Ach, wie hoch ist Korsika

  • Sehr schöner, versöhnlicher Beitrag, Martin!


    Ich habe mal kurz nach dem doch sehr negativen Bericht zu Korsika hier im Forum gesucht. Mit dem Stichwort Müll findet man den sehr schnell w&&((k


    Was mir dabei aufgefallen ist und meine Einschätzung hinsichtlich der Insel bestätigt: Korsika ist keine Insel für Leute, die alles mit dem Auto erkunden möchten (bei Beate waren es über 2000 km in nicht mal 14 Tagen). Bei Melly85, die Korsika auch eher mit dem Auto erkundet hat (Reisebericht ist noch recht aktuell) war es nicht so krass, aber auch sie fand Korsika zwar schön, aber auch wiederum nicht so toll, dass sie wiederkommen möchte.


    Im Endeffekt ist das doch gut so. Ich empfehle zwar jedem, in die Berge oder auch an den Küsten entlang wandern zu gehen, aber wenn das dann jeder ausgiebig machen würde, wäre es ja auch irgendwie nix. Was mich aber dann doch wundert: Es gibt ausreichend Möglichkeiten, sich zu informieren. Sei es im Forum, auf einschlägig bekannten Internetseiten oder auch in Reiseführern. Wenn ich diese Infos bekomme, weiß ich doch, dass Korsika keine Insel ist, die man in Gewalttouren mit dem PKW durchstreift. Wenn man nicht gut zu Fuß ist, ist es wohl auch nicht die optimale Wahl, weil ich die eigentlichen Highlights nicht erreichen werde. Alternativ kann man natürlich die schönen Strände genießen und ist damit zufrieden. Da gibt es auch weiß Gott Schlimmeres und man macht es sonst im Sommerurlaub auch nicht anders...

  • Also mein Resümé der ganzen Diskussion ist: schreibt das alles der Autorin des Korsika Berichtsbzw. der Redaktion und führt dort bei Spiegel online diese Diskussion. Hier im Forum bleibts doch stecken bis zum nächsten Mal. Dann kommt doch Fahrt auf und vielleicht setzen sich dann doch manche Leute mehr mit dem Gedanken "Urlaub - zu Gast im fremden Land" oder
    "sanfter Tourismus" auseinander. Auch die korsischen Tourismusbüros bzw. die Tourismusbehörde könnten noch mit einbezogen werden. z.B. das Thema: "so sieht ein kritischer Erstbesucher die Insel Korsika" und dann können alle nochmal aufführen wie sie sich die Insel wünschen.


    Grüße
    Helen

  • Mich hat dieses Jahr eine positive Müllverringerungsmaßnahme auf Korsika positiv überrascht: in so gut wie allen Läden sind die Plastiktüten durch kompostierbare Tüten aus Zellulose ersetzt worden. Da sind die Korsen den Deutschen einen Schritt voraus!


    Brocciu (mein Alleinfuttermittel wenn ich auf Korsika bin !!!) gabe es auch Anfang Juli noch, wenn auch immer seltener. Das hängt ganz stark mit den Nahrungsbedingungen für Schafe und Ziegen zusammen. Viele Herden sind Ende Juni schon auf den Sommerweiden in den Bergen und werden nicht mehr gemolken, dementsprechend sinkt die Produktion. Danach gibts nur noch Brousse, ist wie Brocciu nur eben aus Trockenmilch hergestellt. Das Italienische Pendant zu Brocciu ist übrigens Ricotta, der Herstellungsprozeß ist der gleiche, nur die verwendete Milch ist eine andere (Ziege/Schaf bei Brocciu, Kuh bei Ricotta).


    Die Insel erkunden wir meist mit dem Auto, es dient als Transportmittel, um an all die auch kleinen Orte zu kommen, die mit Öffis nicht erreichbar sind. und dann gehts zu Fuß in die Landschaft, die schönste Art, Korsika zu entdecken!!


    Zum Glück hats im Landesinneren so viele Kurven, das viele Touris sich diese Strecken nicht antun - ok immer noch mehr als genug, aber gefühlt hat sich das in den letzten 10 Jahren nicht unbedingt großartig verändert. Und auch in Saleccia stand auch schon 2007 ein Polo auf dem Parkplatz, jetzt eben eine A-Klasse. Spaß haben beide nicht während der Fahrt - wir schon (LandRover Defender -Fahrer


    Ich komme trotz allem wieder, auch weil ich inzwischen weiß, wie ich die Insel ohne Touristenmassen entdecken kann (und dabei "schonend" mit der Insel umgehe).


    Beste Grüße
    Christian d%$c)4

  • Vielleicht muss man sich auch vor Augen führen wie so ein Bericht zustande kommt. Da wird zur Recherche vielleicht ein Reisebericht aus der letztjährigen Brigitte genommen, die Kollegin am anderen Schreibtisch gefragt, weil sie vor 18 Jahren einen Cluburlaub mit ihren Eltern gemacht hatte.
    Hatten wir hier auch nicht erst vor einigen Wochen die Frage um Infos, von einem Pressemann, der am nächsten Tag übers Wochenende zur Recherche auf die Insel wollte.
    Wie wir mit seiner Anfrage umgingen und wieviel Infos er in seinen Stunden abgesaugt hat, lass ich jetzt mal unkommentiert.
    Aber wenn es immer noch solche Kommentare auf den Artikel gibt, habe ich keine Angst, daß der Tourismus die Insel versinken lassen wird. Unser zum Teil emotionales Aufbrausen zeigt doch schlicht und einfach, wie sehr uns die Insel am Herzen liegt und wie wir hier doch recht friedlich auf erhoben Zeigefinger reagieren.
    Hans

  • Es gibt ausreichend Möglichkeiten, sich zu informieren.


    ja, heute mehr denn je...
    die Art zu Reisen hat sich sehr verändert.
    Habe viel im Tourismus gearbeitet und die Entwicklungen der
    letzen 20 Jahre mit verfolgen können.


    Früher hat man einen 3-wöchigen Urlaub angestrebt,
    und es war schon ein größeres Engagement nötig diesen zu organisieren.
    Der Urlaub war wirklich Urlaub und hatte einen anderen Stellenwert
    bedingt auch durch eine andere Lebens- Gesellschaftssituation zu Hause.

    Heute geht es für eine Woche nach Korsika, dann 10-Tage Trekking auf den Kilimandscharo
    und dann braucht man noch 7 Tage zum Skifahren.
    Urlaub wird mehr konsumiert mit weniger Bereitschaft sich zu informieren.
    Die ganzen Plattformen die wie Pilze aus dem Boden schießen,
    Hotel-, Flug-, Urlaub-, Sonstwas-billiger_geht_immer_Suchmaschinen sind
    ein Zeichen hierfür.
    Hohe Erwartungen werden in das Urlaubserlebnis gesetzt, zu hohe Erwartungen.


    Das so dringend gesuchte Urlaubsgefühl, Abenteuer, besondere Erlebnis und weg von allem,
    bleibt oft auf der Strecke.
    Dies müsste man sich erarbeiten/suchen und mehr Zeit investieren.


    Aber wenn es immer noch solche Kommentare auf den Artikel gibt, habe ich keine Angst, daß der Tourismus die Insel versinken lassen wird.

    Das wäre super.


    Helen,
    ja, im kleinen Kreise zu diskutieren bringt nur wenig.
    mal sehen vielleicht gebe ich das Spiegel weiter.


    Wenig Aussichten sehe ich beim Tourismusvorstand auf Korsika.
    Den letzten kannte ich sehr gut persönlich.
    3 Ferraris in der Garage, Anteile an Air Corsica, Besitzer aller Grundstücke der Totaltankstellen
    und Eigner der Busverbindungen auf der Ostseite, mehrere Hotels und Mobile-Home Anlagen,
    Reisebüro.
    Der Mann ist soweit ganz in Ordnung, aber Umweltschutzund grüner Tourismus? w)acko


    Wie so oft,
    sehen die Menschen im Gebirge den Tatsachen realistischer und weniger egoistisch
    ins Auge, als die Küstenbewohner die vom Tourismus deutlich mehr profitieren.
    Die Tatsache, dass 80% der Festlandfranzosen auf Korsika an der Küste wohnen, lässt noch
    weniger korsisches Eingreifen erwarten...


    Ich suche immer die Einzelgespräche.
    Vielleicht habt ihr auch gute und ehrliche Kontakte zu den Einheimischen,
    würde mich interessieren was da für Haltungen zu dem Thema existieren.


    Bis jetzt war es auf Korsika immer so, dass alles geblieben ist wie es war
    weil 50 % dafür waren und 50 % dagegen. Schon aus Prinzip



  • Umweltschutzund grüner Tourismus?

    Hallo Martin,


    für mich ist Tourismus und Umweltschutz schon im Grundsatz nicht vereinbar. Wir fahren nach Korsika mit PKW und Fähre ( Die 15 größten Seeschiffe stoßen mehr Schwefeloxide aus als alle Autos weltweit ), produzieren Co2-Emission, Abfall usw. und reisen dann wieder ab. Umweltschutz heißt für mich in Konsequenz zu Hause bleiben. "Grüner Tourismus", es sei denn er findet mit dem Fahrrad statt, ist nicht mehr als ein "Deckmäntelchen" für's (unberechtigte) gute Gewissen. Trotzdem freuen wir uns aktuell, entgegen allem Umweltgedanken, auf unsere Korsikaferien 2017!


    Viele Grüße


    Jürgen

  • für mich ist Tourismus und Umweltschutz schon im Grundsatz nicht vereinbar.

    Grundsätzlich nicht falsch.



    Viel trauriger ist doch, dass es schon lange Techniken gibt,
    die die Schadstoffbilanzen unserer Autos und Fähren erheblich
    senken können und zwar soweit, dass eher die Kühe auf der Weide ein Problem
    darstellen. (etwas übertrieben natürlich, man verzeihe mir)
    Seit den Anfang der 80er Jahre wäre ein Auto (Golf Klasse 80 PS) mit einem
    Verbrauch von 2,3 Litern möglich gewesen (Info aus erster Hand)


    Es liegt an uns diese und andere Techniken einzufordern.
    Solange wir nichts tun und unreflektiert konsumieren, behältst du leider Recht.


    Für alle anderen Belange des Urlaubervergnügen sehe ich keine
    zwingende Umweltbelastung.
    Verweise aber auf meinen Betrag : Informationen Urlaubsland
    Wenn die kein Wasser mehr haben gibts auch keine Pools mehr usw.
    Jedes Land hat auch seine Grenzen wie viele Gäste es aufnehmen kann.
    Dies wäre aber leicht zu regeln.


    Motorsport (find ich auch interessant) gehört ins letzte Jahrhundert.
    Quad, Jetski, Bananaboot, Leichtflugzeug etc. (Santa Gulia hat glaube ich alles im Programm)
    hört man da noch das Meer?
    GR 20 Gepäckservice der die Rucksäcke mit uralten Allradkisten auf Pisten ums Gebirge
    kutschiert.
    Da gibts Agenturen die verleihen sich irgendwelche Umweltengel/Siegel und
    bieten das an. (mal so nebenbei)


    Wie auch immer
    Urlaub haben sich die meisten verdient und den soll man auch genießen.
    Dabei noch zu wissen, dass man keinen anderen deswegen auf die Füsse tritt,
    macht es besonders schön!



  • Heute wurde in den Nachrichten bekannt gegeben, dass wir das Niveau


    von 80% Feinstaubverschmutzung erreicht haben und daher auf unserer Insel


    über tageweise Fahrverbote nachgedacht wird um den Schadstoffgehalt


    in der Luft herunter zu bekommen. Das Zum Thema.


    Von Mark, der im Sommer mit dem Motorroller fährt, da er


    sonst nicht durch den Ort kommt weil ständig Stau ist. :moto_3:


    la surveillance de la qualité de l'air en Corse - Qualitair Région Corse

  • dass wir das Niveau


    von 80% Luftverschmutzung erreicht haben

    und das auf einer Insel,
    dass muss man erst mal hinbekommen.


    Wahrscheinlich verstärkt durch die Dauerhitze
    und die damit verbundene Dunstglocke....


    In [definition=28]Porto Pollo[/definition] konnte ich kopfschüttelnd beobachten
    wie viele ihr Auto nahmen um 1,5 km zum Restaurant
    zu fahren.
    Pro Tag, früh, mittag, abends je hin und rück zum Strand
    und nochmal Abends ins Restaurant.


    Deutsche konnte man nur selten darunter entdecken.
    In dieser Disziplin tun sich die Franzosen und Italiener hervor.


    Stau?
    Ja, oft weil viele das hochkomplexe System eines Kreisverkehrs
    nicht durchschauen.
    Hierbei holen die D-Kennzeichen die F und I wieder ein.


    Im Ernst.
    Durch ganz Propriano durch, ohne jeglichen Grund wegen 3 Kreisverkehre.
    Normal brauche ich 5-6 Minuten durch.
    Jetzt kann da schon mal ne knappe Stunde daraus werden.


    Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass meine Kiste 290 g/km CO2
    raushaut bei 9,5 lt./100 km
    Aber Gott sei Dank fahre ich nur 6-8000 km im Jahr.



    Grüße an die Ostküste!
    Fahr jetzt mal Baguette holen... w00t

  • Ich finde das prima :)


    So lange es viele Menschen gibt, die so über corsica denken,
    Wie in den oben genannten Kommentaren (zu dem Spiegel Bericht) , bleibt die Insel hoffentlich noch lange wie sie ist..


    Viele grüße
    Chriss

Zur Forenübersicht

Bitte diesem Link zur Forenübersicht folgen. Hier können auch neue Themen gestartet werden.