Hallo,
ich habe bislang als Leser profitiert und möchte nun ein wenig von unserem ersten Korsika-Urlaub 2014 berichten. Da ich kein großer Fotograf bin und somit nicht viel dokumentiert habe, wird es lückenhaft sein, aber es ist vielleicht interessant (auch für mich), an welche Dinge man sich erinnert:
Reisezeit war Mitte September, Fährenroulette wurde recht erfolgreich gespielt und so ging es in Hessen gegen 18.00 los, um mit etwas Puffer die morgendliche Fähre in Savona zu erreichen. Lief auch alles wunderbar und wir waren zeitig und entspannt vor Ort. Rauf auf dIe Fähre und dann erstmal orientiert: Gutes Wetter, aber schon noch frische Brise, etwas windgeschützt könnte man sich aber schön an Deck aufhalten. In der Liege erstmal ne Runde gepennt, dann ein bisschen gelesen, im Restaurant einen Cappuccino erstanden, am Tisch Karten- und Würfelspiele gespielt, dann wieder auf die Liegen an Deck und schon waren die gut 6 Stunden vorbei.
Runter von der Fähre und in der festen Überzeugung, in angekommen zu sein, gen Osten und Ajaccio gestartet (Ziel war Carbuccia im Gravona-Tal). Super Wetter, tolle Aussicht nach wenigen Kilometern, aber die Straße wird zunehmend schlechter. Das hat man aber durchaus erwartet. Nun also immer der Straße lang (ohne Navi)...tolle Ausblicke aufs Meer. Nach einer halben Stunde die Einsicht: Irgendwas stimmt hier nicht! Also mal das Handy raus und das GPS-Programm gestartet. Hmm, das kann ja wohl nicht stimmen, oder doch? Alles klar, fast in Galeria...wir sind offenbar in angekommen. Ich Trottel...bin eigentlich ein Urlaubsplaner vor dem Herrn (zumindest was Anreise und Unterkunft betrifft) und dann sowas Wir sind recht platt und wollen pünktlich zur Unterkunft. Also gewendet und dann über , und den Vizzavona-Pass nach Carbuccia. Ging dann halbwegs flott und unsere Bleibe war toll. Ein super Blick ins Tal. Magisch!
Am nächsten Tag erstmal einkaufen und chillen und dann im Wechsel wandern und chillen. Im Ort gibt es übrigens eine schöne Quelle und auch eine tolle Bäckerei!
Da die Chillereien nicht so interessieren, krame ich in meinen Erinnerungen mal nach den Wanderungen. Hierzu bedienten wir uns als Einsteiger des bekannten Rothers und starteten mit leichten Touren. Bei uns in der Nähe waren die Cascades des Anglaises. Eine schöne, leichte Wanderung und zum Einstieg toll. Natürlich trifft man hier auch auf andere Wanderer, aber im September ging es und wir kennen es aus der Heimat ja auch so. Eine Karte oder den Wanderführer braucht man für diese Tour lediglich, um den Startpunkt zu finden. Was uns aber sofort unglaublich gefallen hat, waren und sind die alten Bäume auf Korsika. Beeindruckend! Die Badegumpen sind toll, aber laden temperaturtechnisch nicht unbedingt zum langen Verweilen ein;-) Trotzdem ist es genial, auf den Felsen am Wasser in der Sonne zu liegen.
Unsere nächste Halbtages-Tour führt uns in die Richjusa-Schlucht. Ihr werdet mich jetzt vermutlich für total verblödet halten, aber die Beschreibung im Wanderführer ist auch nicht optimal und wir hatten keine andere Karte dabei...jedenfalls starteten wir direkt mal in die falsche Richtung, bemerkten es zum Glück sehr zeitig, fanden es aber spannend und gingen einfach mal drauf los und irgendwann recht steil den Berg rauf, bis der Weg leider gesperrt war. Lohn war eine tolle Aussicht über das Tal auf einem schönen Fels. Danach ging es wieder zurück und die Richjusa-Schlucht (ist ja nicht so weit) haben wir auch noch mitgenommen. Durch das Bachbett muss man am Ende ab und an etwas klettern, was die Sache ein wenig spannender gestaltet und schließlich steht man vor dieser mächtigen Klamm mit einer herrlichen Badestelle. Das Wasser war gar nicht mal so kalt und so konnte man bis ganz hinten in die Klamm schwimmen. Abenteuerlich! Nachdem wir uns auf einem der schönen Felsen gesonnt und wieder aufgewärmt hatten - in einiger Entfernung konnte man Kletterern zuschauen oder einer Canyoning-Gruppe beim Abstieg in die Klamm zuhören -, ging es wieder zurück. Ab dieser Wanderung baue ich übrigens auf GPS-Unterstützung für den Fall der Fälle und das funktioniert bestens. Man sollte nur nicht ständig aufs Handy schauen
Die Calanches durfte beim ersten Korsika-Trip natürlich nicht fehlen (beim Zweiten war sie dann auch wieder dabei). Allein die Fahrt durch die Calanches ist eine tolle Sache. Wir wanderten die bekannten Standard-Routen. Besonders gefallen hat uns hierbei der "Maultierweg". Nach kurzem, steilen Anstieg eine kurze Genießerrunde mit unfassbar schönen Aussichten. Das muss man einfach gesehen haben. Jeder Korsika-Fan weiß das natürlich, aber die Berichte sind ja auch und vor allem für Neulinge wie mich;-)
Unsere erste "richtige" Wanderung führte uns zu den Pozzinen oberhalb des Plateau d´Ese. Luftlinie waren das keine 15 km von unserem Häuschen, sollte also schnell zu erreichen sein...schnell ist dann natürlich relativ auf Korsika, ging es doch über eine Bergkette und dann nochmal den nächsten Berg rauf und das durchaus abenteuerlich. Einen steilen Abhang ohne jegliche Leitplanke oder Ähnlichem findet man in der Heimat eher selten, Schweine auf der Straße auch nicht so oft. Die Fahrt dauerte fast 1,5 Stunden, war aber trotzdem unterhaltsam und aufregend! An der Skistation angekommen, konnten wir gleich den Temperaturunterschied bestaunen und kleideten uns enstprechend, bevor es losging. Ein sehr aufdringliches Pferd schaute auch vorbei und biss sogar ins Lenkrad. Der Gaul hatte definitiv einen Schaden und selbst meiner Pferde liebenden Freundin war er nicht geheuer! Also schnell weg und die Skipiste rauf. Die Natur hier oben ist sagenhaft, die Strecke die Skipiste rauf allerdings nicht ganz so der Renner und zudem recht mühsam. Ist man dann aber oben auf der Punta di Rota hat man einen lohnenden Ausblick und die größten Mühen eigentlich schon hinter sich. Weiter geht es auf dem herrlichen Weg entlang des Scaldasole-Grats mit ständiger Panorama-Fernsicht. Nach einer halben Stunde gemütlichen Weges biegen wir hinunter zu den Pozzinen ab. Der Weg ist recht steinig und in der Sonne ist es inzwischen sehr warm. Meine Freundin hat einen kleinen Hungerast (Verdammt!), verweigert jedoch eine Pause/Stärkung, da sie zunächst aus der Sonne raus möchte. Hajo, einfach mal ein bisschen ignorieren und den Wasserfall ansteuern, Pause machen, Verpflegung zu sich nehmen und dann passt das wieder. So kommt es auch! Die Stelle an dem kleinen Wasserfall und zugehörigem Bächlein - zumindest im trockenen September 2014 stellt es sich so dar - kann man nur als wunderschön bezeichnen. Auf einer kleinen Wiese, die jedem Golf-Grün zur Ehre gereichen würde, liegen wir im Halb-Schatten und tauchen unsere Füße in das Bächlein. Mehr entspannen geht nicht! Nach der erholsamen Pause geht es über die Feuchtwiesen - im September kein Problem, aber wie ist das eigentlich, wenn Wasser da ist? - Richtung Bergeries des Pozzi und den Rückweg durch das Marmanotal via Foce d´Astra zurück zur Skistation. Diesen Weg sollte man keinesfalls auslassen. Er führt durch nahezu märchenhafte Wälder und kleine Wiesenmatten. Ein Erlebnis! Insgesamt eine tolle Tour, die jeder schaffen sollte, der sich genügend Zeit lässt und sich ordentlich verpflegt;-) Auf der Rückfahrt konnte der Polo bergab seine Stärke zeigen und die Strecke wurde unter einer Stunde bewältigt. Ich fahre zwar nicht wie so manch weißer Caddy mit korsischem Kennzeichen - Gott bewahre! -, aber zügig geht nach Eingewöhnung schon auch mal!
Fortsetzung folgt...