Wandergepäck -- Was soll alles mit?

  • Hallo die Runde!


    Ich bereite mich ja gerade auf meine GR20-Wanderung vor. Manche halten mich für verrückt, weil ich bereits 4 Wochen vor dem Start eine Gepäckliste in Excel mit dem Gewicht jedes einzelnen Gegenstandes habe. Ich stelle gerade fest, wie praktisch das ist. Deshalb möchte ich meine Gedanken mit Euch teilen. (Und vielleicht kriege ich ja auch noch die eine oder andere wertvolle Anregung.)

    Teil 1: Bei Null starten — wie komme ich überhaupt zu einer Gepäckliste?


    Ich bin ein Mensch, der sehr strukturiert denkt. Das heißt, ich fange nicht mit den Dingen an, sondern mit ihrer Struktur. Welche Arten von Dingen brauche ich eigentlich für eine 3wöchige Wanderung? (Und auf dieser Ebene ist die Liste "erstaunlicherweise" die selbe wie für eine 2tägige Wanderung.)


    • Unterbekleidung (Unterwäsche, Socken)
    • Oberbekleidung (Hose, T-Schirt, Pulli...)
    • Schuhe (könnte man auch in eine der anderen Kategorien einordnen, spielen aber für eine Wanderung eine zentrale Rolle)
    • Wetterschutz (gegen Kälte, Wind, Regen, Sonne. Also Jacke, Mütze, Halstuch, Sonnenbrille, auch die Sonnenmilch)
    • Übernachten (Schlafanzug, Schlafsack, Isomatte, Zelt...)
    • Trekkingausrüstung (Rucksack natürlich und was ich sonst alles für
      draußen brauche, was sich nicht direkt auf die Übernachtung bezieht, also Stirnlampe, Taschenmesser, Kompass...)
    • Hygiene (Zahnbürste, Deo, Duschgel... das Handtuch und alles, was normalerweise im Kulturbeutel mitkommt)
    • Medizin (könnte man mit zu Hygiene fassen, aber ich möchte gern trennen zwischen dem, was ich auf jeden Fall brauche und dem, was ich nur für den Notfall mitnehme: Pflaster, Schmerztabletten, Erste-Hilfe-Set)
    • Verpflegung (zunächst erstmal nicht die Verpflegung selbst, sondern was ich sonst dafür brauche: Geschirr, Besteck, Flaschen, Behälter...)
    • Reiseunterlagen/Geld (Ausweis, Kreditkarten, Geld, Reiseverbindungen, Tickets, Wanderkarten, Reiseführer)
    • Freizeit (Kamera, Bücher, Spiele...)
    • Kommunikation/Elektronik (passt nicht perfekt in die Systematik, weil diese Dinge unterschiedliche Zwecke erfüllen: Handy, Ladegerät, Tablet...)

    Die Liste erfüllt für mich zwei wichtige Aufgaben. Einerseits nutze ich sie später als Packliste. Und andererseits kann ich so schon frühzeitig sehen, was mein Gepäck wiegen wird und ob ich das eventuell nochmal überdenken sollte.


    Und was wiegt das jetzt?


    Für das Gewicht des Gepäcks summiere ich zunächst die Dinge in den einzelnen Kategorie auf. Denn wenn es um grundsätzliche Entscheidungen geht (z.B. Zelt vs. Hütte), spielt sich das oft innerhalb einer Kategorie ab. Auch wenn man Gewicht sparen möchte, kann man gut kategorieweise vorgehen. Zum Beispiel würde ich erwarten, dass sich bei "Freizeit" das meiste einsparen lässt. Oder man kann innerhalb der Kategorien optimieren, austauschen etc., also Hemd statt T-Shirt, oder die Frage, ob ich eine Wind- und eine Regenjacke brauche, oder ob eine von beiden reicht.


    Eine Grundsatzfrage habe ich mir noch gestellt, die wichtig wird, wenn man das Gewicht vergleichen möchte: Was zählt eigentlich zum Gepäck? Die Wanderstiefel? Die Bekleidung? Die Dinge, die ich tagsüber meist am Körper trage, Portemonnaie, Sonnenbrille, Wanderstöcke? Das macht einen erheblichen Unterschied!


    Ich habe für mich die Definition getroffen, dass ich die "normale" Bekleidung, die ich während der Wanderung trage, jedoch ohne Wetterschutz und Extras, nicht als Gepäck zähle. Heißt: Wanderstiefel, 1x Unterwäsche, Socken, Hose, Shirt. Der Rest zählt für mich zum Gepäck. Also auch Wanderstöcke, Mütze, Geld, Handy.


    Im nächsten Beitrag gehe ich auf die einzelnen Gruppen ein.

  • Hallo Martin,


    da hast du ja schon fleißig vorbereitet, aber die komplette Übersicht zur Einteilung und zum Vergleich erhälst du am einfachsten, wenn du im Internet " GR20 Ausrüstung" eingibst z.B. Korsika GR20 Ausrstung Rucksack. , z.T auch schon mit Gewichtsangaben.
    Die Angaben dort sind Erfahrungswerte und entsprechen auch meinen praktischen Erfahrungen.


    viel Spaß
    Helen

  • Grundsätzlich ist der Unterschied zwische einer 3-tägigen und einer 3-wöchigen Wanderung eigentlich nur die Menge an mitgenommener Nahrung, alles andere ist eigentlich gleich. 2009 waren es 3 Tage auf dem GR20 von über die Petra Piana bis nach Vizzavona, 2014 von Conca nach Vizzavona (GR20 Süd) und dieses Jahr der GR20 komplett Süd-Nord.


    Gepäck und Gewicht ist auf jeden Fall ein großes Thema: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Vor der 2014-er Tour haben wir schon einige Gewichtsreduzierende Maßnahmen getroffen: leichte udn gleichzeitig robuste Regenbekleidung, leichte Luftmatratze (die alte selbstaufblasende Therm-A-Rest wurde durch eine aufzublasende LuMa vom gleichen Hersteller ersetzt, die bei einer Gewichtseinsparung von ca. 500g auch noch größer und dicker ist!). Und nach der Tour wurde das Zelt getauscht: von einem VauDe Space 1 mit ca. 3200g auf ein Big Agnes Copper Spur UL3 mit einem Ges-Gew. von 2100g - über ein Kilo gespart und mehr Platz. Auch ich habe eine Liste aller Ausrüstungsgegnstände angelegt, inkl. Essen und Wasser (2,5kg + 3l) sind es jetzt doch 19,5kg. Was ich aber für mich als ok betrachte, da ich 2014 bei ca. 21-22kg war, da meine Frau mit ihrem Gewicht überfordert war - und ich damit erstaunlich gut zurecht kam. Lag auch an meinem geliebten genialen Rucksack: Deuter AirContact 65+15, der das Gewicht derart genial stabil auf den Hüftgurt überträgt, dass ich so gut wie keine Last auf den Schultern trage und er dabei super stabil sitzt. und auch die sonstigen Ausstattungsfeatures (2 seitliche Balgentaschen, für Regenzeug sowie Handtuch+leichte Fleecejacke) finde ich gelungen. Die 3kg Gewicht sind zwar nicht unbedíngt wenig, aber mir den Komfort Wert.


    Für mich gibt es vor allem 2 Ausrüstungsgegenstände, die absolut TOP sein müssen:
    - die Schuhe, bequem, sicher eingelaufen und damit blasenfrei
    - der Rucksack, der das Gewicht auf die Hüfte bringt und dort komfortabel hält, und ansonsten stabil sitzt


    Gerade für die Wahl des Rucksacks habe ich mir viiiel Zeit im Ausrüster-Geschäft meines Vertrauens genommen, bin über 2 Stunden mit verschiedenen beladenen Rucksäcke die Treppen dort hoch- und runtergelaufen, bis ich meinen Favoriten gefunden hatte. Hat sich absolut gelohnt, die Unterschiede merkte ich erst nach mehrmaligen Wechseln zwischen den verschiedenen Rucksäcken.


    Beim oben beschriebenen Gewicht ist übrigens nur das gezählt, was im Rucksack ist, d.h. es zählt nicht dazu: Wanderschuhe, Stöcke, normale Kleidung am Körper.


    Es gibt natürlich 1000 Möglichkeiten, Gewicht richtig geschickt einzusparen. Hier ein paaar Ideen:
    - kein Duschgel und Shampoo, sondern nur ein Stück Olivenseife für Körper und Haar (ist auch noch biologisch abbaubar)
    - einen Plastik-Göffel (Gabel-Löffel), das Messer übrnimmt ein kleines Klappmesser, das wir sowieso dabei haben
    - Mikrofaser-Handtuch (leicht, saugstark, schnelltrocknend)
    - Daunenjacke (diese dünnen, superleichten aber dabei kuschelig-warmen, wiegen nur ca. 300g und ist ein Segen an kühlen Abenden mit nur 8°)


    Worauf ich nicht nochmal verzichten würde, ist ein Gaskocher, um Essen zuzubereiten (wir hatten 2014 viel selbst im Dörrapparat getrocknetes Essen mit, und quellen lassen im kalten Wasser ist nicht wirklich optimal). Und wir haben unsere Wasserblase von Source ausrangiert, da der Nebengeschmack von den Weichmachern auch nach längerer Benutzung nicht verschwand. Dafür sind jetzt jeweils 2 1,5l Sigg-Weithals-Flaschen im Rucksack - Geschmacksneutral!


    Generell kann ich allerdings sagen, dass leichte Aurüstungsgegenstände durchaus auch ihren Preis haben - wir haben uns dafür entschieden, auf für uns wirklich notwendige Dinge nicht zu verzichten, aber dort, wo es ging, die Sachen so leicht wie möglich zu wählen. Ist eine gewisse Gratwanderung, die jeder für sich individuell entscheiden muss, auf was er verzichten kann/will.


    Viel Spaß beim Ausrüsten und planen!

  • danke für eure mühe mit der liste.


    falls ihr es euch beim nächsten mal LEICHTER machen wollt,
    dort gibt's die infos dafür: Ultraleicht Trekking Forum
    ich hab das UL vor 2 jahren gefunden, so wie dies hier auch, und ich
    hab seitdem mindestens 5kg weniger auf'm buckel, welch ein erlebnis.
    ein paar hat'nen blog über ultraleicht auf dem GR20 gemacht, klasse,
    der link müsste noch zu finden sein.


    vorfreude! eva


  • Hallo Eva,
    Ultraleicht ist ein ziemlich weites Thema. Verstehen kann ich es, dass so manch einer versucht, so viele Gramm wie möglich einzusparen. Wenn man allerdings wie wir:


    -sich komplett selbst verpflegen will (inkl. Kochen, bestehend aus Brenner und einem Topf)
    -auf ein geschlossenes Zelt nicht verzichten will (dazu muss ich sagen, dass unser Big Agnes Copper Spur UL3 mit seinen 2 kg schon wirklich sehr optimal ist)
    -wir auch mit dem gesamten Körper auf der Isomatte liegen wollen
    -ausserdem dem Wetter nicht schutzlos ausgeliefert sein wollen,


    dann fällt es zumindest mir doch recht schwer, noch mehr Gewicht einzusparen. Und ich mag es überhaupt nicht, Gewicht auf den Schultern zu tragen, ein guter Hüftgurt, der fast das komplette Gewicht aufnimmt, ist für mich gefühlt Luxus - ist schwierig bei UL-Rucksäcken, sowit ich das gelesen habe. Insofern: so leicht wie möglich wandern: ja, Abstriche bei Komfort und Sicherheit: nein. Aber da muss jeder für sich entscheiden, wo da die Grenze liegt. Über die letzten Jahre haben wir ja schon diverse gewichtseinsparende Maßnahmen durchgeführt, ansonsten wären wir wahrscheinlich noch bei 5kg mehr


    Aber trotzdem danke für den Tipp, denn Ideen zu bekommen und da aml über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen ist ja immer gut


    Beste Grüße
    Christian

  • TommyCat:
    hei christian, ich will nicht über UL diskutieren, jeder mensch hat seinen weg.


    nur zum thema hüftgurt:
    der an meinem rucksack (gossamer gear mariposa, ca. 55l und ca. 600g) ist
    zwar kaum gepolstert - ich könnte das ändern, da ist eine einschubtasche - aber
    er war überraschenderweise sehr bequem, bis zu ca. 13kg gesamtgewicht,
    und mehr kann ich eh nicht tragen.


    viel freude euch !
    eva



  • piucore
    Hallo Eva,
    ich bin ja auch ein bißchen verrückt, was ich dann doch mitnehme (n will, weil ich nicht drauf verzichten will): mein Smartphone, meine Kompakt-Digitalkamera, und damit ich beide laden kann ein Solarpanel und ein Speicherakku.Ist eben zusammen auch schon mal eben wieder 1kg. Und da wir auch schon mal unser eigenes (selbstgefertigtes getrocknetes) Essen dabeihatte und das immer nur in kaltem Wasser wieder "reanimiert" hatten (geht zwar, war aber irgendwie nicht toll...), kommt jetzt ein leichter Topf + Gasbrenner mit, und schon wieder fast ein halbes Kilo drauf!! Zum Glück bin ich fit genug, das ich damit gut klarkomme . Eben alles nach dem Prinzip: so wenig wie möglich, so viel wie (für uns) nötig.


    Happy hiking! (obwohl ich auf 13kg schon ein bißchen neidisch bin... :appl: )


    Gruß
    Christian

Zur Forenübersicht

Bitte diesem Link zur Forenübersicht folgen. Hier können auch neue Themen gestartet werden.