Energieversorgung Korsika

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    in einem jetzt nicht mehr zugreifbaren Forum zum Thema Korsika wurde damals auch das Thema "Energieversorgung der Insel" angesprochen - es ist mir ein Anliegen diesem Thema auch hier bei uns einen Platz anzubieten! :winke:


    Ein kurzer Überblick meiner Wahrnehmung nach über die für die Insel nutzbaren Energiequellen (inhaltliche Details füge ich demnächst noch an):
    - Strom per HGÜ aus Italien via Sardinien (der "wirkliche Lebensfaden" der Insel!!...!!!)
    - Strom aus konventionellem Dampfkraftwerk in Lucciana (wenn's denn mal tut! :appl:)
    - Strom aus lokaler Wasserkraft (maximal 5% ? - sofern saisonal verfügbar)
    - Not-Strom aus von der EDF kurzfristig übergesetzten Diesel-Aggregaten (Winter!!)
    - Flüssig-Gas aus Marseille via Frachter (gerne Druckmittel für die Hafenarbeiter-Gewerkschaften ebenda ...)
    - Sonstiges (?) - irgendwo gab es einen Hinweis auf vereinzelte Solarstrom-Anlagen ... ich finde ihn bestimmt noch! ::)))


    Als User "Archivar" stelle ich (z.T. aus aktuellem Anlass korrigierte) Auszüge aus dem o.g. Forum in diesem Thread bereit.


    Ich wünsche mir eine lebhafte Diskussion zum Thema!


    Aus Teemitrum
    Ernest

    • Offizieller Beitrag

    Ursprünglicher Beitrag vom 12. Nov 2008 23:38 von 'Teemitrum':


    Mir scheint dieser Staudammbau in diese bekannte Situation zu passen:


    - "natürliche" Energie - ja bitte!
    - Bereitstellung "natürlicher" Resourcen - nein danke!


    Ein Versuch / Un Essay:


    Eine Energiequelle wird für mich ökologisch, wenn:


    - das Preis- Leistungs-Verhältnis stimmt, d.h. der Preis (z.B. in Form von Landschaftsverbrauch) in einem sinnvollen Verhältnis zur Leistung der Energiequelle (Energieabgabe bezogen auf Zeitpunkt/Zeitdauer und Region) steht


    - die Energie-Rendite stimmt, also die während der Nutzungsdauer der Energiequelle erzeugte Energie ein Mehrfaches der zur Herstellung der Energiequelle benötigten Energie ist


    Unter diesen Prämissen betrachtet, sind viele regenerative Energiequellen leider nicht ökologisch: die meisten der bisher weltweit installierten (und leider auf Silizium basierenden) Solarzellen-Anlagen und viele Windkraft-Anlagen haben im realen Betrieb leider eine Energie-Rendite < 1 ...
    Die von Verfechtern der regenerativen Energien (und auch hier von den Gegnern des Staudamms) gerne zitierten Alternativen erfüllen leider nicht ohne Weiteres (nämlich nicht ohne die gerne verschwiegenen teuren Zusatzinvestitionen in Speichermedien) die selbst von diesen Verfechtern nur zu (selbst-)verständlich erhobenen Ansprüche an die Energieversorgung ...


    Die Geothermie wäre z.B. eine rundum tolle Sache (insbesondere als Grundlast-Lieferant anstelle der dazu weltweit üblichen Kernreaktoren), aber in Mittel-Europa (ohne Island) ist sie nur in der "Oberrheinischen Tiefebene" zwischen Frankfurt und Basel sinnvoll verfügbar (aufgrund der letztjährigen Ereignise leider doch nicht!) - und leider nicht in Korsika! (trotz der dort bekannten heißen Quellen!)


    Die Wasserkraft ist da nach derzeitigem Stand leider immer noch die ökologischste und zuverlässigste/zeitinvariante Variante der regenerativen Energien, am besten in Form von Pumpspeicherwerken (in Deutschland z.B. Schwarzenbach-Talsperre/Murgstaubecken oder Kochel-/Walchensee-Werke), die auch hervoragend geeignet sind zum "Ausbalancieren" der temporären Versorgungsdefizite anderer gängigen regenerativen Energiequellen.
    Aber dieser Vorteil lässt sich (aus physikalisch nahliegenden Gründen) leider nur in den von vielen Mitmenschen (und auch mir!) als besonders interessant erachteten Bergregionen abbilden.
    Wo natürlich die Natürschützer Legion sind und jegliche Wasserkraftprojekte verhindern
    ... insbesondere die Pumpspeicherwerke, da diese ja sogar zwei "Becken" (als Speichermedium, s.o.) bräuchten!


    Daher erscheint mir ein Staudamm auch in Korsika a priori eine sinnvolle Entscheidung zu sein. Aber schauen wir einmal näher hin!


    Was mich an dem Staudamm-Projekt nicht stört, ist der von den Gegnern erhobene Einwand des zu geringen Beitrags zur Energieversorgung der Insel!
    Stauwasserkraftwerke sind (außer in Norwegen) nie Grundlast-Lieferanten sondern Mittel- oder Spitzenlast-Lieferanten, d.h. sie springen ein, wenn eine Energie-Einspeisung nötig ist, die umständehalber zusätzlich zu den den Erzeugern wohlbekannten - und auch so von ihnen geplanten (***) - Tages-Lastprofilen anfällt.
    Im mediterranen Raum kommen da insbesondere die strom-basierenden Heizungen während der wenigen kalten Tage im Winter in Betracht, die die reguläre Energieversorgung (*) - in Korsika via HGÜ-Seekabel aus Italien und via konventioneller Anlage in Lucciano - kurzfristig überfordern können.
    Die von den Gegnern des Staudamms als "geringwertig" ins Feld geführten 4% Dauerlaststeigerung p.a. können für den frierenden Inselbewohner da als evtl. 150% Kurzzeitlaststeigerung pro Tag ein echter Segen sein!


    Was mich an dem Staudamm-Projekt aber stört, ist der - von den Gegnern noch nicht erhobene - Einwand der zu geringen Erhöhung der Staukapazität der Insel!
    Die geplanten ca. 1 Mio. Kubikmeter stellen nur gut 2% Erhöhung der gesamten Staukapazität der Insel dar! Und dagegen gerechnet der Landschaftsverbrauch: für mich ein schlechtes Preis-/Leistungs-Verhältnis!. Daher:
    Mit Verlaub - das ist nicht-ökologischer Unfug! th()oo


    Daher habe ich auch vorhin die o.g. Petition unterzeichnet und verifiziert!


    Andersrum betrachtet:
    Sinnvoll für die Insel wäre mit Sicherheit eine deutliche Erhöhung der Staukapazität gewesen, z.B. auf die ursprünglich geplanten 23 Mio. Kubikmeter (**), was einem Plus von ca. 50% entsprochen hätte!
    Wäre evtl. "ökologischer"(?) gewesen, da die Staumauer vielleicht(?) nur unwesentlich höher ausgefallen wäre ...
    Noch besser natürlich ein Pumpspeicherwerk, das mit anderen Energiequellen gekoppelt ist!
    Aber: wieviel Protest hätte diese Lösung wohl nach sich gezogen?? h/%


    Womit ich wieder bei meinen einleitenden Worten zum Beitrag wäre ...


    Gruß aus Teemitrumoderauchandersrum
    Ernest



    (*) Ein allgemeiner Überblick über die Versorgung Korsikas mit elektrischer Energie ist als Beitrag meinerseits in Vorbereitung ...


    (**) Damals wohl nur aufgrund der preiswerten Energieversogung via Wasserkraft geplant, bestimmt nicht(?) aus Umweltgründen ...


    (***) Und da liegt jetzt die ganze Krux der regenerativen Energien:
    da die Wettervorhersagen nicht präzise genug sind, um den Eintrag aus Wind- und Solar-Energie vorhersagen zu können, muß die Grundversorgung (aufgrund der gesetzlichen Vorgabe an die Energieversorger) in Form von konventioneller bzw. stetig verfügbarer Energie unter allen (auch den widrigsten) Umständen bereitgestellt werden!
    D.h., das wohlbekannte Tages-Lastprofil kann nur in Grenzen dem vermuteten Eintrag aus regenerativen Energien angepasst werden. Eine unerwartet "gute" Ausbeute an erneuerbarer Energie kann mangels bestehender Speicherkapazitäten (z.B. in Form von Pumpspeicherkraftwerken) nur auf zwei Arten kompensiert werden:
    - Abschalten der regenerative Energie liefernden Anlagen
    oder
    - kurzfristiges Freisetzen der vorgehaltenen Energiereserven in konventionellen Anlagen!
    Zwangsläufig wird der umweltschonende Beitrag der regenerativen Energien damit vermindert, und zwar um so mehr vermindert, je mehr regenerative Energie in das betrachtete Netz eingespeist wird!


    Wie schwierig die Situation für den Energieversorger ist bzw. welche Möglichkeiten der Lastprofil-Korrektur bestehen, möge dieser Überblick über die Reaktionszeiten geben:
    - Kernkraftwerk: 36h - 48h
    - Kohle-/Heizöl-Kraftwerk (mit oder/ohne Kraft-Wärme-Kopplung): 6h - 12h
    - Gasturbinenanlage: 1 - 6 Min.
    - Wasserkraftanlage: 0,6 - 6 Sek.


    PS: um ursprüngliche Zitierungen darstellen zu können ist dieser Beitrag nicht wie sonst übich komplett in "kursiv" zitiert!

    • Offizieller Beitrag

    Ursprünglicher Beitrag vom 12. Nov 2008 23:17 von 'Teemitrum':


    ...
    Daher nur soviel: derzeit sind die Speicherkraftwerke dazu da, die überschüssige Stromproduktion (aus Kernkraft und Kohle/Heizöl) aufgrund verfehlter Prognosen für das Tageslast-Profil "abzuspeichern", für viel mehr ist ihre Kapazität aus ökonomischen Gesichtspunkten heraus auch nicht vorgesehen.
    Denn der größte Speicherkapazitäts-Anteil (in D) ist gebaut worden in einer Zeit, zu der Öl und Kernkraft als Quelle elektrischer Energie nicht bekannt waren ... z.B. 1914! Denn damals sollten sie eigentlich nur die Energie der schon vorhandenen Laufwasserkraftwerke (damalige Grundversorgung!) anteilig für "schlechte Zeiten" abspeichern.
    Daher können die Speicherkraftwerke derzeit leider auch kaum als Puffer für regenerative Energien dienen ... (*)
    Und bei einem Wirkungsgrad von über 95% (incl. "Hochpumpen"!) ist das allemal besser als das Freisetzen der Überschussproduktion ...
    Und wer außer den Speicherkraftwerken (mit Reaktionszeiten im Bereich um 1 Sek.) sollte denn sonst ökonomisch sinnvoll die Spitzenlastabdeckung bereitstellen??
    Und an solchen Spitzenlastkapazitäten fehlt es auf Korsika!
    Ansonsten hätte im vorletzten Winter die EDF nicht auf massiven Druck der "frierenden Insel" hin schiffsladungsweise die weder ökonomisch noch ökologisch sinnvollen Diesel-Notstromaggregate rübergeschippert ...
    Man hatte wohl auf die Spitzenlastabdeckung durch die italienischen Netzbetreiber gehofft, aber die bestehende HGÜ-Verbindung nach Italien (oder die Preisvorstellungen der EDF für diesen Versorgungsfall?!?) gab dies wohl nicht her ... die Sarden froren ja schließlich auch!


    Sinnvoll und unumgänglich sind die Speicherkraftwerke, wenn ich sie mit regenerativer Energie speise, um so die Diskrepanz zwischen Verfügbarkeit und Abforderung der Energie zu puffern!
    Daher:
    Ich will mich jetzt nicht in die Ecke der korsischen Nationalisten einordnen lassen, aber ihre (inhaltlich ja noch unbekannten) Forderungen nach "einem identitätsstiftenden Ansatz für die Wirtschaft der Insel" müssten m.E. nach zwingend auch ein (wie auch immer geartetes) Speicherkraftwerk beinhalten.
    Ansonsten bleibt die Insel trotz der Bemühungen um den Einsatz regenerativer Energien immer abhängig ...
    Daher mein o.g. Plädoyer für ein Speicherkraftwerk auf unserer geliebten Insel!


    Gruß aus Stromundvielesdrumrum
    Ernest


    (*) Die EnBW z.B. verspricht, massiv in regenerative Energien zu investieren - und investiert deshalb folgerichtig parallel in ein Pumpspeicherkraftwerk.
    Allerdings in Österreich! In Deutschland bekam sie leider nirgends die Genehmigung dazu.
    Wie sagte ich doch :
    - "natürliche" Energie - ja bitte!
    - Bereitstellung "natürlicher" Resourcen zu diesem Zweck - nein danke!

  • Hallo Ernest,
    ich habe mind. 1 größeren Solarpark in der Nähe von Serra di Ferru bei [definition=28]Porto Pollo[/definition] diesen Sommer gesehen. Vielleicht waren es sogar 2 Felder in diesem Gebiet, genau kann ich es nicht sagen da ich keine Zufahrt oder Schilder während unseres Urlaubes gesehen habe und mir mehrfach diese Anlage ins Auge gefallen ist. Vielleicht ist das ein Ansatz für Deine weiteren Beobachtungen. Bin auch immer wieder erstaunt wie gering die Sonne im Süden genutzt wird. Gruß Michel

  • @ Archivar/Teemitrum :
    hi ernst,
    dieser diskussion bin ich sachlich/wissenschaftlich nicht gewachsen. will ich auch nicht sein,
    fühle mich als frau auf anderen wegen eher auf der höhe. trotzdem möchte ich eine frage einwerfen,
    die zum wort identitätsstiftend passt.
    wie wäre es, wenn der bau bzw. die wiederinbetriebnahme von kaminen im/am haus gefördert würde?
    totholz gibt es durch waldbrände und alte/kranke chataigners in massen. früher haben die menschen
    auf corsica, es waren viel mehr als heute!, nicht gefroren, weil sie eine feuerstelle hatten.
    viel zuviele häuser haben heute entweder einen alten schrottigen oder gar keinen kamin mehr,
    deswegen sind die bewohner vom strom abhängig. oder von gasflaschen, was auch nicht soviel besser ist.
    und, ja, ich spreche aus erfahrung, hatte in deutschland und in corsica schon öfen/offene kamine für holz.
    ja, es ist weniger luxuriös und macht "arbeit", ist aber gesünder, billiger, schonender für mutter erde.
    und nebenbei tut es auch noch der seele gut, weil die auf richtiges feuer völlig anders reagiert als auf
    irgendeinen ersatz.
    inmitten einer brennholzfülle frieren find ich irgendwie pervers!

  • Zitat

    inmitten einer brennholzfülle frieren find ich irgendwie pervers!

    Hallo piucore: lb. Eva,


    zu diesen Ausführungen gebe ich Dir wirklich Recht. Wir haben schon vor einigen Jahren uns für die
    Wohnung, die eine Gasheizung besitzt, einen Holzofen zugelegt und heizen fast ausschließlich mit
    gesammeltem Holz vom Strand oder auch sonst aus der Natur.
    Gibt einfach ein wohliges Gefühl.


    LG Franziska

  • Hallo Eva,


    Ein loderndes Feuer im offenen Kamin finde ich auch gemütlich und sinnlich.
    Nur ist es so, dass die Stromenergie hauptsächlich in den Sommermonaten für den großen Ansturm der Touristen benötigt wird und dafür wurden neue Energiequellen bebaut. Nicht nur Staudämme, auch Windkraft und Solarparks sorgen wenigstens für "saubere" Energie. Bei langen kühlen Winter, wie der vergangene, kann es schon mal mit der Stromversorgung knapp werden, denn gewohnt wird vor Allen in den großen Städten in Mietshäusen mit Stromheizung, ist halt viel bequemer.
    Anderseits tut es den Wälder gut, wenn das Totholz dort bleibt, es sorgt für eine gute Humusbildung.


    Gruß
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    wie wäre es, wenn der bau bzw. die wiederinbetriebnahme von kaminen im/am haus gefördert würde?


    Hallo Eva,


    diese privaten Klein-Kamine sind wahrscheinlich die Ursache für die trotz immer strengerer Vorschriften für den Kfz-Verkehr weiter steigende Feinstaub-Belastung in (zumindest: deutschen) Großstädten!
    Dazu gab es gerade in den letzten Tagen entsprechende Presse-Mitteilungen, wg. "Sommerloch" scheinen sie mir aber nicht unbedigt verlinkungswürdig - zu grob recherchiert ...


    Hintergrund:
    gemäß gesetzlicher Vorgaben in D wird als "Feinstaub" deklariert eine Partikelgröße kleiner oder gleich 1µm.
    Aktuell versuchen daher sämtlich Motoren-Hersteller durch diverse Kniffe (sowohl bei Diesel- als auch turbo-geladenen Benzin(!)-Motoren) die Partikelgröße eben unter die 1µm-Schwelle zu bringen - damit ist der Ausstoß dieser Partikel nicht mehr von den auf gesetzlichen Vorgaben basierenden Messstationen nachweisbar ...
    Dass allerdings die "Lungengängigkeit" mit abnehmender Partikelgröße zunimmt - das umfasst die derzeitige gesetzliche Regelung eben nicht! :spiteful:


    Ganz allgemein: die Verbrennung von nachwachsenden Rohstoffen mag in Betrachtung der Energie-Bilanz sehr positiv sein! Man betrachte aber bitte die lokal entstehenden Schadstoffe ... h/%


    Die von privaten Klein-Kaminen erzeugten Partikel mit deutlich größer 1µm liegen also voll im Messbereich der (eigentlich für die Emissionen des Kfz-Verkehrs gedachten) Messstationen ...
    Jahrzehntelang haben Kommunen "Kleinfeueranlagen" bis 15kW (also z.B.: Kamine) in den Bebauungsplänen für zulässig erachtet. Ein verhängnisvoller Irrtum! w)acko Info zum Thema z.B. hier ... beachtet bitte die dort benannten Zusammenhänge! h/%


    Denn:
    Daher hat z.B. Stuttgart mit seiner Lage in einem Kessel selbst bei Verbietung sämtlichen Verkehrs in der Innenstadt keine Chance aus massiven Überbelastung durch Feinstaub herauszukommen ...


    In einem für mich nicht mehr zugreifbaren Korsika-Forum hatte ich damals (für mich eben nicht mehr zugreifbare) Infos eingestellt zum Thema "Feinstaub-Belastung an der nördliche Zufahrt zum Gotthard-Tunnel" ...
    Die Gemeinden dort hatten sich bei der "Bundesbehörde" (welche es auch immer sei dort) beschwert über die schlechte Luft-Qualität in ihrem Bereich, insbesondere der Staubbelastung.
    Und meinten die Autobahn "in Haft" nehmen zu können ...
    Die "Bundesbehörde" wies nach, dass mehr als 90% der Luft-Belastung von den Gemeinden selbst ausging ... h/% ... wg. "Individual-Befeuerung"! w)acko


    Im späten 19. Jht. versank London buchstäblich im Winter unter den Aschewolken der "Kleinfeueranlagen", es hat bis nach dem 1. Weltkrieg gedauert bis die Vorschriften zu "Sammelfeueranlagen" Wirkung zeigten und London wieder "Himmel" sehen konte zur Heizungszeit ...


    So, das ist natürlich ein deutlicher Umwelthinweis für Ballungsgebiete o.ä.!
    Wie sieht es woanders aus?
    Ich gehe nicht weit, ich bleibe dort wo ich wohne (im Gebiet der fatalerweise genehmigten "Kleinfeueranlagen" bis 15kW):
    der Herbst wird kühler - und ich muss Fenster + Türen schließen um von dem "Dampf" nichts abzubekommen! :spiteful:
    Der riecht ja auch schon gesundheitsschädlich! th()oo
    Problem: die meisten "Feuerstellen" werden halt falsch betrieben! th()oo (X)


    Ich fahre gerne zur (wie auch immer lokal definierten) "Heizperiode" durch Europa - überall strömt mir dieser Duft der 'Holzbefeuerung' entgegen - riecht ja eben gewohnt 'heimelig'! Ist er das aber auch?? unsure.png


    Soll heißen:
    bei weit insel-verstreuten "Kleinfeueranlagen" - wie schätzt ihr das das Risiko / die Belastung ein?!? h/%


    Aus Teemitrum
    Ernest


    (X): mein eigenes Zimmer hatte ich in der elterlichen Wohnung ab Übertritt ins Gymnasium - mit selbstzubedienendem Kohle-Ofen ... ::)))

  • bei weit insel-verstreuten "Kleinfeueranlagen" - wie schätzt ihr das das Risiko / die Belastung ein?!?


    ... es ist durchaus umweltfreundliches Verbrennen von Holz möglich. Allerdings nicht mit den offen Kaminen ... diese Verbrennen das Holz nicht effektiv (85 % der heizkraft des Holzes gehen verloren) und sind stark Umweltbelastend. Deswegen gibt es für offene Kamine , je nach Bundesland unterschiedlich, besondere Auflagen.
    Aber mit Kachelöfen, z. B. von Bio-xxxx, ist ein absolut umweltfreundliches, feinstaubfreies effektives Verbrennen möglich und dies bei geringen Holzverbrauch. Allerdings gibt es gute und schlechte Kachelöfen ... die Qualität machts halt. Da wäre z.B. statt Metall- ein Keramikeinsatz.
    Ergänzend lassen sich Kachlöfen auch mit Warmwassereinsätzen ausrüsten und sind natürlich als alleinige, ganzjährige Wärmequelle nutzbar.


    PS: Nachtrag ... dies war jetzt natürlich nicht rein Korsikabezogen. Es ist ja auch anzumerken das solch ein hochwertiger Kachelofen nicht nur `Holz kostet ...sondern auch ordentlich "Kohle" ::)))

  • zum Thema Holzöfen auf der Insel:


    a) in den ländlichen Gebieten wird immer noch weitestgehend mit Holz geheizt. Es überwiegen allerdings die "offenen Kamine" mit ihrem zum einen geringen Wirkungsgrad und zum anderen mangelhafter Nachverbrennung. Des weiteren sind die sogenannten "inserts" verbreitet, die einen etwas höheren Standard aufweisen. Kaminöfen wie in D eher zu finden sind hier absolut selten.
    b) das nächste Problem ist, daß "der Korse" nichts davon hält Holz rechtzeitig zu schlagen und es die empfohlenen 1-2 Jahre trocknen zu lassen. Jetzt,Ende des Sommers, beginnt man daran zu denken für den kommenden Winter Holz zu machen. Feuchtes/nasses Holz verbrennt auch nicht gerade sauber
    c) verbrannt wird fast überwiegend Steineiche. Kastanie,[definition=15]Eucalyptus[/definition],Arbousier und Buche werden wenn überhaupt nur ergänzend verwendet. Vor allem die Steineiche ist ein sehr langsam wachsendes Holz bei dessen Verwendung als Brennholz ich die Nachhaltigkeit mal in Frage stelle. Nadelholz, vor allem die sich eigentlich viel zu schnell ausbreitende pin maritime wird komplett ignoriert da sie zu "fett" d.h. harzhaltig sei. Wobei auch eine Kiefer bei entsprechender Ablagerung hervorragend geeignet ist und im Gegensatz zur Steineiche auch schnell warm gibt.
    d) die eigentlich verpflichtende "ramonage", sprich der Kaminkehrer, wird wenn überhaupt in Eigenarbeit ausgeführt. Mit dem Ergebnis einer mässigen Reinigung, entsprechend schlechtem Brennverhalten und immer wieder auftretenden Kaminbränden.
    e) wer mal im Winter durch die kleinen Dörfer gefahren ist und mit der Nase geschnuppert hat, der wird selber festgestellt haben, daß ein die Insel wie eine permanente Räucherkammer riecht. So richtig gesund ist das bestimmt nicht....
    f) Totholz einfach einzusammeln ist nebenbei nicht ganz ohne Risiko. Die meisten Waldgebiete sind privat oder in Gemeindebesitz und man sollte sich gut überlegen ob man dort in großem Umfang ohne Rücksprache Holz sammelt!
    g) ein Bekannter von uns im Nachbardorf benötigt zum Heizen seines nicht sehr großen Hauses im Winter 30!! Raummeter Holz. Diese Menge muss man erst einmal machen (sofern man eigenen Wald besitzt) oder kaufen (was bei Preisen um die 80€ pro Festmeter auch nicht gerade ein Sonderangebot ist). Und derjenige von euch, der schon mal selber Holz eingeschlagen hat, wird wissen was das für eine Arbeit ist. Und: Steineiche trägt nicht umsonst das Wort "Stein" im Namen, dieses Holz zu sägen und zu spalten ist kein Spaß.
    h) in den Dörfern wohnen überwiegend alte Menschen, die nicht mehr unbedingt in der Lage sind, ihr Holz selber zu machen.


    Das Problem ist in meinen Augen ganz anders gelagert: wie auch sonst im Mittelmeerraumsind die Häuser einfach so gut wie nicht isoliert. Die alten Steinhäuser haben zwar halbmeterdicke Aussenmauern aber von Isolierung keine Spur, die Fenster oft noch Einfachverglasung, die Dächer keinerlei Dämmung. Auch bei neueren Bauten ist es kaum besser. Immer noch wird -wenn überhaupt- innen mit Styropor isoliert mit den bekannten Folgen fürs Raumklima. Verbreiteste Heizmethode sind immer noch die stromfressenden Elektroradiatoren, kosten fast nix in der Installation, sind einfachst zu handeln, verursachen aber Heizkosten in astronomischer Höhe -vom Wirkungsgrad und Umweltfreundlichkeit gar nicht zu reden.
    Zentralheizung mit Flüssiggas oder Öl gibt es vereinzelt auch, aber auch hier sind die Kosten aufgrund der mangelhaften Isolierung viel zu hoch.


    Gruss
    Thomas

  • hi thomas, danke für den "forschungsbericht", auch wenn der inhalt :thinking:


    a+b+d+h kenn/weiss ich auch so, leider.
    zu c kann ich sagen, dass wir damals einfach verbrannt haben, was beim schneebruch rund um die bergerie
    runtergekracht war oder aus einem anderen grund tot war. baumheide und arbousier. auch mal kiefer,
    der kamin war so verrusst h=% dass es egal war. selten eiche. aber wir haben alles angenommen, was uns
    wer angeboten hat, der nur e-heizung hatte.
    zu f: SO hatte ich das nicht gemeint, eingesammelt hatte ich immer nur kleinholz, da hatte keiner was gegen.


    und ja, es gibt gute öfen, deren abgase an die werte von heizungsanlagen heranreichen. teure öfen. da
    sind wir bei dem, was in der gegenwärtigen gesellschaft oft zu sehen ist, menschen kaufen das billigste und
    rechnen nicht die folgekosten mit ein und schon gar nicht die lebensdauer des teils und die umweltauswirkungen.
    eine art kurzsichtigkeit.
    allerdings, wenn ich mir ansehe, welche möbel und technischen geräte und autos diese menschen
    zum grossen teil kaufen/besitzen, dieselben menschen, die sich einen guten ofen "nicht leisten können",
    dann denk ich, ist es einfach eine frage des BEWUSSTSEINs, der bereitschaft, an die welt mit zu denken
    anstatt nur an sich selbst.


    noch eine rebellische frage : muss denn das ganze haus warm sein? genügt nicht ein aufenthaltsraum?
    so wie es früher auch nur den raum mit dem fugone gab... aber auch hier, bewusstsein...



  • mhh :thinking:
    solange der strom aus zweifelhaften quellen kommt,
    stellt sich leider die frage, ob stromautos wirklich weniger schaden...
    aber die quellen können sich ja ändern n///briid


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