der GR20 hat sein erstes Opfer dieses Jahr gefordert

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    Alle Jahre wieder....

    trotz des angekündigten extrem schlechten Wetters waren gestern Wanderer auf dem GR zwischen den refuges Orto di u Piobbu und Carozzu/Spasimata unterwegs - eine bekanntermassen sowohl orientierungsmässig als auch technisch durchaus anspruchsvolle Etappe.

    Nachdem sie einen Notruf absetzen konnten, sie seien im Schnee "blockiert", waren gestern Rettungsversuche weder per Helikopter noch zu Fuß mögich. Erst heute morgen konnten die Retter zu ihnen vorstossen. Ergebnis: ein Toter, die zweite Person mit schwersten Unterkühlungen ins Krankenhaus eingeliefert. Daher auch hier nochmal die Warnung: bitte das Wetter in den korsischen Bergen nicht unterschätzen und lieber einmal zu oft eine Tour abbrechen als auf Teufel komm raus weiterzugehen.


    Calenzana : Un randonneur décédé et un autre dans un état critique sur le GR20
    Après une tentative de recherche ce jeudi interrompue à cause du mauvais temps, les deux randonneurs prise au piège par la neige et le vent sur le GR20 à…
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    Calenzana : un mort et un blessé grave sur le GR20
    Deux randonneurs de 40 ans et 50 ans ont passé la nuit en montagne, bloqués par le mauvais temps entre les refuges d'Ortu di u Piobbu et Carrozzu. Au petit…
    www.corsematin.com

  • Ihr mögt mir jetzt mangelnde Empathie vorwerfen, aber mein Mitleid hält sich ehrlich gesagt in Grenzen.


    "Trotz angekündigtem extrem schlechten Wetter" loszuziehen, ist doch mental stark limitiert oder von totaler Selbstüberschätzung geprägt.


    Mir tun die Retter leid, die sich wegen solcher Vollpfosten unter Umständen selber in Gefahr begeben müssen.


    Es gibt "echte Notfälle", in die Menschen geraten können, weil sich die äußeren Umstände unerwartet verändern.


    Aber wer sich total unnötig in solche Gefahr begibt (und überlebt), sollte den Rettungseinsatz auf jeden Fall selber zahlen müssen.


    Sorry, aber Mitleid ist in meinen Augen hier nur für die Angehörigen angebracht.

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    im CM gerade etwas genauere Infos zu der -vermeidbaren- Tragödie auf dem GR.


    Die beiden Wanderer wollten am ersten Tag die beiden ersten Etappen des GR am Stück begehen, und das trotz des Wetterberichts der eine Warnstufe bzgl Gewitter, Regen, Sturm und Lawinengefahr ausgegeben hatte.

    Ok, am Ort des ehemaligen refuges Ortu di Piobbu gibt es nur rudimentären Schutz. Aber wer diese Etappen kennt, weiß um die jeweiligen Anforderungen. Und am ersten Wandertag beide aneinanderzureihen ist schon bei gutem Wetter eine Herausforderung: Streckenlänge, Höhenmeter und das teilweise anspruchsvolle Gelände erfordern sehr gute Kondition und Erfahrung.

    Zwischen den beiden Hütten, im Bereich des Capu Ladruncello, auf über 2000m Höhe, haben sie dann wohl endgültig Kraft und Weg verloren.

    Der Notruf erging wohl abends gegen halb neun. Hubschrauber war bei den Wetterverhältnissen unmöglich, eine Rettungsmannschaft zu Fuß musste wegen hochwasserführenden Bächen abgebrochen werden. Heute morgen dann die traurige Gewissheit.


    Die beiden haben mehrer überaus schlechte Entscheidungen getroffen, darunter natürlich die, überhaupt erst loszugehen.


    Randonnée mortelle sur le GR20 : un début de saison endeuillé sur la montagne corse
    Deux randonneurs ont été bloqués par le mauvais temps dans la nuit de jeudi à vendredi, en montagne, à 2 050 mètres d'altitude, sur la deuxième étape du GR 20,…
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  • Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln. Nach dem Aufstieg aus Calenzana noch die nächste Etappe dranzuhängen und das bei miesen Bedingungen, also ehrlich mal, wer macht so was. Wenn sie wenigstens "unten rum" über den Wald von Bonifatu gegangen wären, wäre der eine vermutlich noch am Leben...

  • Vielen Dank fürs teilen der Infos und fürs übersetzen. Es ist wirklich zum verzweifeln: weil wir selbst vorhaben, ein paar Tage vor Saisonstart in den GR20 Süd einzusteigen, checken wir andauernd Wetter und Schneeverhältnisse und ich bin auch in vielen FB-Gruppen. Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass dort um den 30.4. herum auch Leute ihre Wanderung angekündigt hatten. Und der Wintereinbruch war nun wirklich rechtzeitig abzusehen. Was mich aber auch schockiert, sind die vielen Fragenden dort, die ganz offensichtlich nicht mal einen Wanderführer konsultiert haben, die wildesten Fragen stellen und Fotos von ihrem Gepäck teilen. Dort sieht man als Trailrunner bezeichnete Stoffsneaker, 10 Grad Schlafsäcke, fehlende Daunenjacken… Wenn der eine Wanderer an Unterkühlung gestorben ist, können die wohl kaum das nötige Biwak-Equipment dabei gehabt haben, bestehend aus: warmen Klamotten + 3-Jahreszeiten Schlafsack + mehrlagigem Zelt + Rettungsdecke. Denn das alles zusammen genommen (selbst wenn man es sich nur umwickeln kann), sollte einen eine Nacht überleben lassen. Aber da hätte man das Notbiwak vielleicht besser an der Ortu Hütte aufgeschlagen. Wirklich ein unnötiger Tod. Und bestimmt traumatisierend für den überlebenden.

  • OT: Den Rest der Wandersaison über sieht man schon überwiegend Leute mit Laufschuhen auf dem GR20. In Frankreich ist Trailrunning Volkssport und immer wieder bekommen die Leute es in den Medien vorgemacht, was für krasse Touren mit Trailrunnern gehen...


    Im Frühjahr ist wohl die Empfehlung, den GR20 von Süden aus zu beginnen. Bei der Anfangsetappe im Norden kommt aktuell noch erschwerend hinzu, dass die erste Hütte was ich weiß ja Baustelle ist. Aber es wurde ja schon geschrieben, bei Zeitverzug oder Schneefall hätte man ab dieser Hütte ja zur Roncu-Furt absteigen und von dort sicherlich schneefrei zur Caruzzo-Hütte gelangen können.

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    Aktuelle Warnung des PNRC:


    Man solle in den kommenden Tagen davon Abstand nehmen, den GR20 zu begehen. Die instabilen Wetterverhältnisse und weiterhin erwartete Schneefälle erhöhen das Risiko für Wanderer. Zudem führen die Bäche aktuell sehr viel Wasser (und manche Brücken warten noch auf ihre Reparatur !!) und die Temperaturen sind ziemlich niedrig.

    Quelle:

    Parc naturel régional de Corse - Parcu di Corsica | Corte
    Parc naturel régional de Corse - Parcu di Corsica, Corte, Corse, France. Gefällt 30.632 Mal · 1.516 Personen sprechen darüber · 271 waren hier. Préserver &…
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    Le parc naturel régional de Corse déconseille de se rendre sur le GR20 pendant "la semaine en cours"
    Ce mercredi 8 mai, le Parc naturel régional de Corse a communiqué, sur ses réseaux sociaux, sur le danger d'entamer le GR20 pendant "la semaine en cours",…
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    Ich hoffe, daß diese Warnungen auch beherzigt werden !! und es nicht weitere Unfälle zu vermelden geben wird

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