Neue (militante) Untergrundgruppierung gegründet: GCC "Ghjuventù clandestina corsa" - Verbindung zu rund 20 Brandanschlägen

Von den Abgeordneten hätte ich eigentlich eine entschiedenere Ablehung/Verurteilung der Gewaltakte erwartet. Lediglich einer der drei hat sich - und das auch nur vorsichtig - distanziert.

Grüße

GEorg

Jetzt haben auch die angesprochenen Bürgermeister (denen man z.B. das inflationäre Ausstellen von Baugenehmigungen vorwirft) reagiert:

Visés par le communiqué du FLNC, les maires réagissent

Dans son dernier communiqué, le FLNC fustige l'État qui "multiplie les permis de construire au bénéfice d'une colonisation de peuplement" en "utilisant la…

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Der Präsident der Verinigung der Bürgermeiste weist den Vorwur zurück, daß die Bürgermeister zum Spielball des Staates würden, in dem dieser sie mit Millionenbeträgen für die Entwicklung der Insel ködere. Da 70% der Gemeinden auf der Insel keinen PLU (Plan local d'urbanisme) hätten, würde die Bauanträge von der Präfektur bearbeitet.

Er sieht die äußerungen der FLNC nicht als Bedrohnug sondern als "Art, Aufmerksamkeit zu erregen", da sie nicht wollten "Daß das Gebiet vor die Hunde geht". Aha, die wollen also nur spielen...

Ange Fratelli aus Aleria stellt klar, daß die örtliche Plotik darauf abziele, Bevölkerungswachstum einzudämmen und daß Aleria dabei sei Wohnungen für Erstkäufer (junge Paare) zu bauen. Das Haus, auf das der Anschlag gerichtet gewesen sei, sei seinerzeit von der Société d'aménagement pour la mise en valeur de la Corse für einen Winzer gebaut worden, sein Enkel habe dies dann abgekauft. Dies sei im Zuge der Ansiedlung der Algerienrückkehrer geschehen.

Die Bürgermeister stellten zwar Baugenehmigungen aus, aber sie könnten nicht alles kontrollieren, meinte der BÜrgermeister von Santa Maria di Lota. Das zerstörte Haus dort sei vor langer Zeit gebaut worden und mehrfach weiterverkauft. Die Bürgermeister könnten in diese verkäufe nicht eingreifen bzw. sie verhindern. Hingegen können sie eine Politik verfolgen, die Spekulationen verbietet, und in ihrem Gebiet durch Programme tätig werden, die den Zugang junger Menschen zu Grundstücken fördern." Genau das tut er in seiner Gemeinde, wie er versichert: "Wir haben ein PLU, wir erteilen jedes Jahr 20 Baugenehmigungen und nie für große Wohnsiedlungen." Wie die anderen Abgeordneten kann auch er nur feststellen, dass "30 % der zum Verkauf angebotenen Immobilien von Leuten von außerhalb gekauft werden, aber wir können nicht in diesen Markt eingreifen.

Guy Armanet, der der territorialen Mehrheit angehört, die von der FLNC wegen ihrer mangelnden "Entschlossenheit" bei der Verteidigung der Rechte des korsischen Volkes verunglimpft wird, betont, dass "einige Bürgermeister es vorziehen, keine Stadtplanungsdokumente zu erstellen und die Akten vom Staat prüfen zu lassen". Also demnach die Verantwortung auf den (französischen) Staat abschöben, welcher sich nicht gegen Spekulationen und vermehrte Bautätigkeit wehrt.

Und von Deepl übersetzt:

In Pitrusedda, wo die Immobilienpreise in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt sind, weist Jean-Baptiste Luccioni ebenfalls auf das Gesetz von Angebot und Nachfrage hin, das lokale Käufer ausschließt. "Wir sind durch Regeln eingeschränkt, durch unsere PLU, aber wir können nicht nach Gutdünken entscheiden, sonst würden wir in Willkür verfallen. Wir haben kürzlich ein solidarisches Bodenamt gegründet, um jungen Leuten zu helfen." Er merkt an, dass die FLNC "eine Art Moratorium für Bauvorhaben fordert, was durchaus verständlich ist, auch wenn ich als Demokrat ihre Methoden nicht gutheißen kann. Wenn sie ein Moratorium fordern, dann auch, damit eine inselweite Planungspolitik angewandt wird, und die fehlt". Als ehemaliger Territorialrat nimmt er aus dem Kommuniqué des FLNC vor allem die Kritik an den aufeinanderfolgenden territorialen Mehrheiten, die seit sieben Jahren an der Macht sind, mit. "Die FLNC will ein Raumordnungsprojekt, aber wir warten noch auf die Überarbeitung des Padduc (Plan für die nachhaltige Entwicklung Korsikas, Anm. d. Red.), sie erwarten auch ein Projekt für das wirtschaftliche und soziale Leben. Im Moment wird es nur durch das Prisma der institutionellen Entwicklung der Insel betrachtet".

Die Präfektur von Korsika wurde aufgefordert, auf die Kritik des FLNC an der Genehmigung von Baugenehmigungen zu antworten, und wollte die Äußerungen der Untergrundorganisation nicht kommentieren.

Grüße

Georg

Mittlerweile sind auch zwei Rathäuser Ziel von Anschlägen geworden. Ich könnte mir vorstellen, daß wenn die so weiter machen, sich die Stimmung bald gegen die selbsternannten Freiheitskämpfer richtet.

Afa:

VIDEOS. Attentat contre la mairie d'Afa : les réactions du maire et du premier adjoint

Ce jeudi matin, de nombreuses voitures de police et de gendarmerie se sont rendues sur la commune d'Afa, en périphérie d'Ajaccio. Cette nuit, la mairie du…

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Und das Interview mit dem Bürgermeister:

INTERVIEW. Pascal Miniconi, maire d'Afa : "On ne peut pas rester les bras croisés et tout accepter !"

Tandis que les associations des maires appellent à la fermeture des maisons communes mercredi par solidarité envers l'édile d'Afa, Pascal Miniconi, dont la…

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Appietto: Der Bürgermeister merkt im Zusammenhang mit dem Tag "béton basta" an, daß es 2020 genau zwei und 2021 genau eine Baugenehmigung gegeben habe. Der Rest sei abgelehnt worden, es gäbe eh einen Bevölkerungsrückgang. Hier wurde auch die Schule in Mitleidenschaft gezogen. Ich denke, so macht man sich keine Freunde.

La mairie d'Appietto visée par un incendie criminel : GCC tagué sur la façade

Les faits ont été découverts en début d'après midi, ce dimanche 26 mars 2023. L'entrée de la mairie d'Appietto a été incendiée. Un tag GCC a été découvert,…

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Grüße

Georg

Die Anschläge gegehn unvermindert weiter, praktisch jeden Tag wird von neuen Angriffen auf im Bau befindliche Immobilien berichtet. Zuletzt auch einer auf einen Neubau eines korsischen Handwerkers, der absolut nicht verstehen kann, wieso er bzw. sein Neubau ins Visier genommen wurde, da es sich hier um seinen Erstwohnsitz gehandelt habe.

Heute ist ein - in meinen Augen wenig erhellender - Bericht über die korsische Jugend auf dem Weg in den Untergrund im CM:

Les jeunes corses face au dangereux basculement dans la clandestinité

« Le moment est venu de construire la paix. C'est le premier engagement que nous avons pris devant notre peuple. Nous sommes au début d'une nouvelle ère. » Le…

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Am interessantesten darin für mich noch das Zitat von Léo Battesti (ehem. Studentenführer):

« Je crois que l'immense majorité des jeunes Corses est déconnectée de ces enjeux et ne se reconnaît pas dans ces actions qui, en outre, ne comportent pas la dimension stratégique du FLNC des années 70-80, avance Léo Battesti, ex-chef clandestin et ancien élu nationaliste. Ce qui me frappe, c'est de voir que cette jeunesse est absente des combats associatifs contre des problématiques prégnantes : écologie, mafia, spéculation immobilière. C'est là que se situe la véritable lutte aujourd'hui, davantage que dans l'action clandestine. Depuis cinquante ans, des centaines de jeunes ont mis la cagoule. Si c'était la solution, on l'aurait su. »

Ich glaube, dass die große Mehrheit der jungen Korsen von diesen Entwicklungen abgekoppelt ist und sich nicht in diesen Aktionen wiedererkennt, die zudem nicht die strategische Dimension des FLNC der 70er und 80er Jahre aufweisen", sagt Léo Battesti, ehemaliger Untergrundführer und ehemaliger Abgeordneter der Nationalisten. Was mir auffällt, ist, dass diese Jugend nicht an den Kämpfen der Vereine gegen die vorherrschenden Probleme teilnimmt: Ökologie, Mafia, Immobilienspekulation. Hier liegt heute der wahre Kampf, mehr als in der Untergrundarbeit. In den letzten fünfzig Jahren haben Hunderte von Jugendlichen die Sturmhaube aufgesetzt. Wenn das die Lösung wäre, hätten wir es gewusst".

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Grüße

Georg

Die Unzufriedenheit mit den politischen Akteuren rechtfertigt also den Einsatz von Sprengstoff und Gasflaschen, der sich noch dazu vor allem gegen privates Eigentum richtet? Erinnert mich irgendwie an die 70er in der BRD. In einer Demokratie sind Demonstrationen, ggf. Streiks (Zumindest in Frankreich) und Wahlen dazu da, seine Unzufriedenheit Kund zu tun. Was hindert die Idioten daran, selbst politisch aktiv zu werden? Wenn die Bevölkerung die Anliegen unterstützt, dann können Sie auch bei Wahlen Erfolg haben und in den entsprechenden Gremien (deren Arbeit sie ja kritisieren) mehr bewirken als mit ihren dummen und feigen Anschlägen.

Grüße

Georg

Gérard Ich habe Deinen Beitrag so interpretiert, daß sich die Jugend von der Politik beschwindelt fühlt. So wie Du Dich - anhand des genannten Beispiels mit dem Kohleabbau - von den Grünen beschwindelt fühlst. Und die Frage: "Wie kann man sich da wundern?" klang für mich nach: "Wen wundert es, wenn die Jugend aufgrund der Umstände Häuser in die Luft jagt".

Grüße

Georg

Werner Peters Was sollten Kontrollen an den Häfen bringen bzw. was sollte man hoffen, dabei zu finden? Die "Bedrohung" kommt ja aus dem Inneren. Gasflaschen, Dünger und Diesel sind auf der Insel reichlich vorhanden, die muss man nicht auf die Insel schmuggeln.

Grüße

Georg

Naja, immerhin halten sie sich an die alte Regel, daß bei dieser Art Anschläge keine Personen zu Schaden kommen.

Grüße

Georg