Unwetter 2023 und ihre Auswirkungen auf das Restonica-Tal und anderswo

  • Da wird es also zunächst so kommen, wir hier im Forum schon vermutet: Man wird 2024 nur hinauf wandern können.

    Das mit der Seilbahn macht mich auch stutzig, aber ich denke, es ist so gemeint, dass wirklich jede Option durchgedacht wird und sei sie noch so blöde...?


    Bei den Überlegungen mit dem Wanderweg stellt sich noch die Frage, wie die Leute zur Tragone- oder Frasseta-Brücke kommen sollen. Mit dem eigenen Auto ja wohl nicht, weil da gibts kaum Parkplatz. Und was ist eigentlich der "Chjarasgiolu-Weg"? Und warum ist von 30 Kilometern Wanderweg die Rede, wenn es sogar vom Tuani-Camping bis Grotelle-Parkplatz nur zehn sind?

    • Offizieller Beitrag

    der Chjarasgiolu Weg muss ein früher existierender weg im unteren Restonica Tal sein, auf alten (eher sehr alten) Karten sei er noch eingezeichnet - ich schau mal im Archiv. Vielleicht zählt er zu den erwähnten 30 km dazu, oder es sind ihnen noch andere Wege eingefallen. Im Dezember wissen wir vielleicht mehr.

  • abre

    Was mich dabei aber irritiert, ist die Möglichkeit einer Seilbahn...sowas hat in den Alpen immer eher schlechtes bewirkt.

    Von der Topographie her ist eine Seilbahn praktisch unmöglich. Die Horizontalentfernung von Corte bis zur Grotelle ist viel zu groß (ca. 30 km). Vom Col de Vergio her geht auch nichts. Das sind Hirngespinste, die man nicht ernst nehmen kann.

    Von der Grotelle zum Lac de Melo und weiter zur Brêche de Capitello könnte man eine bauen. Das ist aber nicht die Fragestellung, es geht ja darum, zuerst mal die Grotelle von Corte aus zu erreichen.

    Ich glaube, wenn da erst mal Kostenschätzungen für die Wiederherstellung der Straße auf dem Tisch liegen, dann werden den Verantwortlichen die Augen übergehen.


    Gruß

    Hans

  • Vielleicht wird´s ja eine Seilbahn aus der anderen Richtung, vom Tal des U Fiume Grosso bei Guagno rauf zur Bocca a Soglia, da ist freie Bahn ;)

    Im Ernst, ich glaube nicht, dass diese Schnaps-Idee ernst gemeint ist. Eher als "Verhandlungsmasse" bei zukünftigen Kompromissen um die teuerste und billigste Lösung problemlos aus dem Varianten-Katalog streichen zu können (a la "Wenn schon keine Seilbahn, dann wenigstens ne Straße").

    • Offizieller Beitrag

    gestern gab es wieder eine Zusammenkunft in Corte die Zukunft des Rtonica-Tals betreffend. Hier die wesentlichen Punkte kurz zusammengefasst:


    - es sollen insgesamt 26km Wanderwege neu erschlossen resp existierende Wege wieder begehbar gemacht und markiert werden. Diese Wege sollen vom lieu dit Chjarasgiolu (wo sich der info Point des parc befindet) über Tuani, Frassetta bis hinauf zur Grotelle führen. Sie sollen -vorbehaltlich neuer geologischer Schwierigkeiten (drohende Felsstürze etc)- ab Ende April 2024 begehbar sein und ein weit gefasstes Spektrum abdecken: von der familienfreundlichen kurzen Wanderung bis hin zur anspruchsvollen Tour für erfahrene Wanderer.


    - des weiteren sollen die diversen Kletterfelsen zwischen Corte und Frassetta größere Aufmerksamkeit erfahren. Vor zwei Jahren wurden die Kletterrouten schon umfassend saniert.


    - des weiteren soll ein Shuttlebus im Tal fahren. Die genauern Modalitäten (Frequenz, Preis) sind allerdings noch offen. Die Strasse soll bis auf Höhe des CP Tuani weiterhin für Einheimische und dort übernachtende Touristen geöffnet bleiben. Weiter oben wird sie für die Allgemeinheit gesperrt, nur der Bus, Hirten etc dürfen weiter bis Frassetta fahren. Das heisst aber auch, das bereits ab Corte die Strasse für den "normalen" Besucher gesperrt bleiben wird. eine Notwendigkeit, die sich alleine schon aus dem Fehlen adäquater Parkmöglichkeiten ergibt


    - es soll genau analysiert werden, wie sich das touristische Aufkommen und das Verhalten der Urlauber im kommenden Jahr entwickelt um die weiteren Maßnahmen möglichst optimal anzupassen


    - Ende Januar/Anfang Februar werden weitere detailliertere Informationen erwartet


    nachzulesen hier:

    Sentiers, sites d'escalade, navettes, observatoire… La nouvelle formule de la vallée de la Restonica pour la saison 2024
    Une deuxième réunion du comité de pilotage, dédiée spécifiquement à la mobilité au sein de la vallée de la Restonica pour la saison 2024, s'est tenue ce mardi…
    www.corsematin.com


    und hier:

    Corte : une navette pour assurer le transport dans la Restonica cet été
    La deuxième réunion de travail entre le maire de Corte, Xavier Poli, le préfet de la Haute-Corse, Michel Prosic, et le président du Conseil exécutif de Corse,…
    www.corsenetinfos.corsica

  • "...nur der Bus, Hirten etc dürfen weiter bis Frassetta fahren."


    Wer will schon dahin? DER Touristenmagnet ist die Grotelle und der Weiterweg zum Melo- und zum Capitellosee.

    Ich geh davon aus, dass die Straße bis Frassetta nicht oder nur gering beschädigt ist. Aber von dort bis zur Grotelle sind es 470 Höhenmeter, also 1,5 bis 2 Stunden zu laufen.

    Das Problem ist die Wiederherstellung der Straße von Frassetta bis zur Grotelle. Und das kostet Millionen und dauert.

    Alles andere ist wieder typisches Geschwätz. Passieren tut nix, wenn nicht der franz. Staat oder die EU einspringt.

    Vielleicht kommen ja die Unabhängigkeitsverfechter und bauen die Straße.


    Gruß

    Hans

    • Offizieller Beitrag

    Wer will schon dahin?

    warum denn nicht? Und den Fehler nur auf Melo/Capitello zu setzen, den hat man in Corte jahrzehntelang gemacht.

    Im Bereich Frassetta beginnt z.b. der Weg hinauf zum Plateau d'Alzo. Oder ins Riviseccotal.

    Und wenn sich die Wanderung zum Melo See um insgesamt drei Stunden verlängert, dann bleiben schon die Badelatschen-Wanderer weg. Und wer sich ein bisschen kümmert, der wird noch genügend andere familienfreundliche Touren auf Korsika finden. Und sooo familiengeeignet war die Wanderung zum Melo See entgegen der Aussagen mancher Wanderführer ja auch nicht.

    Findet euch damit ab, daß die Grotelle mindestens für die nächsten Jahre nicht mit dem Auto erreichbar sein wird. Und ob -selbst wenn es irgendwann vielleicht wieder eine Straße geben sollte- diese dann für den Privatverkehr offen sein wird...das wage ich zu bezweifeln.

  • dann bleiben schon die Badelatschen-Wanderer weg.

    Das stimmt aber so auch nicht ganz !!

    Wir waren gerne und oft da oben - 3 Mal auch am Melo See - allerdings die linke Route !

    Viele sind halt auch gerne an der Grotelle den Bach entlang gelaufen bis zur Abzweigung

    Und 3 Stunden länger zum See - das schafft eben auch nicht jeder .

    und ist für viele sehr schade !

    Es sind nicht nur Bergwanderer unterwegs - man möchte halt auch als " Normalltourist " die Schönheit da oben genießen - und eben auch Ältere, die keineswegs in Badelatschen unterwegs sind .

    Ich nehme an, dass auch die Hotels unten an der Restonica einige Einbußen haben werden - in Corte sowieso.

    Alle Erinnerungen die Korsika betreffen sind schöne Erinnerungen !

    Die gilt es zu bewahren!

  • Ich bin sehr froh, dass wir noch im Oktober von der Grotelle zum Melo See gehen konnten und ich die Erinnerungen an die schöne Wanderung habe. Trotz angemessener Ausrüstung und Bergerfahrung hätten wir mit unseren kaputten Knien mit 450 HM mehr bergab auf dem Rückweg keine Chance mehr, die Wanderung zu machen. Das wäre unverantwortlich 😢.


    LG

    Manu

    • Offizieller Beitrag

    Die Natur hat gesprochen und Tatsachen geschaffen. Ich habe den Luxus der Anfahrt bis zum Parkplatz immer in Anspruch genommen. Auf die Idee einer längeren Tour und dann noch bis hoch zum Capitello sind wir nie gekommen. Jetzt wird aus einem längeren anspruchsvollen Spaziergang eine Wanderung. Noch schaffe ich die und deshalb freue ich mich darauf, diese Tour mal wieder, wie vor über 40 Jahren, ohne die Begleitung vieler Touristen zu machen.

    Für die nicht so agilen Wanderer ist es so wie Thomas geschrieben hat:

    Und ganz ehrlich: alleine das Panorama an der Grotelle sollte diese Zeit wert sein.

  • Von der ehemaligen Frasseta-Brücke sinds reichlich fünf Kilometer, da wird das mit den drei Stunden hinkommen. Vom Tuani-Camping sinds knapp zehn Kilometer…


    Ich glaube nicht, dass die Unpassierbarkeit ein Dauerzustand bleiben wird. Aber im Moment geht’s halt nicht anders. Aber den Köder „woanders wandern ist auch schön“ wird keiner schlucken. Die beiden Seen sind nun mal das Ziel schlechthin. Kein Mensch würde nach Paris fahren, wenn es unmöglich wäre, den Eifelturm zu sehen, und niemand nach Pisa, wenns den schiefen Turm nicht gäbe. Warum also sollte Corte nicht mit den Pfunden wuchern, die es hat? Die stehen doch dort auf völlig verlorenen Posten, wenn die mit der Bergerie Rivviseccu anfangen…


    Ich würde es dem Restonica-Tal ja gönnen, wenn die Besucher auch die unteren Kilometer zu schätzen wissen. Ich habe die Fahrt hinauf jedesmal genossen, weil das ist schon eine wilde Gegend. Auch die Wanderungen abseits (Rotondo, Plateau d’Alszo, Lombarduccio usw…). Aber wir dürfen nicht von uns Wiederholungstätern ausgehen. Die meisten Urlauber werden in Größenordnungen seltener auf die Insel kommen, und da sollen die die Highlights ruhig auch erleben dürfen. Und das geht nun mal nur mit einer zügigen Abfahrt.


    Kennt jemand die Hohe Tatra? Da gibt es im polnischen Teil eine ähnliche Situation: Eine 8 Kilometer lange, für die Öffentlichkeit gesperrte zweispurige Straße ins Tal hinein zum Hotspot schlechthin, den beiden herrlichen Bergseen Morskie Oko (=„Meerauge“) und Czarny Staw. Kann man durchaus mit Melo- und Capitellosee vergleichen, die polnischen sind nur deutlich größer. Jedenfalls großer Parkplatz am Talausgang, keine Autos erlaubt, es fahren nur Pferdekutschen. Und trotzdem setzt sich bereits in den allerfrühesten Morgenstunden ein Menschenstrom sondergleichen in Bewegung, die den zweistündigen Straßenhatscher wie selbstverständlich in Kauf nehmen. Am Morskie Oko stehen dann zwei schöne traditionelle Berghütten für die Übernachtung und dort beginnen dann auch die richtigen Berg- und Klettertouren.


    Und so etwas würde ich mir wirklich, wirklich wünschen, dass dann am Grotelle-Parkplatz irgendwie eine wie auch immer geartete Übernachtungsmöglichkeit entsteht. Meinetwegen so, wie es im Asco-Tal gelöst ist, mit einem Hotel am Straßenende und von mir aus kommt man da mittelfristig auch nur mit Bus hin.



    Ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachtsfest!


    PS: Weiß jemand Details um die Bewohnbarkeit/Benutzbarkeit der Bergerie de Pozzi unterhalb der Bocca Gallichelli bzw. der Bergerie de Timozzu am Rotondo?

    • Offizieller Beitrag

    Fren

    besonders die berg Pozzi würde mich auch interessieren. War früher mal ein offenes unbewirtschaftes refuge des parcs. Später wohl angeblich verschlossen und aktuell =?

    Timozzo ist in der Saison wohl bewirtschaftet, ob da eine cabane für Wanderer offen steht glaube ich nicht. Zumindest habe ich auf refuge.info dazu keinerlei Informationen gefunden.

  • Hallo Giacchetto;

    Gibt es in den Medien auch Nachrichten über die anderen, nicht so prominenten Opfer des Unwetters? Wie wird dort mit den Schäden umgegangen?

    Zum Beispiel die Ponte Muricciolu und Pont génois de Zipitoli.


    Ich hoffe, auf Korsika wird auch über die Reparatur der historischen Gebäude nachgedacht und nicht nur über den Goldesel Restonica! xcursing22
    d%$c)4

    • Offizieller Beitrag

    auf CNI findet man gerade ein Interview mit Pierre Ghionga, seines Zeichens Vorsitzender der korsischen Umweltbehörde. Er äußert sich hier zwar als Privatperson, aber ich finde das Interview auf den ersten Blick trotzdem ziemlich interessant.


    Corte : Pierre Ghionga défavorable à la reconstruction de la route de la Restonica
    Le Dr. Pierre Ghionga, ancien conseiller général de Corte, ancien conseiller exécutif et président de l'Office de l'Environnement de la Corse, actuel…
    app.corsenetinfos.corsica


    Heute ist es mir zu spät...ich werde mir den Text morgen genauer durchlesen -mit einer ign- Karte griffbereit, um mir seine Ideen für alternative Wege zu vergegenwärtigen.

    • Offizieller Beitrag

    So, hier nun ein Überblick über die in obigem Artikel getätigten Aussagen und Vorschläge:


    zunächst noch einmal der Hinweis, daß sich Mr Ghionga (durchaus ein politisches Schwergewicht auf der Insel) hier explizit als Privatperson äussert


    Seiner Meinung nach sollte in Zukunft kein Auto mehr bis zur Grotelle fahren können, stattdessen spricht er von neuen-alten Wegen vor allem im unteren Talbereich. Wege, die so auf keiner aktuellen IGN Karte verzeichnet sind - was aber nicht heißen muss daß es sie nicht gibt oder gegeben hat (umgekehrt existiert nicht jeder auf der Karte eingezeichnete Weg auch tatsächlich im Gelände).


    - chjassu di San Teofalu von Corte aus zur Punta di u Corbu , hinunter ins Restonica-Tal zum Infopoint des PNRC (Chjarasghiolu), weiter zur Punta di Zurmulu. Abstieg in Richtung Baliri (CP), hinauf zur Citadelle und Endpunkt am place San Teofalu


    - ein Weg vom CP Tuani nach NW zur Forcelle und weiter zur bergerie Cappellaccia (exisitiert auf der IGN), von da aus auf dem bekannten Weg hinunter nach Frassetta


    - durchs Bravinu-Tal zum Monte Cardu (ouff... habe ich mal irgendwo als abenteuerlichste Route gelesen), und es sind ja nur die Kleinigkeit von 1700HM ... (das Bravinu-Tal ist das Tal östlich des Riviseccu-Tals)


    - der Wanderweg von der pont de Tragone zur Grotelle ich zitiere jetzt mal: dieser Weg ist nicht schwierig, er ist absolut familientauglich. Man benötigt nur ganz einfach etwas mehr Zeit um zum Lac de Melo zu gelangen. Ein wunderschöner Weg, der die Wanderung noch attraktiver gestaltet und auf dem man vergessene Orte wie Caddamazzu (?) entdecken kann. Er bietet die Möglichkeit, die Langsamkeit neu zu entdecken, bietet Freude an der Entdeckung und läd zum Träumen ein.


    - der Zugang für Fahrzeuge bis zum Tuani soll gewährleistet sein, begrenzte Anzahl an Parkplätzen und ein Bus-Pendelverkehr (bis Frassetta?) ist zwingend notwendig


    - der Idee einer Seilbahnlösung erteilt er eine klare Absage


    Meine Meinung: alles schön und gut...nur wird das die Probleme für den Tourismus in Corte nicht lösen. Zu sehr ist dieser mit den beiden Seen identifiziert. Die angedachten Wege sind ja zumindest teilweise interessant, aber sie werden nie und nimmer ein Ersatz sein können. Und zum Teil sind sie für den durchschnittlichen Melo-Wanderer einfach eine Nummer zu schwer.

    Ich denke Corte muss sich wirklich neu erfinden. Wie - da dürfen sich schlauere Köpfe denselbigen zerbrechen. Der Weg von Frassetta bis zur Grotelle könnte aber für viele Besucher eine Alternative sein: relativ gemütlich und schattig im Wald am Fluß entlang - Picknick und Badestellen im Überfluß- , das schon dort grandiose Panorama an der Grotelle und für den ein oder anderen darf es durchaus weiter bis zum Melo-See gehen. Wenn ich überlege, wieviele Leute jedes Jahr zumn Lac de Nino pilgern...dann sollte für dieses Publikum auch der Melo in Reichweite sein.


    à suivre....

  • urchs Bravinu-Tal zum Monte Cardu (ouff... habe ich mal irgendwo als abenteuerlichste Route gelesen), und es sind ja nur die Kleinigkeit von 1700HM ... (das Bravinu-Tal ist das Tal östlich des Riviseccu-Tal

    hallo Thomas,

    vielen Dank für deinen informativen Beitrag. Hier der Bravinco link: http://paglia.orba.free.fr/trek/carot/crtcarot.jpg

    Das wäre die absolute Abenteuerwanderung! oder hier: http://paglia.orba.free.fr/trek/tk9carot.htm#formi

    liebe Grüße

    Helen

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