elle une terre de "repentis"? | Corse |


    Zum 1.Jan. 2014 tritt ein neues Gesetz in Kraft, das den Status eines " Unterstützers der Justiz" regelt, sprich also diejenigen die aussagewillig sind. Seit 2004 schlummern diese Gesetzesvorlagen bereits in irgendwelchen Schubladen. Jetzt, da die Bandenkriminalität auf der Insel und in Marseille einen neuen Höchststand erreicht hat, sollen nach dem Vorbild der USA und Italiens diese -nennen wir sie mal- Kronzeugen und ihre Angehörigen durch eine neue Identität, Straferlass und finanzielle Hilfen bei der Eingliederung geschützt werden.
    Der Anwalt Jean-Sébastien de Casalta hinterfragt in dem Artikel den Nutzen dieses neuen Gesetzes vor dem Hintergrund des insulären Kontextes. Zum einen stellt er generell die Glaubwürdigkeit eines solchen Zeugen infrage, zum anderen vertritt er die Ansicht, daß die Situation auf Korsika nicht mit der auf dem Festland oder anderen Mittelmmerinseln vergleichbar sei. Korsika sei viel dünner besiedelt und die korsische Gesellschaft gründet sehr stark auf die familiären,freundschaftlichen und persönlichen Bindungen. Diese und die minimale bisherige Aufklärungsrate könnten potentielle Kandidaten zu größter Vorsicht anhalten. Zudem ist seiner Ansicht nach fraglich, ob ein Korse wirklich willens ist, sein Leben so radikal zu ändern, mit neuer Identität weitab von seinen bisherigem sozialen Umfeld leben zu wollen.
    Für mich heisst das im Klartext, daß er diesem Gesetz abspricht im speziellen korsischen Umfeld potentielle Aussteiger zu motivieren....


    a suivre
    und Grüsse
    Thomas

  • Für mich heisst das im Klartext, daß er diesem Gesetz abspricht im speziellen korsischen Umfeld potentielle Aussteiger zu motivieren.


    Aber zumindest ist das Gesetz hilfreich für die, die sich aus anderen Gründen dazu entschlossen haben "auszupacken" - so wie Chossat.
    On verra!


    Gruß Capitella ::)))

  • Giacchetto:


    Vielen Dank für die Info.


    Ich finde es auf jeden Fall gut, dass solch ein Gesetz überhaupt endlich in Frankreich in Kraft tritt. Was auf Korsika oder auch im sonstigen Frankreich daraus gemacht wird oder ob und wer es in Anspruch nimmt, wird dann erst die Zeit zeigen. Aber prinzipiell ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung.


    LG - Barbara ::)))

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