GR20 2016, mit viel Zeit, aber als Newbie

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    ich sag "Hallo" in die Runde, als neugieriger Neuzugang.


    Ein bisschen habe ich mich schon eingelesen und bin erfreut, dass es so viele GR20-Erfahrene hier gibt.


    Ich überlege, den GR20 in der Komplettvariante im kommenden Sommer zu laufen. Ich habe 5 Wochen Zeit für die Gestaltung meines Urlaubes. Eine entspannte An- und Abreise, Rüsttage vor Ort sowie eine Woche Baden zur Belohnung nach der Tour sind zeitlich also drin.


    Über die Schwierigkeiten des Weges, den Anspruch an Trittsicherheit, Ausdauer, Schwindelfreiheit habe ich schon einiges gelesen. Ich möchte diese Hinweise nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern sorgfältig prüfen, ob der GR20 (schon) das richtige für mich ist...


    Hier benötigte ich die Expertise derjenigen, die den Weg schon gegangen sind. Was meint Ihr, reichen meine Vorerfahrungen?



    Ein paar Stichpunkte zu mir


    Leichtgewicht, gesundheitl. grundsätzlich fitt, keine Vorbelastungen.
    Bin dem Sport zugeneigt, aber nicht übermäßig sportlich. Bin froh über jede Stunde, die ich draußen verbringe, schaffe es aber zugegebener Maßen viel zu selten, wirklich regelmäßig zu sporteln. Sprich, bei Gelegenheit gern, wöchentlich mehrfach aber nicht.


    Ich komme aus dem flachen Land und habe erst im Jahr 2013 das Wandern für mich entdeckt. Vorher war ich ca. 8 Jahre lang begeisterte Joggerin / Läuferin, und zwar eher mit Ausdauer als mit Geschwindigkeit. Ich hatte nie größere Probleme mit Beinen, Füßen, Bändern oder Sehnen. Erste kleine Bergwanderungen erlebte ich in den Dolormiten, auf Tageswanderniveau.


    Mein bisher größtes Abenteuer zu Fuß war im vergangenen Jahr der Jakobsweg mit 2.850 km Länge.
    Ich startete untrainiert, konnte jedoch schnell feststellen, dass meine Beine die Erfahrungen aus der Lauftreff- umd Joggingzeit noch gespeichert hatten. Keinerlei orthopädische Probleme. Bin im Schnitt 23 km gelaufen, dieser Schnitt umfasst Etaooen zwischen 5 und 35 km.


    Gepäck 7-9 kg.


    Da ich durch die Schweiz gelaufen bin, waren aich Höhenmeter dabei, aber nicht zu vergleichen mit den Anforderungen des GR.


    So... reicht die noch frische Streckenwanderung als Vorerfahrung?


    Ich stelle es mir so vor, alleine zu starten, Tendenz zur Mietzeltvariantr als Kompromiss zwischen den Reguges und dem Selbertragen des Zeltes.


    Unterwegs trifft man bestimmt immer wieder Wanderer und mit etwas Glück auch welche gleichen Tempos?
    Aus dem Jakobsweg haben sich ganz von selbst Wanderteams gebildet, was wunderschön war. So stell ich es mir wieder vor.


    Ich freu mich, wenn mir Jemand eine Einschätzung geben kann.


    Besten Dank vorab!


    Newbie Cindy

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Cindy,


    herzlich willkommen bei uns hier im Forum!
    Schön auch dass Du uns schon mal vorab so viele Details durchgegeben hast - das erleichtert die Antwort der Wissenden hier aus unserem Forum! :handshake:
    Nur zu deren und meiner Sicherheit: Du hast also im Absatz "GR20" auf Wandern auf Korsika - ein Überblick schon nachgelesen?
    Falls nicht: empfehle ich Dir dringend nachzuholen ...


    Meine Grüße aus Teemitrum
    Ernest


    ... der eben nicht zu den "Wissenden" gehört ...

  • Liest sich gut.
    Was eventuell neu für Dich ist: Die Wege sind "alpin" in der Form, wie man es in den Alpen selber eigentlich kaum noch vorfindet: Es geht über Stock und Stein, die Wege sind mitunter schlecht nivelliert geschweige denn eingeebnet. Manchmal auch ganz leichte Kletterei (UIAA 1-2). Oft sind große, geneigte Felsplatten zu begehen, wo man keinerlei Griffe hat und eben der Reibung vertrauen muss.


    Mit den Unbillen alpinen Wetters (Schauer sind im Sommer im korsischen Inland keine Seltenheit) bist Du wahrscheinlich vertraut, das ist nicht soviel anders wie in den genannten Dolomiten aber definitiv anders als auf dem Jakobsweg (auch in der Schweiz werden die Alpen ja eigentlich nicht berührt).


    Gruß, Martin

  • Hallo Cindy,


    ein Leichtgewicht mit Joggingausdauer und nur 7 bis 9 Kilo auf dem Rücken sollte überhaupt keine Probleme mit dem GR haben.


    Ein paar Besonderheiten für diesen Sommer:
    -aktuell liegt deutlich unterdurchschnittlich Schnee und die Schneeschmelze ist bereits weit fortgeschritten, das heißt, die Quellen werden (ab möglicherweise Ende Juli) nicht alle zuverlässig sprudeln, ein gutes Trinksystem wäre angeraten
    - die Asinao-Hütte ist abgebrannt, wird möglicherweise nur notdürftig in Stand gesetzt sein, das solltest Du auf einschlägigen Seiten wie
    randoblog
    oder
    cmc
    oder auf der Seite des parcu weiterhin regelmäßig nachschauen.
    . der GR ist im Norden nicht mehr über I Cascittoni (cirque de la Solitude) zu begehen, sondern wird im Sommer wohl weiterhin über Bocca Crucetta und Pointe des Eboulis (direkt am Cintu vorbei) geführt, das ist - gerade wenn Du von Norden beginnen solltest - recht anstrengend, aber natürlich auch wunderschön.


    Ansonsten: keine Angst vor den "alpinen" Varianten, beispielsweise Bavella - Asinao oder Pinzi Curbini (zwischen Petra Piana und Onda) sind "alpin" viel angenehmer und nicht wirklich technisch. Gleiches gilt für die Passage über den Alcudina-Gipfel von Asinao nach Usciolu.


    Anfang und Ende des GR kann man gut ein bißchen abschneiden, da sehr heiß im Sommer, stattdessen bietet sich an der Ciottuli ein Tagesabstecher ohne großes Gepäck zur Paglia Orba an, oder an der Petra Piana eine Tagestour zu Lavu 'Bettaniella und/oder Ritondu-Gipfel an.


    Wie Flachlandtiroler schon schrieb, ist der Weg "un peu cassant" und das fast die ganze Zeit, Du solltest Augenmerk auf deine Wanderschuhe legen, wenn Du solche Weg nicht gewöhnt bist. Drei Wochen sind lang und Deine Knöchel und Kniegelenke werden Dir hochgeschlossene Stiefel mit fester Sohle danken. (ggf. auch Stöcke, nur wenn Du daran gewöhnt bist)


    Wanderer wirst Du mehr treffen, als die womöglich lieb ist, deshalb buche deine "Zelte" rechtzeitig, bist Du im späteren Sommer unterwegs mußt Du mit kleinen Mitbewohnern in der Matzratze rechnen, vielleicht ein Spray oder doch eine Iso-Matte mitnehmen.


    Sicher geben Dir andere noch mehr Tipps.


    De toute façon : bonne rando


    rinaldu

    C'est pas l'homme qui prend la Corse, c'est la Corse qui prend l'homme.

  • hei cindy,


    du wirst keine schwierigkeiten haben, denk ich, ausser denen, die jedermensch
    da oben eben so haben kann. gewitter, blasen am fuss, hüttensuppe versalzen...
    vielleicht läufst du erstmal die südhälfte und hängst einige etappen mare a mare ab corti an?


    dein rucksackgewicht lässt mich auf eine "ultraleicht-schwester" tippen n///briid
    deswegen rat ich dir, entgegen den meisten warnungen:
    nimm lieber trailrunner/berlaufschuhe, gute, und gute socken, z.b smartwool.
    details lieber als PN, sonst artet das hier aus.


    DIE BEUTE(L)TIERE: Korsika - GR20 - unsere Ausrüstung
    mit photos und packliste, war mir 2014 sehr hilfreich


    viel freude in muntagna corsa wünscht die eva




  • Hallo zusammen,


    ich funke mal kurz dazwischen... ich möchte ebenfalls den GR20 laufen, allerdings schon Anfang Juni 2016 (ca. 5.6)!


    Kennt jemand von euch eine Internetseite auf der man sich bezüglich der aktuellen Schneesituation informieren kann?
    Weiterhin wäre eine Internetseite hilfreich, welche aufzeigt welche Hütten bereits geöffnet sind?


    Vielen Dank
    Harald

  • Ich bedanke mich ganz herzlich für Eure netten Beiträge und die vielen guten Tipps!


    In den letzten Wochen habe ich die Ausrüstung zusammengestellt und den Hinflug gebucht.


    Bisher habe ich mich noch zurückgehalten, die empfohlenen 7 IGN-Karten zu kaufen.
    Teuer, schwer... und nur 2 Wochen in Benutzung.


    Wie habt Ihr es mit den Karten gehandhabt?
    Sind sie wirklich unverzichtbar?
    Ich habe gelesen, dass es sie vor Ort zu kaufen gibt und würde diese Möglichkeit evtl.noch ziehen.
    mein hiesiger Kartenladen müsste sie erst mit einiger Wartezeit bestellen.


    Bin gespannt auf Eure Erfahrungen.
    Auf dem Jakobsweg hatte ich nur die gelben Outdoor-Bücher ohne zusätzliche Karten dabei.
    Auf Korsika läuft sicher alles anders.


    Falls Jmd.sein aktuelles Kartenset nicht mehr benötigt und verkaufen würde - ich hätte evtl. Interesse.


    Herzliche Wandergrüße


    Cindy

  • Wie gut kannst du Karten lesen? Wenn du mit Kompass und Höhenmesser herumtun kannst, mögen sich die Karten im Kleinen Maßstab lohnen ... ansonsten ... ich habe eine Korsika-Nord und Korsika-Süd, die haben vollkommen gereicht, der Weg ist gut markiert, auch die Variante am Cinto vorbei. Und an zwei Stellen, wo ich eine Abzweigung verpasst habe, hätte mir eine "kleinere" Karte auch nicht geholfen - ich war nämlich schlicht zu blöd, die nächste Markierung zu erspähen ...


    Die Varianten auf die Gipfel sind teils nur mit Steinmännchen markiert, da heißt es Augen auf! (Rotondo fand ich beispielsweise sehr nett, Cinto ist mehr so "bin eh schon da und ist halt der höchste")

  • Danke!


    Echtes Kartenlesen ist Neuland für mich.
    das müsste ich quasi vor Ort üben.
    Straßenkarten kan ich gut,aber Berge noch net.


    Kompass, GPS... leider nicht vorhanden.
    bin technisch eher rudimentär ausgestattet.


    Schön zu lesen, dass der Weg an sich gut markiert ist.

  • wenn du in/an den refuges schlafen und keine "abwege" gehen willst, z.b. in dörfer absteigen,
    brauchst du nur achtsamkeit, keine karten, bücher, gps, kompass... sind ja soviele leute
    um dich rum, die du fragen kannst, wenn du infos brauchst.
    der weg ist deutlich ausgelatscht n///briid und super markiert.

  • Für die Feinorientierung in *weglosem* Gelände sind die blauen Karten (1:25.000) unverzichtbar.
    Der GR20 ist bestimmt der am besten markierte Weg Korsikas, m.M.n. brauchst Du da Karten vor allem
    a) für die Abstecher abseits des Weges (Gipfel)
    b) zur Vorausplanung der Etappen
    Für b) reichen auch 1:50.000 oder 1:60.000, wo Du wohl mit zwei Blättern auskommst.


    Über die Detailauflösung der 25.000er kannst Du Dir auf geoportail.fr ein Bild machen.
    Blattschnitt und Beispiel-Ausschnitt 1:60.000
    Bilde Dir am besten selber eine Meinung...


    Gruß, Martin

  • Wie schon geschrieben, ist der GR20 ein absolut gut markierter Weg. Wenn 50m keine Markierung kommt ist man meistens falsch gelaufen. Kam bei mir durchaus vor, gerade in den Gebieten, wo alles mit Erlengestrüpp zugewuchert ist. Ich hatte mein Handy mit GPS und Offlinekarte und GPS-Track dabei, das ist natürlich am einfachsten.

  • Moin
    wir waren ab Mitte Kuni dieses Jahr auf dem GR20 unterwegs und hatten "nur" ein Tourbuch mit den Etappenbeschreibungen dabei - dazu das Smartphone mit Offline-Karten (Locus-Pro und die Karten von openandromaps.org, absolut empfehlenswerte Kombi!). Das hat uns absolut gereicht.


    Gruß
    Christian

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